Es bleibt bei Tempo 30 ab dem Hotel Falken. Ab dort ist auch der Straßenraum anders gestaltet. Foto: Haier Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Keine Erweiterung von Tempo 30 in der Oberdorfstraße

Die einen fühlen sich von ihnen genervt, die anderen wollen sie: Tempo-30-Zonen. Anwohner hätten sich eine Ausdehnung der Zone in der Baiersbronner Oberdorfstraße gewünscht. Ihr Antrag fand im Gemeinderat aber keine Mehrheit.

Baiersbronn. Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Tempo-30-Zone im Oberdorf erweitert wurde – sie reicht inzwischen vom Hotel Falken bis zur "Pappel". Für den Abschnitt zwischen Hotel Falken und der Einmündung in die Bundesstraße 462 (Surrbach), auf dem weiterhin 50 als Höchstgeschwindigkeit gilt, hatten nun etliche Anwohner eine Geschwindigkeitsreduzierung beantragt.

"Wir leben seit Jahren mit Straßenverkehrslärm von mehreren Seiten", so die Anlieger in ihrem Schreiben an die Gemeinde. Ordnungsamtsleiter Roland Seefried erläuterte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Gründe, die aus Sicht der Verwaltung gegen eine Ausdehnung der Tempo-30-Zone sprechen. So wäre durch eine Erweiterung auf die gesamte Oberdorfstraße die Tempo-30-Zone mit rund 1,7 Kilometern sehr lang und für Autofahrer dann auch nicht mehr einsichtig. Zudem sei zwischen "Falken" und Kannenweg auch das teilweise Gehwegparken erlaubt. Das verenge die Straße und trage damit zur Geschwindigkeitsreduzierung bei. Und: Die Ergebnisse von Geschwindigkeitsmessungen in diesem Bereich seien nicht besonders auffällig gewesen.

Seefried ging auch auf die bauliche Situation ein. Ab dem "Falken" werde – unter anderem durch die Pflasterung – klar, wo die 30er-Zone beginne. Dieser Effekt falle bei einer Ausdehnung weg.

Auch der Bezirksbeirat hatte sich, wie dessen Vorsitzender Ingo Christein berichtete, intensiv mit dem Thema befasst. Das Gremium habe sich mehrheitlich für den Beschlussvorschlag der Gemeindeverwaltung ausgesprochen. Christein regte an, die Verkehrssituation bei der Einmündung der Oberdorfstraße in die Bundesstraße an der Tankstelle bei der nächsten Verkehrsschau zu besichtigen. Einmündungen, der Neubau an der Ecke Surrbachweg, die Einfahrt zum Penny-Markt und die Bushaltestelle führten dazu, dass sich ein Gefahrenbereich ergebe.

Verständnis für Anliegen der Anlieger

Die 30er-Zonen würden inzwischen insgesamt mehr akzeptiert, so Gemeinderat Ludwig Wäckers. Die Temporeduzierung führe eindeutig zur Lärmreduzierung, sagte er, und plädierte dafür, die Zone zu erweitern.

Ähnlich sah es auch Gerhard Gaiser (SPD). Er habe vollstes Verständnis für das Anliegen der Anlieger. Zudem wäre der zusätzliche Zeitaufwand für Autofahrer durch die Verlängerung der Tempo-30-Zone gering. Er, so Gaiser, gehe davon aus, dass sich der Mehraufwand im Sekundenbereich bewege.

Angesichts von Tempo 30 auf rund 80 Prozent der Straßen in Baiersbronn stelle sich irgendwann die Frage, warum nicht komplett, warf Lutz Hermann (FDP/UBL) ein, der auch die Einführung von Tempo 40 ansprach. Eine generelle Beschränkung sei aber rechtlich nicht möglich, erläutere Ordnungsamtsleiter See-fried.

Die Anlieger hatten noch ein weiteres Anliegen: die Weiterführung der 50-Kilometer-Zone auf der Bundesstraße ab der Straße Im Lehen. Dazu hatte das Landratsamt Stellung genommen.

Schon die Gemeinde habe ihm Rahmen ihrer Lärmaktionsplanung eine Reduzierung von 70 auf 50 Stundenkilometer in diesem Bereich beantragt. Und schon dieser Antrag sei abgelehnt worden, da die Temporeduzierung dort eine zu geringe Lärmminderung ergeben hätte. Dem Antrag der Anlieger könne deshalb ebenfalls nicht gefolgt werden.