Respektloses Verhalten von Gründschülern nimmt zu - auch in Baiersbronn. Foto: dpa

Aggressionen, respektloses Verhalten - auch an Baiersbronns Schulen ist nicht alles heile Welt. Prävention durch Schulsozialarbeit.

Baiersbronn - Aggressionen, respektloses Verhalten – auch an Baiersbronns Schulen ist nicht alles heile Welt. Baiersbronn setzt auf Prävention, will schon ansetzen, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist – mit Schulsozialarbeit.

Seit Ende letzten Jahres gibt es in Baiersbronn eine zweite Stelle in der Jugendsozialarbeit, beziehungsweise in der Schulsozialarbeit. Während Britta Müller seit 2008 vorwiegend im Bereich Grundschule tätig ist, liegt der Schwerpunkt von Yasmin Othmann, die im Dezember vergangenen Jahres ihre Stelle angetreten hat, bei den weiterführenden Schulen. Die beiden beleuchteten in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats mit Berichten ihre Arbeit.

Auffällig sei, so Britta Müller, dass das Verhalten der Erstklässler zunehmend schwieriger werde. Das werde auch von Lehrern und Erzieherinnen bestätigt. Und: Mädchen würden beim Thema Gewalt aufholen, antwortete Müller auf eine Frage von Ludwig Wäckers (BUB). "Aggressives und vor allem respektloses Verhalten, das ist sehr auffällig geworden", stellte die Schulsozialarbeiterin fest, die im vergangenen Jahr an allen Grundschulen der Gemeinde tätig war. Weiteres Thema von Britta Müller waren die neuen Medien, die etwa ab der fünften Klasse für Probleme sorgen. Das reicht von Internetmobbing bis zum Betrachten pornografischer Bilder.

Ein wichtiger Punkt in der Arbeit von Britta Müller ist die Zusammenarbeit mit Vereinen. Dabei sollen die Kinder an die Vereine herangeführt werden. Für diesen Sommer sei es ihr gelungen, eine Woche unter dem Titel "Vereine stellen sich vor" zusammenzustellen.

Ein Lob von der Jugendsozialarbeiterin gab es für das Jugendamt Forbach für die gute Zusammenarbeit. Dem fügte später Hauptamtsleiter Marc Hinzer hinzu, er habe den Eindruck, dass man inzwischen auch zu einem gutem Miteinander mit dem Jugendamt in Freudenstadt gefunden habe. Und auch Britta Müller, von Gemeinderat Gerhard Gaiser (SPD) auf das Verhältnis zum Jugendamt Freudenstadt angesprochen, erklärte, dass die Zusammenarbeit inzwischen gut sei.

"Mein Schwerpunkt ist die Arbeit in den Klassen", sagte Müller, die im Schnitt 14 Klassen in der Woche besucht. Dort sehe sie, welches die Kinder sind, die Schwierigkeiten haben, und könne dann weitere Schritte veranlassen.

Etwas kleiner fiel der Bericht von Yasmin Othmann aus, da für sie in der Anfangsphase die Einarbeitung im Vordergrund gestanden hatte. Zunächst sei es ums Kennenlernen gegangen, dann habe sie sich mit den Schulportfolios befasst, sich darüber informiert, was es bereits gibt und wie man es sinnvoll verbinden kann. Parallel dazu habe es viele Beratungsgespräche mit Schülern, Lehrern und Eltern gegeben.

Auf der Agenda von Yasmin Othman stehen unter anderem das Bündeln sämtlicher vorhandener Ressourcen und Kompetenzen im Lebensraum Schule sowie das Schnüren eines Gesamtpakets zu den Themen soziales Lernen und Gewaltprävention. In Sachen Gewaltprävention geht es zum Beispiel auch um die Unterstützung der Lehrer bei Ausgrenzung und Mobbing.

Gerhard Gaiser sprach das respektlose Verhalten bereits von jüngeren Kindern an und wollte wissen, ob sich in solchen Fällen deutliche Fortschritte durch die Jugendsozialarbeit ergeben. Sie versuche, immer zwei Monate in einer Klasse zu sein, berichtete Britta Müller, da sei schon eine Besserung des Verhaltens zu bemerken. Zudem bekomme sie positive Rückmeldungen von Lehrern.

Ob sie Wünsche hätten? Diese Frage beantwortete Britta Müller mit einem eigenen Raum für ihre Jungen- und ihre Mädchengruppe, Yasmin Othmann wollte sich bei Wünschen noch zurückhalten.

Ein Dank ging quer durch die Reihen des Gemeinderats an die engagierten Frauen. Und Bürgermeister Michael Ruf betone, er sei froh, dass Baiersbronn noch die Möglichkeit habe, diese Stellen zu finanzieren.