Gratulanten von Rang und Namen (von links): die Abgeordneten Hans-Joachim Fuchtel und Norbert Beck, Bürgermeister Michael Ruf, Bäckermeister Eberhard Holz und Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Fotos: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Auszeichnung: Bäcker- und Konditormeister Eberhard Holz mit Bundesverdienstkreuz am Band ausgezeichnet

Die Ehrung kam vielleicht ein wenig spät, fiel aber umso herzlicher aus. Vor einem Kreis aus Familie, Freunden und Mitstreitern erhielt Bäcker- und Konditormeister Eberhard Holz (68) das Bundesverdienstkreuz am Band für sein "jahrelanges ehrenamtliches Engagement für Heimat und Handwerk".

Baiersbronn (rt). So formulierte es Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), der die hohe Auszeichnung im Auftrag des Bundespräsidenten in einer Feierstunde im Baiersbronner Rosensaal verlieh. Eberhard Holz hat mit seiner Familie bis 2015 in Baiersbronn gelebt und ist dann nach Bayern verzogen.

Für Gemeinwohl viel Arbeit und Zeit investiert

Bürgermeister Michael Ruf, der auch Landtagsabgeordneten Norbert Beck begrüßte, und Hans-Joachim Fuchtel, Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, würdigten in Grußworten Eberhard Holz als einen Mann, der sich auf vielfältige Weise für seine Gemeinde und seine Region sowie für das Handwerk eingesetzt habe. Als "verlässlicher, echter Kamerad, der es immer geschafft hat, für andere da zu sein", wie Fuchtel sagte. Baiersbronn habe Holz viel zu verdanken, er habe für die Gesellschaft viel getan.

Landwirtschaftsminister Peter Hauk ging auf die ganz unterschiedlichen ehrenamtlichen Aktivitäten von Eberhard Holz ein, die sowohl darauf abzielten, seine Heimatgemeinde touristisch voranzubringen als auch vielfach ins Ausland wirkten. Holz habe für andere und für das Gemeinwohl Arbeit und Zeit eingesetzt. Als vielfach dekorierter Meister seines Fachs im Bäcker- und Konditorhandwerk habe er seinen Beruf zur Berufung gemacht, sei zu einem international anerkannten Botschafter für das Bäckerhandwerk geworden. Auch als Innungsobermeister und Bäko-Aufsichtsratsvorsitzender habe er die Werte und Traditionen des Bäckerhandwerks vermittelt und sich für die Ausbildung junger Leute stark gemacht. So wie er sich als "Seele des ländlichen Raums" für die Heimat engagiert und eine hochklassige politische Diskussionsreihe initiiert habe, so setzte er sich auch im Ausland ein.

Holz baute mit Mitstreitern Ausbildungsstätten für junge Leute im Bäckerhandwerk auf, unter anderem in Ungarn und Südafrika, war nicht weniger als 60 Mal in Russland, wo unter seiner Initiative in Wolgograd ein deutsch-russischer Weihnachtsmarkt entstand.

Eberhard Holz habe, so Hauk, früh erkannt, dass man jungen Leuten in ihren Heimatländern Perspektiven vermitteln und Chancen zur Existenzgründung geben müsse. 2017 ernannte ihn die landwirtschaftliche Fakultät der Universität Wolgograd zum Ehrenprofessor. Peter Hauk: "Unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Mentalitäten, unterschiedliche Herangehensweisen – alles kein Problem für Herrn Holz. Die Sprache des Backens hat jeder verstanden." Der Bäckermeister habe sich als Vorbild für das Gemeinwohl in herausragender Weise ehrenamtlich eingesetzt. Eberhard Holz sei ein Glückfall für Baiersbronn, ein Glücksfall für Baden-Württemberg.

Wie auch schon Bürgermeister Ruf bezog Hauk die Familie von Eberhard Holz, namentlich Ehefrau Michaela, in den Dank mit ein. Seiner Familie und seinen Mitstreitern galt auch der Dank von Eberhard Holz, vielleicht seien viele seiner Ideen und Vorhaben anstrengend gewesen, aber sie hätten Spaß gemacht. Die Feierstunde wurde umrahmt von einem Trio der Musikschule. Anschließend lud die Gemeinde zu einem Stehempfang ein.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) gratulierte Eberhard Holz zur hohen Auszeichnung brieflich: "Ihre herausragenden Leistungen für das Gemeinwesen finden die verdiente öffentliche Anerkennung. Ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihre großartigen Verdienste um unser Land und seine Menschen."

Eberhard Holz wurde 1951 in Schwieberdingen geboren, lernte in Stuttgart das Bäckerhandwerk, belegte 1971 beim europäischen Wettbewerb der Handwerksjugend den zweiten Platz, legte 1975 den Meistertitel für Bäcker und Konditoren ab und stieg 1977 in den elterlichen Betrieb in Baiersbronn ein. Er führte mit seiner Frau Michaela den Betrieb mit Filialen zur Blüte, belieferte zahlreiche Hotels der Region, betrieb die Bäckerei mit Café Hofbäck am Rosenplatz und gründete die erste Schwarzwälder Schokoladenmanufaktur. 2015 verkaufte das Ehepaar das Unternehmen an die Familie Klumpp vom Café Rundblick in Baiersbronn und zog nach Garmisch-Partenkirchen.

Aus dem erhofften Ruhestand wurde nichts. Eberhard Holz, inzwischen Großvater, baute im Fünf-Sterne-S-Hotel Kranzbach im oberbayerischen Krün eine Luxusbackstube auf, in der inzwischen sechs Mitarbeiter beschäftigt sind. Auch seine Frau Michaela arbeitet wieder in Teilzeit.