Die Eislaufhallen-Sanierung wird wesentlich teurer. Foto: Braun

Sanierung wird etwa eine halbe Million Euro teurer als geplant. Arbeiten im März gestartet.

Baiersbronn - Der Plan stimmt nicht mit der Realität überein: Diese Tatsache führte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zu einer hitzigen Diskussion. Denn die Kosten für die Sanierung der Eislaufhalle in Baiersbronn liegen um rund eine halbe Million Euro über der Kostenplanung.

Im Sommer 2017 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Eishalle umfassend zu sanieren. Die Arbeiten begannen im März. Die ursprünglichen Kosten lagen laut Planung bei rund 2,65 Millionen Euro, nun wurde der Betrag auf 3,13 Millionen Euro nach oben korrigiert.

Bauamtleiter Thomas Kuntosch sprach am Dienstagabend von einer komplexen Sanierung. Insbesondere die Baunebenkosten, auch Kosten, die vor der eigentlichen Sanierung bereits angefallen seien, hätten diese deutliche Kostensteigerung verursacht.

"Eine halbe Millionen Euro ist ein Haufen Holz", räumte Kuntosch ein, "aber die Eishalle ist auch ein Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde." Er wolle die Mehrkosten aber nicht rechtfertigen, sondern versuchen, diese zu erklären. "Wir müssen die Halle jetzt fertig bauen", sagte er. Nun liege eine "ehrliche" Kostenrechnung vor. Bürgermeister Michael Ruf betonte, dass man bei so einem öffentlich genutzten Gebäude auch alle Sicherheitsvorschriften beachten und einhalten müsse.

Gemeinderat Fritz Kalmbach (CDU) fragte, ob das Beispiel Nationalparkzentrum jetzt Schule mache und ob die Planer der Eishalle nicht etwas nachlässig gearbeitet hätten. Sein Fraktionskollege Michael Ruoss merkte an, dass er eine "ehrliche" Kostenplanung gerne bei der Vergabe gehabt hätte – dafür habe man schließlich die Planer gehabt. "Es ist ein Unding, dass die Experten noch von den höheren Baukosten profitieren", empörte er sich. "Es gibt Kosten, die gestiegen sind, das gebe ich offen zu, aber von den höheren Baukosten profitiert der Planer nicht", widersprach Bürgermeister Ruf.

Gemeinderat Metin Dagistanli (SPD) bemängelte, dass ein Planungsbüro mehr Weitsicht haben müsse und einige Schritte vorausdenken sollte. "Eigentlich kann man diesen Mehrbetrag nicht so einfach akzeptieren", so Dagistanli. Gemeinderat Michael Seitz (SPD) fragte, ob die erste Kostenrechnung denn nicht "ehrlich" gewesen sei und was man aus dieser Kostensteigerung lernen könne. Er forderte eine Fehleranalyse und mit Blick auf die bevorstehende Kämmerei-Sanierung eine Optimierung der Kostenplanungen.

Amtsleiter Thomas Kuntosch brachte auch die Baukostensteigerungen mit ins Spiel, diese habe man nicht in der Hand. "Aber die Kosten für die Bauausführung sind ja gar nicht so gravierend gestiegen", gab Seitz zu bedenken.

Aus den Reihen der Zuhörer meldete sich Architekt und Planer Uwe Schlenker zu Wort und stellte klar, dass er an Mehrkosten nicht verdiene. Solche Diskussionen machten auch ihm keinen Spaß, aber die Komplexität des Projekts bringe auch solche Probleme mit sich. "Die Kostensteigerungen betreffen auch Dinge, die vor unserer Zeit gelaufen sind", so Schlenker. Mit dem Stellen eines Bauantrags sei man von der einfachen Sanierung abgewichen, durch Ergänzungen wie die Barrierefreiheit und die Toiletten seien die Kosten ebenfalls gestiegen.

Ludwig Wäckers (BUB) nannte das Beispiel der Außenanlagen, die sich von 14.000 auf 55.000 Euro verteuert hätten: "Die Architekten müssen so etwas doch im Griff haben!" Michael Seitz fasste zusammen: "Was lernen wir daraus? Es wird immer teurer als kalkuliert."

Bürgermeister Ruf gab zu, dass man zum Zeitpunkt des Sanierungsbeschlusses hätte aufzeigen können, welche Kosten bereits entstanden waren. Architekt betonte nochmals, dass die Sanierung der Eishalle kein Fertigprodukt zum Festpreis sei. Das Risiko der Kostensteigerung sei immer gegeben.

Gemeinderat Ernst Schleh (FWV) erachtete es als wichtig, für seine Handwerkerkollegen eine Lanze zu brechen. Extreme Kostensteigerungen gebe es bei den Handwerkern in der Region nicht. Bürgermeister Michael Ruf merkte an, dass die Kosten eben da seien – dafür bekomme man aber eine moderne Eishalle.