Edith Salmen bei ihrer musikalisch-literarischen Performance. Foto: Braun Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwarzwald Musikfestival: Vorstellung wechselt zwischen Textpassagen und Klanginstrumenten

Unter dem klingenden Titel "Glas-Perlen-Spiel" stand das 17. Konzert des 20. Schwarzwald Musikfestivals. Edith Salmen gestaltete das Konzert im Kulturpark Glashütte. Sie bot eine Vorstellung, die eher eine Lesung als ein Konzert war.

Baiersbronn-Obertal. Die Räume des Kulturparks Glashütte waren bestens besetzt bei der Veranstaltung unter dem Titel "Glas-Perlen-Spiel" mit Edith Salmen. Mark Mast, Intendant des Schwarzwald Musikfestivals, begrüßte die Konzertbesucher. "Die Glashütte Buhlbach gehört zu den historischen Orten des Schwarzwald Musikfestivals. Ich freue mich, hier wieder so viele Gäste begrüßen zu können", so Mast. Er dankte dem Förderverein der Glashütte Buhlbach und seinen Mitgliedern für den besonderen Einsatz und begrüßte mit Bürgermeister Michael Ruf und Tourismusdirektor Patrick Schreib die neuen Hausherren der Glashütte. Gespannt warteten die Gäste auf den Auftritt der Musikerin und den Klang ihrer Instrumente. Was folgte, waren allerdings kaum musikalische Leckerbissen, sondern lang vorgetragene Textpassagen aus Hermann Hesses letztem Roman "Das Glasperlenspiel", in dem das Leben Josef Knechts und sein Aufstieg in die geistige Elite beschrieben wird. Immer im Mittelpunkt: das Glasperlenspiel als hohe Kunst der Wissenschaft.

Edith Salmen las und zitierte aus historischen Texten und wechselte zwischen den Textpassagen und ihren Klanginstrumenten. Ihre Stimme war angenehm und klar, sie verstand es zu betonen, dabei nutzte sie oft den erhobenen Zeigefinger, der die eindringlichen Worte aus vergangener Zeit begleitete.

Interessant gestaltete sich ihr Spiel auf den ungewöhnlichen Instrumenten. Das Verrophon, eine Art Glasharfe, wirkt zerbrechlich und hat einen zauberhaften Klang. Stücke von Mozart und Telmann spielte sie auf der Glasharmonika und dem Verrophon. Dabei entlockte Edith Salmen ihren Instrumenten spannende Töne, die Lust auf mehr machten. Doch der ständige Wechsel mit den schwer verständlichen Textpassagen störte den Klanggenuss. Die Fülle von aufgebauten Percussion-Instrumenten ließ für den zweiten Teil viel erwarten, und auch die angekündigte Uraufführung von "Svoboda und die Gläserne" weckte Neugierde. Edith Salmen hatte zwar ihr Outfit gewechselt, doch auch der zweite Teil ihrer Performance war von vielen Textpassagen geprägt, die leider viel zu selten durch die gläsernen Klänge ihrer Instrumente unterbrochen wurden.

Glas stand im Mittelpunkt ihrer Erzählung, gläserne Körper und Figuren – so rein und zerbrechlich wie ihre ungewöhnlichen Instrumente selbst. Mal strich sie über die gläsernen Windspiele, mal ließ sie Glasperlen geräuschvoll rieseln, die Klänge passten zur Erzählung.

Die Künstlerin präsentierte sich ganz in einer eigenen gläsernen Welt. Sanfte Trommelschläge und kleine Glöckchen wurden eingespielt und machten die musikalisch-literarische Performance in Teilen zu einer interessanten Klangerfahrung. "Das ist dann wohl eine ganz besondere Kunst", meinte einer der Besucher am Ende der Vorstellung. Die Zuhörer spendeten zwar Applaus, aber die Rufe nach Zugaben blieben aus.