Rund 500 Sekt- und Weinflaschen hat Hotelier Jörg Möhrle von der "Tanne" in Tonbach angekarrt. Architektin Sabine Rothfuß freut sich darüber. Foto: Glashütte Foto: Schwarzwälder-Bote

Gartenbaukunst ganz anderer Art bei der alten Glashütte in Buhlbach / Sektpullen werden gesammelt

Baiersbronn-Buhlbach. In den Kulturpark Glashütte ist ein wenig Winterruhe eingekehrt. Doch es ist eine trügerische Ruhe, denn Gruppen können sich nach wie vor auch den Winter über zu einem unterhaltsamen Nachmittag anmelden.Außerdem wird hinter den Kulissen in vielen Besprechungen die neue Saison vorbereitet, und im Vorbereich der Glashütte entsteht derzeit der Garten des Glasmännleins als künftiger Bestandteil des Kulturparks. Zur Saisoneröffnung im Mai 2013 soll alles fertig sein.

Nach den Plänen von Architektin Sabine Rothfuß wird der Garten des Glasmännleins aufgebaut und bestückt mit zahlreichen Bezügen zu den alten Glasmachern im Buhlbachtal und ihrer Glasmacherkunst. Der Garten entsteht auf einem Rechteck von rund 200 Quadratmetern, eingerahmt von einem Sandsteinsockel. Er ist der Rest der ehemaligen Glashafnerei. Fördervereins- Vorsitzende Dora-Luise Klumpp war es gelungen, beim Abbruch der historischen Gebäude diesen alten Sockel zu retten. Er wird derzeit saniert.

Im ersten Teil des Gartens werden zunächst die "Elemente" dargestellt, die der Glasmacher für seine Arbeit braucht: Steine als Rohmaterial in Form von farbigen Sandbelägen, Wasser als Antriebskraft und Transportmittel sowie Holz zum Befeuern der Brennöfen. Des weiteren Luft, dargestellt durch einen großen Blasebalg, und schließlich das Feuer. Das erscheint als ein Feuertor, durch das Besucher in den Abschnitt der Glasproduktion tritt. Dort finden sich bunte Glashäfen, Wegbeläge aus farbigem Glassplitt, eine Flaschenwand, es gibt dort Beispiele aus feinem und aus grobem Glas und anderes mehr. Die Wege werden durch Sekt- und Glasflaschen begrenzet, die mit dem Hals in die Erde gesteckt werden. "So wie es früher in den Blumen- und Gemüsegärten in Buhlbach üblich war", sagt Sabine Rothfuß.

Dazu hatte sie eine Sammel-Aktion ins Leben gerufen und um leere Sekt- und Weinflaschen gebeten, bei denen das Etikett abgelöst ist. Eine Sammelstelle ist vor dem Gelände eingerichtet. Hotelier Jörg Möhrle von der "Tanne" in Tonbach nahm sich diesen Aufruf zu Herzen und rückte mit rund 500 säuberlich von Papier befreiten Pullen an. Ob sie ganz ausreichen werden, weiß Sabine Rothfuß noch nicht zu sagen. Eine weitere Spende wurde ihr von der Recycling-Firma Bürck aus Achern zugesagt. Diese hat 25 Tonnen Glas-Splitt angefahren. Das ist das grob gemahlenes Glas von Flaschen aus den Containern. Der Splitt soll an die Scherbensammler erinnern, an eine Zeit also, als Frauen und Kinder beim Scherbensortieren in die Glasproduktion einbezogen waren.

Vor dem ehemaligen Gesteinsmahlhaus ist der "Garten des Holländermichel" fast fertig. Er erinnert mit seinen urigen Baumstümpfen und Sandsteinbrocken an den Kahlschlag der Holzfäller im Schwarzwald. Das sieht schon einmal sehr eindrucksvoll aus. Dazu kommt noch ein Baumstamm, in den mehrere steinerne Herzen "implantiert" werden. Und damit findet auch das Märchen vom Kalten Herz seinen Weg zurück in die alte Glashütte.

Vom 27. Dezember bis 6. Januar mit Ausnahme von Silvester und Neujahrstag erwartet die Besucher um 14.30 Uhr eine Führung mit anschließendem Unterhaltungsprogramm. Gruppen können sich das ganze Winterhalbjahr über anmelden unter Telefon 07449/9 29 90 20.

Weitere Informationen: www.kulturpark-glashuette-buhlbach.de