Vortrag: "Baiersbronner Geschichte(n)": Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg zu Gast
Baiersbronn. "Herausforderungen für öffentliche Archive in der digitalen Welt" lautet das Thema, zu dem der Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg, Gerald Maier, bei einem Vortrag am Mittwoch, 20. Februar, ab 19 Uhr im Rosensaal spricht. Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe "Baiersbronner Geschichte(n)" statt, die der Heimat- und Kulturverein der Gesamtgemeinde veranstaltet.
Archive gibt es in jedem Landkreis, jeder Stadt oder Gemeinde. Hier werden nicht nur alte Akten aufbewahrt, sondern das kulturelle Erbe der jeweiligen Kommune wird für die Gegenwart und die Zukunft bewahrt und nutzbar gemacht. Gesammelt und aufbewahrt werden nicht nur Akten aus der Verwaltung, sondern auch Pläne, Landkarten, Plakate, Bilder, Fotos, Filmaufnahmen, Tondokumente oder persönliche Erinnerungen von Einwohnern. Auch Unterlagen von Vereinen, Firmen oder Parteien sowie ein Zeitungsarchiv gehören dazu.
Kulturelles Gedächtnis des Ortes
Dies alles, so der Heimat- und Kulturverein, sei unabdingbar für das kulturelle Gedächtnis des Ortes. Bisher sind diese Unterlagen weitgehend in Papierform in das Archiv gekommen. Doch der Eindruck einer verstaubten Einrichtung täusche: Bereits jetzt, und in Zukunft noch vermehrt, werden Unterlagen abgegeben, die digital entstanden, nur in digitaler Form vorhanden sind und die digital aufbewahrt werden müssen.
Die Digitalisierung ist in den Archiven angekommen und wirft nicht nur neue Probleme auf, sondern schafft auch neue Berufsfelder und Möglichkeiten für die Benutzer. Archive von heute sind Informationsdienstleiter. Die bisherigen Lesesäle in den Archiven werden in Zukunft durch virtuelle Lesesäle ergänzt werden. So entstehen für die Archive viele neue Aufgaben.
Gerald Maier, der "erste Archivar" von Baden-Württemberg, steht mitten in diesem Spannungsfeld, nämlich der dauerhaften Erhaltung wichtiger Informationen in Papierform und den erweiterten Nutzungsmöglichkeiten durch die Digitalisierung.
Der Eintritt zu dem Vortrag ist frei.
Gerald Maier ist der Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg. Er studierte Geschichte, evangelische Theologie, Kunstgeschichte und historische Geographie in Tübingen und Bonn, promovierte in Neuerer Geschichte an der Universität Tübingen und absolvierte eine Ausbildung im höheren Archivdienst am Generallandesarchiv in Karlsruhe. Von 2002 bis 2007 war Gerald Maier Bundesratsbeauftragter für "eEurope" – Digitalisierung des kulturellen Erbes. Seit 2007 ist er Bundesratsbeauftragter für "Digitalisierung und Online-Zugänglichkeit kulturellen Materials und dessen digitaler Bewahrung".