Ein Teil des Teams der Diakoniestation Baiersbronn, zu dem derzeit insgesamt mehr als 100 Einsatzkräfte gehören. Archiv-Fotos: Diakoniestation Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Versorgung von pflege- und hilfsbedürftigen Menschen als Kernaufgabe / Festgottesdienst wird verschoben

Die Diakoniestation Baiersbronn kommt ins Schwabenalter und feiert ihren 40. Geburtstag. In Zeiten der Coronakrise wurde der für diesen Sonntag geplante Gottesdienst, dei dem das Jubiläum gefeiert werden sollte, erst mal verschoben.

Baiersbronn. Als 1980 sechs Schwestern mit der Unterstützung von einigen Helfern die Diakoniestation gründeten, wusste noch niemand, wie wichtig diese Einrichtung einmal sein wird. "Brauchen wir überhaupt eine Diakoniestation in Baiersbronn?", lautete die skeptische Frage vor 40 Jahren. "Heute können wir sagen, unsere Einrichtung wird angesichts der immer älter werdenden Bevölkerung dringender gebraucht denn je", sagt Wolfgang Pfau, Geschäftsführer der Diakoniestation.

Seit der Gründung besteht das Anliegen der Diakoniestation darin, allen hilfsbedürftigen und pflegebedürftigen Personen eine ebenso qualifizierte wie professionelle Pflege mit persönlichem Bezug und diakonischem Profil anzubieten. "Die Aufgaben sind heute sehr komplex und wesentlich umfangreicher als vor 40 Jahren. Insbesondere in den vergangenen fünf Jahren sind wir sehr stark gewachsen. Unsere Arbeit ist zunehmend geprägt von professionellen Ansprüchen, während wir im gesamten Team unseren Hilfsauftrag als kirchliche Einrichtung ganz praktisch leben", sagt Pfau.

Einerseits stehe der Mensch bei der Diakoniestation im Mittelpunkt, andererseits sei auch der Versorgungsauftrag für die gesamte Gemeinde mit allen Teilorten ein wichtiges Anliegen.

"Selbstverständlich ist die Wirtschaftlichkeit ein wesentlicher Faktor, aber in erster Linie zählt bei uns die einzelne Person mit ihren individuellen Bedürfnissen", sagt der Geschäftsführer. Wie in der ambulanten Pflegelandschaft üblich, müssten die Mitarbeiter mit Zeitvorgaben hinsichtlich ihrer Einsätze und Tätigkeiten umgehen.

"Zeit ist ein knappes Gut in unserem Dienst. Wir leben unsere diakonische Überzeugung jedoch nach bestem Wissen und Gewissen und haben dank unseres Fördervereins auch die Möglichkeit, uns im Einzelfall zusätzlich Zeit für einzelne Versorgungssituationen zu nehmen." Der Förderverein fördert sogenannte Diakonie-Plus-Leistungen, welche nicht von den Kostenträgern übernommen werden, hierzu gehört zum Beispiel auch die palliative Versorgung.

Mit Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 erfolgte ein Einschnitt in die Finanzierungsstruktur der Diakoniestation. Sowohl das Land als auch der Landkreis zogen sich seinerzeit folgerichtig aus der Mitfinanzierung zurück. Heute finanziert sich die von der evangelischen Kirchengemeinde Baiersbronn getragene Einrichtung fast ausschließlich aus der Leistungsabrechnung gegenüber Kranken- und Pflegekassen. Rund 75 Prozent des Umsatzes erzielt die Diakoniestation über die angebotenen Pflegeleistungen, ergänzend gehören Hilfe im Haushalt, der Menüservice sowie ein Hausnotrufsystem zum Angebotsportfolio. Mit aktuell 48 Festangestellten und rund 60 ehrenamtlichen Helfern werden über 300 Patienten regelmäßig im Gemeindegebiet versorgt.

Kernaufgabe ist es, die pflege- und hilfsbedürftigen Menschen zu versorgen. "Wir hatten eigentlich einen großen Festgottesdienst am 22. März geplant, doch aufgrund der Coronakrise musste dieser verschoben werden", sagt Wolfgang Pfau. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der neue Termin für den Gottesdienst wurde für Sonntag, 19. Juli, festgelegt. Es ist auch ein Tag der offenen Tür geplant. Er soll am 28. Juni stattfinden und für jedermann die Möglichkeit bieten, die Station in der Sankenbachstraße 6 zu besichtigen.

Aktuell hofft Pfau, dass alle Mitarbeiter, Patienten und Angehörigen von dem Coronavirus verschont bleiben und die Station ihrem Pflegeauftrag nachkommen kann.