Sorgenkind ländlicher Raum: Mit einer Veranstaltungsreihe sollen die Perspektiven der Region vertieft werden. Foto: Baiersbronn Touristik

Reihe "Dunkle Wälder – bunte Perspektiven" soll Chancen und Probleme des ländlichen Raums beleuchten.

Baiersbronn - Leere Kindergärten, fehlende Fachkräfte und sinkende Einwohnerzahlen: Viele Regionen im ländlichen Raum haben mit diesen Problemen zu kämpfen. Mit einer prominent besetzten Diskussionsreihe will die Gemeinde Baiersbronn nun nach Lösungen und Strategien suchen.

"Dunkle Wälder – bunte Perspektiven" lautet das Motto der dreiteiligen Veranstaltungsreihe, bei der Mitglieder der grün-roten Landesregierung mit Vertretern der Opposition, Unternehmern und Verbänden über die Zukunft des ländlichen Raums diskutieren wollen. Denn der spielt hierzulande zweifelsohne eine wichtige Rolle: 70 Prozent der Fläche Baden-Württembergs zählt dazu, und rund ein Drittel der Landesbevölkerung lebt und arbeitet in ihm. Grund genug, die Probleme genauer zu analysieren und sich den Herausforderungen zu stellen, meinen Bürgermeister Michael Ruf und Tourismusdirektor Patrick Schreib aus Baiersbronn und initiierten gemeinsam mit dem Journalisten Frank Krause drei Themenabende, die Chancen und Nöte vieler Gemeinden beleuchten sollen.

Was muss im ländlichen Raum getan werden, damit er eine Zukunft hat? Das ist die zentrale Frage dieser Veranstaltungsreihe, bei der am Beispiel des Nordschwarzwalds die Schwächen und Stärken der Region herausgearbeitet werden sollen.

Auftakt ist am Mittwoch, 8. Mai, eine Diskussionsrunde im Waldknechtshof in Klosterreichenbach, bei der ab 19.30 Uhr Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne), der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobel, der Vorstandsvorsitzende der ZG Raiffeisen, Ewald Glaser, und der Geschäftsführer der Wolfacher Dorotheenhütte, Ralf Müller, über das Thema "Tourismus, Landwirtschaft und die Bedeutung des ländlichen Raums für Baden-Württemberg" diskutieren.

Das Thema Arbeitsplätze und Infrastruktur steht am Mittwoch, 26. Juni, auf dem Programm. Ab 19 Uhr diskutieren Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD), Trigema-Geschäftsführer Wolfgang Grupp, Colordruck-Eigentümerin Renate Bengel und der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, Roman Glaser, über Chancen und Risiken für Handwerk und Industrie im ländlichen Raum. Veranstaltungsort ist die Zimmerei Haist in Mitteltal

Stadtflucht entgegen wirken

Am Montag, 15. Juli, geht es dann um Bildung und Familie. Darüber werden sich ab 19 Uhr in Murgels Spielhaus in Baiersbronn Kultusminister Andreas Stoch (SPD), der FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke, die Präsidentin des Landfrauenverbands, Juliane Vees, und der Unternehmer Kurt Schmalz austauschen. Die Themen wurden von den Initiatoren der Reihe bewusst gewählt: "Das sind Fragen, die uns täglich beschäftigen. Wir müssen uns als Gemeinde Strategien überlegen, wie wir dem demografischen Wandel und der Stadtflucht begegnen können", sagt Ruf.

Von der Veranstaltungsreihe erhoffe er sich konstruktive Gespräche und Impulse, die den ländlichen Raum nach vorne bringen und einen Blick über den Tellerrand ermöglichen. "Wir wollen gemeinsam mit Politik und Bevölkerung die Zukunft der Region die Hand nehmen, bevor es dunkler wird", unterstreicht Schreib.

Auch die Veranstaltungsorte wurden bewusst ausgesucht: "Wir wollten nicht in einen Saal, sondern an die Brennpunkte", so Krause. Daher werde über das Handwerk beim Zimmerer geredet. Beim Reden soll es aber nicht bleiben: Geplant ist eine Dokumentation über die drei Abende. Sie soll im Sommer erstellt und anschließend dem Ministerpräsidenten und den Fraktionsvorsitzenden im Landtag als Ideenkatalog aus dem ländlichen Raum für den ländlichen Raum übergeben werden.

Auch über eine Fortsetzung im nächsten Jahr mit neuen Themenfeldern wird bereits nachgedacht: "Dieses Jahr machen wir den Fächer auf", so Schreib. Neben vielen geladenen Gästen sollen an den Veranstaltungen auch interessierte Bürger teilnehmen können. Rund ein Drittel der Plätze wird für sie frei gehalten. Auf die Zuhörerplätze für den Diskussionsabend am 8. Mai können sich Interessierte vom 29. April bis 5. Mai bewerben. Teilnehmer, die einen Platz erhalten, werden von der Baiersbronn Touristik am 6. Mai informiert.