Besonderes Schauspiel: Zahlreiche Zuschauer bestaunen die Dampflok 58 311 der Ulmer Eisenbahnfreunde beim Wasserfassen am Hydranten. Fotos: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Nostalgie: Lokomotive 58 311 ist der Star beim Bahnhofsfest / Auch Modell-Trucks begeistern Jung und Alt

Die Faszination Eisenbahn hat nichts von ihrem Reiz verloren. Einmal mehr erwies sich das Baiersbronner Bahnhofsfest als Besuchermagnet für Jung und Alt. Das Wetter spielte weitgehend mit. Regenwolken hielten sich bis in den Mittag hinein zurück.

Baiersbronn. Bereits zum Frühschoppen fanden sich zahlreiche Besucher ein und erfreuten sich am bunten Melodienmix des Trachtenblasorchesters Baiersbronn. Für ihre traditionellen und auch modernen Rhythmen erntete die Kapelle reichlich Beifall. Auch für Speisen und Getränke war bestens gesorgt.

Reger Modelltruck-Verkehr herrschte vor dem Bahnhofsareal. Als Blickfang hatte die IG Truckmodellbau Freudenstadt wieder eine sehenswerte Anlage aufgebaut, die stets dicht umlagert war. 20 Freizeitkapitäne hatten ihre bis zu 40 Modelltrucks gut im Griff. Selbst ein Schotterwerk war aufgebaut – an mehreren Baustellen verluden Modellbagger und -raupen Sägemehl und feinen Schotter.

Von Murgels Spielhaus betreuten Andrea Braun und Brigitte Tabert Kinder, die Figuren aus Holz mit Dampflokmotiven bemalten. Für das Kinderschminken, das ebenfalls gut angenommen wurde, war Stephanie Lagerpusch zuständig. Ein Rangierspiel für Kinder mit einer kleinen Anlage boten die Eisenbahnfreunde Freudenstadt. Dabei mussten zwei Modellwaggons vom Rangierbahnhof zum Personenbahnhof getauscht werden, ohne dabei den ganzen Kreis durchzufahren. Viel Freude bereitete den Kindern auch das Schokozügle, das gemütlich im Kreis auf den Schienen ratterte.

Der Hauptakteur des Bahnhofsfests – die Dampflok 58 311 – rollte Punkt 12.10 Uhr fauchend und pfeifend in den Baiersbronner Bahnhof ein. Die Ulmer Eisenbahnfreunde, Sektion Ettlingen, waren mit ihrem Dampfzug unterwegs, und nahezu 250 Fahrgäste aus Karlsruhe und dem unteren Murgtal strömten auf den Bahnsteig. Viele Fahrgäste nutzten die Zeit bis zur Rückfahrt, um Baiersbronn und seine Gastronomie zu erkunden.

Wie eine Diva wurde die Lok 58 311 von einem großen Publikum bestaunt, als sie zum Wasserfassen an den Hydranten fuhr. Rund 16 Kubikmeter Wasser wurden gefasst. "Und nach der Pendelfahrt nach Raumünzach schluckte der Tender nochmals vier Kubikmeter Wasser", wussten die Zugbegleiter zu berichten. Viele Familien ließen sich es sich nicht nehmen, an der Pendelfahrt teilzunehmen. Besonders für die Jüngsten war es ein großes Erlebnis, als sich das schwarze Ungetüm schnaubend in Bewegung setzte. Und manche Großeltern erzählten: "Schaut mal, so sind wir früher mit dem Zug gefahren!"

Gut angenommen wurden auch die Führerstandmitfahrten im Bahnhof. Zumindest für einige Minuten erlebten Jung und Alt Eisenbahnnostalgie pur. Spannend wurde es, wenn der Heizer die Feuerbüchse öffnete und die Besucher das Glutfeuer erblickten. Dampf machte sie gut, die Lokomotive 58 311. Das war sicht- und hörbar, wenn das Sicherheitsventil den Dampfdruck minimierte.

Melanie Waldvogel, Veranstaltungsleiterin der Baiersbronn Touristik, war vom Besucheraufkommen begeistert – und froh darüber, dass der Regen erst später einsetzte.