Jede Menge rollende Raritäten gibt es bei der Baiersbronn Classic zu sehen. Foto: Braun

Das Wetter der ersten beide Tage war wie bestellt für die achte Auflage der Baiersbronn Classic, der Schwarzwald-Rallye für Genießer. An diesem Samstag geht das rollende Museum noch ein weiteres Mal an den Start.

Baiersbronn - Start und Ziel an den ersten beiden Rallye-Tagen war diesmal nicht der Rosenplatz in Baiersbronn, sondern der Kulturpark Glashütte Buhlbach. Grund waren die Baustellen in Baiersbronn und die besseren Abstandsmöglichkeiten in Obertal.

Knatternde Motoren und Benzingeruch kündigten den Start zum Prolog an (wir berichteten). Es herrschte reger Trubel unter den Teilnehmern, die sich bei strahlendem Sonnenschein und guter Bewirtung auf das Rennen vorbereiten konnten.

Fröhlich winkend geht’s auf Tour

Die glänzenden Karossen reihten sich zur Startaufstellung auf, und Tourismusdirektor Patrick Schreib schickte pünktlich um 14.31 Uhr als erstes den aus dem Jahr 1928 stammenden Bentley auf die Strecke. In kurzen Abständen folgten die weiteren Raritäten. Allerdings konnte nicht ganz so rasant wie auf der geraden Strecke am Rosenplatz gestartet werden, denn gleich nach der Freigabe folgten die ersten Kurven auf dem Gelände. Dafür blieb den Teilnehmern mehr Zeit, fröhlich winkend auf die Strecke zu gehen.

"Die Stimmung ist sehr gut, das Wetter passt, und alle loben das Ambiente hier", freute sich Laura Klumpp, Veranstaltungsleiterin der Baiersbronn Touristik. Sie und ihr Kollege Moritz Stockburger, ebenfalls Veranstaltungsleiter, hatten in den vergangenen Wochen und Monaten alle Hände voll zu tun, um die Rallye zu organisieren. "Es ist ja praktisch ein ganz anderes Konzept als die Jahre zuvor", erklärte Stockburger. Bürgermeister Michael Ruf hatte als Beifahrer den CDU-Bundestagskandidaten Klaus Mack an seiner Seite und ging mit der Startnummer 76 mit einem Peugeot 404 Superluxe aus dem Jahr 1964 ins Rennen.

"Natürlich ist das Ziel, wieder vor meinem Kollegen Oberbürgermeister Julian Osswald, der mit der Nummer 118 ins Rennen geht, anzukommen", scherzte Ruf gut gelaunt. "Wir freuen uns riesig, dass wir die Veranstaltung mit den entsprechenden Hygienevorschriften in diesem Jahr nun ausrichten können", so Ruf.

"Es ist ein tolles Feld in diesem Jahr, über 20 Vorkriegsfahrzeuge und 35 verschiedene Automarken sind zu sehen", erklärte Sprecher Andreas Hoffmann-Sinnhuber. Er gab wissenswerte Hintergrundinformationen zu jedem Starterteam. Auf dem Gelände des Kulturparks Glashütte waren viele Helfer im Einsatz. Die Feuerwehr regelte den Verkehr, und auch die Bergwacht war in Bereitschaft. Im Minutentakt starteten die 128 außergewöhnlichen Klassiker, stilvoll angezählt und abgewunken von Tourismusdirektor Patrick Schreib. Die Strecke des Prologs führte die Teilnehmer über Klosterreichenbach, Igelsberg, Hallwangen, Erzgrube und Schwarzenberg, wo das Hotel Sackmann mit einer "Genießer-Durchfahrtskontrolle" auf die Rallyefahrer wartete.

Als prominenter Starter ging wieder Dieter Quester, mehrfacher Tourenwagen-Europameister, auf die Strecke – mit der Startnummer 18 in einem imposanten BMW 328 Roadster aus dem Jahr 1937. Prinz Leopold von Bayern ist in einem BMW 2002 TI aus dem Jahr 1970 nach Baiersbronn gekommen. Entlang der Strecke hatten einige Zuschauer ihre Stühle aufgebaut und schauten den Fahrzeugen begeistert nach.

Noch im Nebel an die Startplätze

Das Wetter war am zweiten Tag der Rallye genauso schön wie am Tag zuvor. Alle hatten einen fröhlichen Begrüßungsabend im Außenbereich der Glashütte erlebt – unterhalten von den Klängen der Band Pizzicato Blue. Am Freitagmorgen ging es bereits um 8.31 Uhr wieder für die ersten Starter los. Noch im Nebel ging es an die Startplätze und dann gut gelaunt auf die Strecke.

Auf dem Programm der dreitägigen Rallye stand am Freitag die "Schwarzwald-Täler-Runde", die das Starterfeld zunächst auf den Kniebis, durch die Nationalparkregion hinunter nach Sasbachwalden führte. Verschiedene Stationen und die kulinarische Durchfahrtskontrolle des Hotels Traube Tonbach waren beliebte Haltepunkte. "Einfach super", war von den Teilnehmern immer wieder zu hören.

An diesem Samstag Start auf historischem Boden

An diesem Samstag geht es für die Starter auf die finale "Mittlere Schwarzwald-Runde". Sie beginnt auf historischem Boden in Obertal, dort, wo vor genau 75 Jahren das legendäre Ruhestein-Bergrennen, das 1946 als erste Motorsportveranstaltung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg in die Geschichte einging, stattfand. Die Aufstellung der Autos und Motorräder ist ab 8 Uhr. Der Start ist ab 9.30 Uhr geplant, die Motorräder starten ab 11.30 Uhr.

In Baiersbronn wurde vor 75 Jahren nicht nur Motorsportgeschichte geschrieben. Das Ruhestein-Bergrennen 1946 lieferte zugleich den Rahmen für ein Stück Mediengeschichte: Im Programmheft der Veranstaltung erschien zum ersten Mal eine Werbung für die neue Zeitschrift "Das Auto", der Vorläufer von "Auto Motor und Sport". Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums gibt es bei der aktuellen Rallye zwei Sonderpreise der Motor Presse Stuttgart.