Bürgermeister Michael Ruf und seine Frau Anja bei der Verkündung des Wahlergebnisses durch Fritz Kalmbach vor dem Baiersbronner Rathaus. Foto: Michel

Amtsinhaber holt fast 98 Prozent der Stimmen. Beteiligung knapp über 31 Prozent.

Baiersbronn - Michael Ruf (42) ist am Sonntag mit 97,9 Prozent der gültigen Stimmen als Bürgermeister Baiersbronns im Amt bestätigt worden. Sein Gegenkandidat Samuel Speitelsbach aus Ravenstein kam auf 1,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 31,5 Prozent.

Eine zeitliche Punktlandung legte am Sonntag der Gemeindewahlausschuss hin. Um 19.30 Uhr verkündete dessen Vorsitzender Fritz Kalmbach das Wahlergebnis, das der Ausschuss im Anschluss offiziell feststellte. "Ich freue mich riesig", sagte Amtsinhaber Michael Ruf, der mit fast 98 Prozent der gültigen Stimmen in seine zweite Amtszeit starten kann. "Ich freue mich, dass ich weiterhin mit Ihnen zusammenarbeiten darf", so Ruf, an Gemeindemitarbeiter, Gemeinderäte, Bezirksbeiräte und die Bürger insgesamt gerichtet. Ruf, den seine Frau Anja und seine beiden Töchter ins Rathaus begleitet hatten, lud dazu ein, mitmachen, die Dinge mit anzupacken in der Gemeinde. Denn Baiersbronn sei groß, da sei das Engagement vieler gefragt.

Kalmbach wünscht ein glückliches Händchen

Erster Gratulant war denn noch im Sitzungssaal Fritz Kalmbach. "Herzlichen Glückwunsch, Herr Ruf, zur Wiederwahl zum Bürgermeister von unserem wunderschönen Baiersbronn", sagte Kalmbach. Die Bürger Baiersbronns wünschten Ruf acht erfolgreiche und gesunde Jahre und immer ein glückliches Händchen bei seinen Entscheidungen. Der Gemeinderat werde Ruf auch weiterhin unterstützen.

Danach galt es für den Bürgermeister, noch eine ganze Reihe weiterer Hände zu schütteln, erst im Sitzungssaal und dann vor dem Rathaus, wo er unter anderem auch Landrat Klaus Michael Rückert und Bürgermeisterkollegen begrüßte.

Er danke für dieses eindeutige Votum, sagte Ruf. Die Aufgaben und Herausforderungen der nächsten Jahre seien groß. Er freue sich darauf, sie gemeinsam mit allen Beteiligten anzugehen. Ruf zeigte sich überzeugt davon, dass sie wie in den vergangenen acht Jahren auch gemeinsam gemeistert werden können. Das eindeutige Ergebnis gebe ihm Rückendeckung.

Eine launige Rede hielt Landrat Klaus Michael Rückert, der sich kurz hielt. Er wolle ja niemanden vom Bier abhalten, zu dem der Bürgermeister ins Feuerwehrhaus eingeladen hatte. Ruf sei in Baiersbronn mit einem hervorragenden Ergebnis wiedergewählt worden. Das sei nicht selbstverständlich. Die Kandidatenlage sei zwar überschaubar gewesen, doch nicht deshalb, weil Baiersbronn uninteressant sei, sondern weil klar gewesen sei, dass dort ein guter Bürgermeister fest im Sattel sitze. Er, so Rückert, danke allen, die gewählt haben. Denn es sei wichtig für einen Bürgermeister, mit guter Rückendeckung weitermachen zu können. Für das Kandidatenfeld sei eine Wahlbeteiligung von mehr als 30 Prozent mehr als er erwartet habe, erklärte Michael Ruf im Gespräch mit unserer Zeitung. "Ich freue mich darum um so mehr."

Für Speitelsbach geht die Kandidatenreise durch den Südwesten am 21. Juli bei der Bürgermeisterwahl in der Stadt Murrhardt im Rems-Murr-Kreis weiter. Am selben Tag wollte er auch bei der OB-Wahl in Ettlingen antreten. Der Stadt im Landkreis Karlsruhe bleibt der Spuk aber erspart: Der Wahlausschuss hat seine Bewerbung laut der Zeitung Badische Neueste Nachrichten nicht zugelassen. Begründung: Die eidesstattliche Versicherung Speitelsbachs sei unvollständig gewesen, zudem habe er die für eine Kandidatur in einer Stadt ab 20 000 Einwohnern notwendigen 50 Unterstützerunterschriften nicht eingereicht. Seine Kampagne in Baiersbronn dürfte Speitelsbach durchaus als Erfolg werten. Bei der Wahl in Gutach (Ortenaukreis) im Mai hatte er lediglich sieben Stimmen (0,54 Prozent) geholt.

Seite 2: Ergebnisse im Einzelnen

Von den insgesamt 3761 gültigen Stimmen – 59 oder 1,5 Prozent waren ungültig – bekam Michael Ruf 3682: 549 im Oberdorf, 397 im Unterdorf, 480 in Mitteltal, 347 in Obertal, 193 in Tonbach, 46 in Friedrichstal, 186 in Röt, 153 in Huzenbach, 71 in Schwarzenberg, 73 in Schönmünzach, 31 in der Schönmünz, 458 in Klosterreichenbach und 698 bei der Briefwahl.

Samuel Speitelsbach erhielt 67 Stimmen: zehn im Oberdorf, vier im Unterdorf, fünf in Mitteltal, sieben in Obertal, zwei in Tonbach, eine in Friedrichstal, fünf in Röt, zwei in Huzenbach, eine in Schönmünzach, sieben in Klosterreichenbach und 23 bei der Briefwahl. Weitere wählbare Personen kamen insgesamt auf zwölf Stimmen, das sind 0,3 Prozent.

Wie schon bei der Wahl vor acht Jahren zog sich die geringe Wahlbeteiligung quer durch alle Stimmbezirke. Am wenigsten Bürger gingen am Sonntag in Friedrichstal (16,0 Prozent), Schönmünzach (17,0 Prozent) und im Baiersbronner Oberdorf (22,1 Prozent) ins Wahllokal, am meisten in Obertal (32,2 Prozent), Röt (30,7 Prozent) und Mitteltal (28,2 Prozent). Nicht berücksichtigt ist in diesen Werten die Briefwahl, die als eigener Bezirk ausgezählt wird und an der sich 737 der insgesamt 3820 Wähler in der Gesamtgemeinde beteiligten.