Bettina Buchthal in ihrer Schaumanufaktur in Baiersbronn. Foto: Schwark

Mit "Bettys Bonbon-Manufaktur" einen Traum erfüllt. Traditionelle Rezepte, die 150 Jahre zurückreichen.

Baiersbronn - Früher war sie in der Forschung tägig, jetzt hat sie sich ganz einer süßen Leidenschaft verschrieben – den Bonbons. Und damit macht Bettina Buchthal Baiersbronn um eine Bonbon-Manufaktur reicher, eine echte Seltenheit.

Mit der Eröffnung von "Bettys Bonbon-Manufaktur" hat sich für Bettina Buchthal ein großer Traum erfüllt. Schon immer begeisterten die Baiersbronnerin die Zusammensetzungen und Geschmacksrichtungen zuckersüßer Leckereien.

Schließlich stehe das Bonbon im Französischen für Gut-Gut, so Buchthal, mit Blick auf die Geschichte des Bonbons. Nach einer Überlieferung habe König Henri IV zu seiner Hochzeit im Jahr 1572 der Bevölkerung Süßwaren angeboten. Darauf sollen die Kinder Bon (gut) und in der Steigerung Bon! Bon! ausgerufen haben.

Manufaktur in ehemaliger Apotheke

Die Leidenschaft Bettina Buchthals, selbst Bonbons herzustellen, wurde bei der Segelflug-EM 2013 in Ostrow in Polen geweckt. Dort nahm Ehemann Michael mit dem deutschen Team teil. Beim gemeinsamen Frühstück erzählte Teamcaptain Gaby Haberkern von Plänen, eine Bonbon-Manufaktur zu eröffnen. Der Funke sprang sofort auf Bettina Buchthal über.

Nicht lange nach Ende der Segelflug-EM ließ sie sich von Haberkern in die Kunst des Bonbonmachens einweihen. Nach dieser Erfahrung war Bettina Buchthal klar: "Das ist mein Ding". Dabei blickt sie auf einen spannenden beruflichen Werdegang zurück. Nachdem sie Ernährungswissenschaft studiert und in diesem Bereich promoviert hatte, kam sie über die Kalziumforschung nach Heidelberg. 16 Jahre forschte sie dort in der Neurobiologie im Fachgebiet Schlaganfall.

Der Wunsch, selbst einmal leckere Bonbons und Süßwaren herzustellen, ließ sie nie los. Nach langem Suchen fand sie in Baiersbronn in einer ehemaligen Apotheke eine geeignete Fläche. Nach einem Jahr Planung und Bauzeit wurde der Traum von der eigenen Manufaktur in der Freudenstädter Straße 12 am Wilhelm-Münster-Platz Wirklichkeit.

Stil der 20er-Jahre

Glücklich zeigt sich Buchthal über die Arbeit von Architektin Birgit Stiletto. Mit ihrem Gespür für Formen und Farben habe diese einen Arbeitsplatz zum Wohlfühlen geschaffen – für die Baiersbronnerin der schönste der Welt. Die Schaumanufaktur wurde bewusst im Stil der 20er-Jahre gestaltet. Auch für die Handwerker gab es viel Lob. Sowohl von außen als auch innen können Interessierte je nach den jeweiligen Coronavorgaben Buchthal zuschauen, wie sie ihre süßen Schätze anfertigt. Rund eineinhalb Stunden dauert es, bis aus dem jeweiligen Rohmaterial Bonbons entstanden sind. Die Zusammensetzung der Rezepte, zu der auch das Gespür für die Zutaten gehört, und handwerkliches Arbeiten liegen Buchthal am Herzen.

Sie freut sich, dass man im Geschäft nahezu immer fröhliche Kunden begrüßen kann, da sich dort viele Erwachsene wieder an ihre eigene Kindheit erinnern. Aber auch Kinder schauen begeistert zu, wenn aus einem großen Zuckerklumpen Zuckerstangen und kleine Bonbons mit eingearbeiteten Motiven entstehen.

Bettina Buchthal wendet traditionelle Rezepte an, deren Ursprung bis zu 150 Jahre zurückreicht. Verarbeitet würden nur natürliche Rohstoffe und Zutaten. Die Produktpalette umfasst rund 35 Sorten. Die Geschmacksrichtungen reichen von Apfel über Schoko und Banane bis Wassermelone. Wichtig ist der Bonbonmacherin, dass sie ihr Sortiment auch für Personen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten anpasst. Dass ihre Manufaktur eine Bereicherung für Baiersbronn und das touristische Angebot darstellt, sah bei der Eröffnung auch Bürgermeister Michael Ruf so. Denn in ganz Süddeutschland gibt es nur rund vier Bonbon-Manufakturen. Besonders freut sich Bettina Buchthal, demnächst ihrer Freundin Gaby Haberkern ihr eigenes Bonbonreich vorstellen zu können.