Nathalie (links) und Iris Schillinger betreuen künftig das Besucherbergwerk Grube Sophia in Friedrichstal. Foto: Stadler

Mutter und Tochter treten Egelhofs Erbe an und betreuen Grube Sophia. Alfons Egelhof im Frühjar verstorben.

Baiersbronn-Friedrichstal - Ehrenamtlich und ganz im Sinne des im Frühjahr gestorbenen Alfons Egelhof übernehmen Iris und Nathalie Schillinger die Betreuung der Grube Sophia in Friedrichstal. Sie begleiten in der warmen Jahreszeit Besuchergruppen in den zugänglichen Teil des 1995 wiederentdeckten Stollens.

Über dem Eingang zum Stollen "Untere Sophia" in Friedrichstal prangen die Jahreszahlen 1593 und 1995. Im 16. Jahrhundert wurde die Grube erstmals erwähnt. Sie war vermutlich bis 1757 in Betrieb, anschließend wurde sie stillgelegt und zugeschüttet. Zwischen der Wiederentdeckung im Jahr 1995 und der Zugänglichmachung lagen 20 Jahre. Seitdem kann sie als Besucherbergwerk besichtigt werden. Der vordere Teil des Stollens kann unter fachkundiger Führung begangen werden.

Diese Aufgabe hatte Alfons Egelhof übernommen. Er wollte Nathalie Schillinger einlernen, doch dazu kam es nicht mehr. Die junge Erzieherin arbeitet in einer Freudenstädter Kinderkrippe und hat sich gemeinsam mit ihrer Mutter Iris Schillinger dazu bereit erklärt, an den Wochenenden und auf Anfrage Besucher in den Stollen zu führen, ihr Wissen über das ehemalige Bergwerk weiterzugeben und Fragen der Gäste zu beantworten. "Wir arbeiten uns gerade in die Thematik ein", berichtet das Frauenteam, "dabei unterstützen uns auch die Gäste mit immer neuen Informationen rund um die begehbare Grube".

Dem Schwarzwälder Boten wurde bei einer Exklusivführung der rund 30 Meter lange, für Besucher zugängliche Teil des Stollens gezeigt. Dort tauchen Interessierte in eine stets acht Grad kühle, für Atemwege wohltuende Luft ein. Sie erfahren, wie sich die Bergwerksarbeiter ab Ende des 16. Jahrhunderts auf mühsame Weise Zentimeter um Zentimeter vorgearbeitet haben. Die Grube Sophia ist die einzige im Nordschwarzwald, in der Kobalt abgebaut wurde. Der Stollen ist eng, maximal fünf Besucher werden, mit schützenden Helmen ausgestattet, gleichzeitig ins Innere geführt. Iris oder Nathalie Schillinger leuchten den Weg mit einer Taschenlampe aus. Aufpassen muss man auf die Kröten, die gut getarnt an den Felsen ausharren.

Wer Mut braucht, bekommt einen Schnaps

Auch beim Schmiedefest begleiteten Mutter und Tochter Schillinger Gruppen in das Besucherwerkwerk, und das Interesse war groß. Für manch einen kostet es allerdings Überwindung, in den engen Stollen einzutauchen. Dafür halten die Frauen ein mutmachendes Schnäpschen bereit.

Während der Sommermonate ist das Team Schillinger an den Wochenenden vor Ort. Beide haben Spaß an dieser neuen Aufgabe und sind mit Herzblut dabei. Ihr Ziel ist es, das auf Initiator Alfons Egelhof zurückgehende Werk fortzuführen und die Grube Sophia als besuchbaren Stollen zu erhalten. Das Frauenteam engagiert sich auf ehrenamtlicher Basis. Während Tochter Nathalie im Hauptberuf mit Kindern arbeitet, ist Mutter Iris bei der Baiersbronn Touristik beschäftigt. "Wir möchten den Wünschen der Besucher gerecht werden und bieten auf Anfrage auch Führungen außerhalb der Wochenenden an", kündigt Iris Schillinger an.

Viele positive Erfahrungen haben beide seit der Übernahme der Besucherbergwerks-Betreuung im Mai schon gesammelt. Immer wieder kommen Besucher, die ihr Wissen über den Stollen an das neue Betreuerteam weitergeben, und so lernen sie selbst auch noch viel dazu. In den Wintermonaten zwischen Mitte Oktober und Mitte April bleibt das Besucherbergwerk geschlossen. Dann tummeln sich im Inneren des Stollens zahlreiche Fledermausarten.

Weitere Informationen: Führungen können bei Iris Schillinger unter Telefon 01575/504 97 05 vereinbart werden.