Musik: Benefizkonzert für die "Lichterstunden" im Advent / Weitere Suche nach Unterstützern
Von Georg Steffens
Wer etwas bewegen möchte, braucht Freunde und Unterstützer. Und Geld. Deshalb veranstaltete Stella Marsano mit ihrer Familie ein Benefizkonzert für ein zweites Jahr "Lichterstunden" im Advent.
Baiersbronn. Bei den "Lichterstunden" handelt es sich um ein gespendetes Festessen für Menschen, die sich so etwas nicht leisten können oder auch sonst am Rand der Gesellschaft stehen.
Pfarrer Daniel Vögele steuerte dafür seine evangelische Marienkirche bei. "Ich möchte, dass die Leute, denen es nicht so gut geht, für einen Augenblick alles vergessen, was ihnen gerade Sorgen bereitet, und sehen, dass es etwas anderes gibt als Probleme: Nämlich Gemeinschaft", erklärt die Initiatorin unserer Zeitung. Zwölf Jahre jung ist sie – aber überaus redegewandt und bringt ihre Träume auf den Punkt.
Auch die Marsanos wissen, was harte Zeiten sind – und packen an. Ganz nach dem Vorbild der 2013 von Stella bei der Erstkommunion in der Zeitung entdeckten Aktion "Weihnachten schenken" in Horb. Und so hat Stella Marsano Familie, Freunde und Schulkameraden zusammengetrommelt.
Die "Singklasse" 6a am Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium musizierte neunköpfig mit ihrem Lehrer Tobias Jost besinnliche Lieder unter anderem aus dem Film "Titanic" – Stella selbstverständlich mit dabei.
Freunde der Familie, Kirstin Günter und Magnus Reichel, boten mit "The Rose" und Leonard Cohens "Halleluja" beliebte Hochzeitslieder dar. Während der junge Pianist Filmmusik studiert, war es für Sängerin Kirstin Günter eine völlige Premiere – und ein lang gehegter Traum, der immer einen Schritt zu groß erschienen war.
Der Hauptteil des Abends gehörte jedoch der "Sunshine Band" der Schwarzwaldwerkstatt Dornstetten. Mit krachendem und stampfendem Schlagzeug, Gitarren und Flöte brachten sie ordentlich Lautstärke und richtig Schwung in das Kirchengebäude. Die gutgelaunte Combo bewies mit englischen Oldies und deutschen Schlagern, dass psychische Erkrankung und Arbeit in einer sozialen Werkstatt keineswegs im Widerspruch zu ausgelassener Lebensfreude stehen müssen und boten ein mitreißendes Klangerlebnis – und vor allem ungezwungene Stimmung, sodass kaum einer auf seiner Kirchenbank ruhig sitzenbleiben konnte.
Frontmann Frank Dörfler verkündete mit sicherem Gesang und voller Elan "Liebeskummer lohnt sich nicht", und spätestens bei Conni Francis musste sich auch Projektleiter Ingo Hoss an der Akustikgitarre den Schweiß aus dem Gesicht tupfen.
An seiner Seite hatte Dörfler Sängerin Helga Schnee, mit der er mit "Summerwine" ein beeindruckendes Duett gab.
Ihr Mann Wolfgang am Schlagzeug war immer zu einem Spaß aufgelegt und ermutigte: "Ab und zu gibt’s auch mal Fehler." Derer gab es aber gar nicht so viele. Hoss überraschte zu Johnny Cashs "Ring of Fire" mit einem Kazoo, einem kleinen Instrument mit dem Sound eines Kamms, auf dem man gegen Pergamentpapier bläst.
Anschließend gab es ein Büfett für alle, als Spende aufgetischt von Philippe Frickert. Der Besucherstrom reichte allerdings bei weitem nicht, um ein zweites Mal "Lichterstunden" zu gewährleisten. Die Marsanos werden wohl weiter nach Unterstützung suchen müssen.