Tourismus: Architektin Anne Frey verwirklicht Herzenswunsch auf dem Liebberg / Projekt von Leader gefördert

Seit August 2020 geben sich die Handwerker die Klinke in die Hand, und das in Huzenbach geplante Selbstversorgerhaus nimmt Konturen an. Das von Leader geförderte Projekt entsteht auf dem Liebberg an der früheren Stelle des Pfeiflesbauernhofs.

Baiersbronn-Huzenbach. Initiatorin und Bauherrin ist Anne Frey, die das Projekt in ihrem Elternhaus verwirklicht. Der Pfeiflesbauernhof war einer der fünf Lehenshöfe Huzenbachs. Der Hof wurde in der Zeit zwischen der Erstnennung des Orts 1289 und den ersten schriftlichen Nachweisen aus dem Jahre 1601 erbaut.

Karl Frey, Vater von Anne Frey, musste nach dem frühen Tod seines Vaters und einem tödlichen Unfall seines älteren Bruders in jungen Jahren mit seiner verwitweten Mutter den Hof übernehmen. Eigentlich wollte er Ingenieur werden. Den Lebensunterhalt verdiente er durch seine Arbeit auf dem Hof und bei Arbeiten im eigenen Wald sowie als Teilhaber des ehemaligen Genossenschaftssägewerks in Huzenbach.

Das ehemalige Bauernhaus wurde 1957 abgerissen und das heutige Wohnhaus gebaut, das komplett mit Gästezimmern eingerichtet wurde. Die Familie wohnte fortan im Leibgedinghaus und versorgte die Gäste.

1963 lernte Karl Frey seine spätere Frau Lore kennen. Im selben Jahr läuteten noch die Hochzeitsglocken. Sie stammte aus einer Brauerei von der Schwäbischen Alb und brachte viel Erfahrung in die Versorgung von Gästen mit. 1970 wurde das Wohnhaus modernisiert. Sieben Zimmer mit Dusche und WC sowie ein großer Aufenthaltsraum und eine gut ausgebaute eigene Wohnung waren zur Pension "Lug ins Tal" ausgebaut worden.

Anne Frey, die heutige Eigentümerin, wuchs wohlbehütet mit ihrer Schwester in der Pension auf. Die Mutter engagierte sich im Kurverein und im Gesangverein. Sie war die gute Seele des ehemaligen Gesangvereins.

Immer eng mitder Heimat verbunden

Nach einem BA-Studium der Wirtschaftsinformatik schloss sich für Anne Frey ein Studium der Architektur in Stuttgart und Zürich an. Als freie Architektin ist sie für das Stuttgarter Büro Heinle, Wischer und Partner in der Projektleitung für Forschungsgebäude deutschlandweit tätig.

Mit der Heimat in Huzenbach war Anne Frey trotz ihres neuen Lebensmittelpunkts in Stuttgart immer eng verbunden. Auf vielen Wanderungen und Skiausfahrten in den Alpen, die immer mit Hüttenübernachtungen verbunden waren, entstand die Vision, die ehemalige Frühstückspension in ein Gästehaus für Gruppen umzuwandeln, die sich hier selbst versorgen können und Huzenbach als Ausgangspunkt für Aktivitäten in der Region nutzen.

Schon 2014 begannen die ersten Planungen. Anfang 2019 wurde die Planung konkretisiert, und es erfolgte die Vorstellung bei der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald, die über den folgenden Förderantrag für die erste Stufe positiv entschied. Damit war der Startschuss für die detaillierte Planung gegeben. Seit August vergangenen Jahres läuft nun die Renovierung und Modernisierung ihres Elternhauses.

Das Selbstversorgerhaus für Gruppen bietet Platz für 27 Personen, verteilt auf neun Schlafzimmer. Im Erdgeschoss stehen zwei Aufenthaltsräume mit jeweils etwa 30 Sitzplätzen für geselliges Beisammensein oder für Seminare mit moderner Technik zur Verfügung. Dazu kommt eine große Küche. Bei der Innenausstattung wurde Wert auf den Erhalt historischer Elemente gelegt, die in moderner Form ergänzt wurden. Der Einsatz von heimischen Hölzern wie Weißtanne war der Bauherrin und Architektin zum Beispiel bei der Fassade, den Fenstern und den Wandvertäfelungen wichtig und gleichzeitig eine wichtige Fördervoraussetzung bei Leader. Bei allen Materialien wurde auf ökologische Gesichtspunkte geachtet.

Neben dem Selbstversorgerhaus entsteht ein kleines Ferienhaus, es ist seit Januar 2021 in Bau. Der Richtspruch erfolgte am 1. April. Das neu in Holzbauweise errichtete Gebäude bietet Platz für bis zu acht Personen, verteilt auf vier Schlafzimmer.

Das Selbstversorgerhaus und das kleine Ferienhaus sind energetisch miteinander verbunden. Eine neue Pelletsheizung, die bestehende PV-Anlage sowie die neuen Solarthermiekollektoren versorgen die Gebäude.

An den Start gehen sollen beide Häuser im Sommer. Mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme geht ein Herzenswunsch von Anne Frey in Erfüllung, die Pension "Lug ins Tal" ihrer Eltern in neuer und zeitgemäßer Form als Ferien- und Rückzugsort für viele Menschen anzubieten. Der Name "Lug ins Tal" bleibt bestehen.