Die letzten Bauteile des Hochwasserentlastungskanals wurden diese Woche eingesetzt.Foto: Menzler Foto: Schwarzwälder Bote

Hochwasserschutz: Letzte Fertigbauteile eingesetzt / Im Frühjahr folgen restliche Arbeiten / Kosten von über zwei Millionen Euro

Der zweite Bauabschnitt zum Hochwasserschutz in Röt ist in der Endphase. In dieser Woche wurden die letzten Fertigteile in den Boden eingesetzt. Im Frühjahr folgen die Restarbeiten und die Asphaltierung der Straße.

Baiersbronn-Röt. Vor etwas mehr als einem Jahr starteten die Bauarbeiten für den Hochwasserschutz in Röt. In den Jahrzehnten zuvor war der Ort immer wieder von Hochwasser heimgesucht worden.

Wie Berechnungen des Karlsruher Instituts für Technologie zeigen, muss bei einem 100-jährigen Hochwasser mit Abflüssen von 18,8 Kubikmeter pro Sekunde gerechnet werden. Der Röter Bach allerdings läuft bereits bei Abflüssen von mehr als 2,5 Kubikmeter pro Sekunde über. Bisher habe der Überlauf die Untere Ortsstraße überschwemmt, so Norbert Gaisser vom gleichnamigen Ingenieurbüro, in dessen Händen die Bauleitung liegt. Ein Fassungsbecken neben der Kreuzung von Oberer und Unterer Ortsstraße soll nun den entstehenden Überlauf in einen Hochwasserentlastungskanal ableiten, der unterirdisch das Wasser hin zur Murg leitet. Der Hochwasserentlastungskanal werde ein Fassungsvermögen von 16,3 Kubikmeter pro Sekunde haben, so Gaisser.

Bei der Planung der Hochwasserschutzmaßnahme arbeiteten die Gemeindeverwaltung Baiersbronn, das Ingenieurbüro Gaisser sowie das Landratsamt Freudenstadt bereits im Jahr 2017 eng mit dem Karlsruher Institut für Technologie zusammen. Dort wurde ein Modell der Baustelle im Maßstab 1:12 erstellt. Dieses veranschaulichte die Hochwassersituation in Röt und zeigte praktische Lösungen auf.

Kraneinsatz war erst für das Frühjahr geplant

Die Arbeiten auf der Baustelle werden nun wohl schneller als geplant beendet, sagt Thomas Kuntosch, Bauamtsleiter in Baiersbronn. Der Kraneinsatz, der in dieser Woche über die Bühne ging, sei eigentlich erst für das nächste Frühjahr geplant gewesen.

Norbert Gaisser erläutert, warum es schneller ging als geplant: "Dank der Baustraße, die wir auch teils auf privaten Grundstücken errichten durften, konnten wir uns einen Verbau sparen. Dadurch konnten die Fertigteile schneller eingesetzt werden." Der senkrechte Verbau von Stahlplatten sichere normalerweise die Hänge der Baugrube ab, wenn diese stark belastet werden. Durch die Straße und weil in dem aktuellen Abschnitt keine Häuser an der Grube stehen, konnte auf den Verbau verzichtet werden.

Aufgrund des Winters wird nun eine Pause eingelegt. Im kommenden Frühjahr folgen die Betonierung des Einlaufbauwerks und die Asphaltierung der Straße, kündigt Kuntosch an.

Der erste Bauabschnitt wurde mit Kosten in Höhe von 850 000 Euro abgeschlossen. Dieser umfasste die Arbeiten am Bahnübergang und den Neubau einer Flutmulde bis hin zur Murg.

Für den zweiten Bauabschnitt wird laut Kuntosch mit Kosten von 1,4 Millionen Euro gerechnet. Zum zweiten Bauabschnitt gehören der Bau des Hochwasserentlastungskanals vom Bahnübergang bis zum geplanten Fassungsbecken. "Vom Regierungspräsidium haben wir eine Zusage für einen Zuschuss in Höhe von 70 Prozent", erklärt Gaisser. "Ohne diesen hätten wir die Kosten nicht bewältigen können", fügt Röts Ortsvorsteherin Andrea Heinsohn hinzu.

Wasser wird unterirdisch in die Murg geleitet

Das Fassungsbecken werde mit Hilfe einer Vertiefung zu einem Überlauftrichter, der den Röter Bach mit dem Hochwasserentlastungskanal verbindet, erläutert Gaisser, was im Frühjahr noch ansteht. Somit werde in Zukunft das Hochwasser nicht die Straße überschwemmen, sondern unterirdisch in die Murg geleitet. Zudem werde die Kreuzung von Oberer und Unterer Ortsstraße um 50 Zentimeter abgesenkt. Dies sei notwendig, damit das Wasser in den Einlaufbereich beziehungsweise den Einlauftrichter läuft und nicht wie bisher die Straße entlang in die Ortslage.