Freuen sich über die neuen Mitfahrbänke in Klosterreichenbach (von links): Bürgermeister Michael Ruf, Landtagsabgeordneter Timm Kern, Erwin Muth, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Klosterreichenbach, Dajana Greger, Geschäftsführerin der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald, Landtagsabgeordneter Norbert Beck, Martin Frey (Holzbau Frey) und Thomas Finkbeiner (Bauunternehmung Finkbeiner). Foto: Braun Foto: Schwarzwälder Bote

Mobilität: Mitfahrbänke in einer Feierstunde eingeweiht / Für soziales Projekt gibt es Lob von vielen Seiten

Die Dorfgemeinschaft Klosterreichenbach setzt sich für die Mobilität von älteren Menschen ein. In einer Feierstunde wurden fünf neue "Mitfahrbänke Friedhof Klosterreichenbach" eingeweiht.

Baier sbronn-Klosterreichenbach. Erwin Muth, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Klosterreichenbach, begrüßte die Gäste und betonte, dass man nun auch für nicht mobile Bürger eine Möglichkeit gefunden habe, auf den mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht zu erreichenden Friedhof zu kommen. "Wir wurden von vielen Seiten ermutigt, das schöne und soziale Projekt weiter zu führen. Dafür ist es auch notwendig, gefüllte Kassen zu haben", so Muth. In diesem Jahr habe man alle Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie absagen müssen, das werde eine Delle in der Kasse geben. Doch in den Jahren zuvor habe der Verein ein finanzielles Polster aufbauen können. Umso dankbarer sei man für die erhaltenen Spenden.

Zimmermeister Martin Frey hatte die Bänke entworfen und sprach von einer stabilen Konstruktion aus massivem Douglasienholz. "Ich werde diese zu meinen Lebzeiten wohl nicht mehr wegschrauben", sagte er.

Nicht einfach sei die Suche nach Standorten für die Mitfahrbänke gewesen, erklärte Muth. Er dankte der Firma Kafa Textilpflege und -Mietservice und der Familie Marquardt vom Waldknechtshof, die eine Aufstellung auf ihrem Privatgelände erlaubt hatten. "Ich hoffe nun sehr, dass diese Mitfahrgelegenheiten auch angenommen werden", so Muth.

Dajana Greger, Geschäftsführerin der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald, freute sich, dass dieses vorbildliche Kleinprojekt mit 80 Prozent aus Leader-Mitteln gefördert werden konnte. "Es ist uns wichtig, bürgerschaftliches Engagement zu unterstützen. Solche Projekte tragen dazu bei, die regionale Wertschöpfung zu unterstützen", so Greger. Die Gesamtkosten für die Mitfahrbänke in Höhe von rund 19 300 Euro wurden zu 80 Prozent von der Leader-Gruppe gefördert.

Ein Stück mehr Lebensqualität

"Sie schaffen mit solchen Dingen mehr Lebensqualität für Klosterreichenbach", stellte Dajana Greger fest und überreichte die Leader-Förderplakette, die an den Bänken angebracht wird. Landtagsabgeordneter Norbert Beck (CDU) betonte, dass in Baiersbronn das Ehrenamt daheim sei. Schon in seinen Zeiten als Bürgermeister sei er stolz auf die Vereine und Gemeinschaften gewesen, die immer wieder sinnvolle Projekte ehrenamtlich umgesetzt hätten. "Es ist eine sagenhafte Aktion, und ich danke auch der Leader-Aktionsgruppe für die Unterstützung", so Beck.

FDP-Landtagsabgeordneter Timm Kern betonte, wie wichtig es sei, die Mobilitätsangebote für Menschen zu erweitern. Er lobte die Dorfgemeinschaft für ihre zahlreichen ehrenamtlichen Projekte, die dazu beitragen würden, den Ort lebens- und liebenswert zu erhalten. "Leider erfahre ich im Gespräch mit vielen Ehrenamtlichen aber auch, dass staatliche Regularien dieses Engagement manchmal mehr verhindern, anstatt es zu bestärken", kritisierte er. "Was mich an unserer Bürokratie insbesondere stört, ist, dass sie vor allem diejenigen belastet, die einen großen gesellschaftlichen Beitrag leisten", so Kern. Politiker sollten nicht nur vom gesellschaftlichen Zusammenhalt reden, sondern für Ehrenamtliche etwas tun und ihnen die tägliche Arbeit leichter machen. Mit Projekten wie in Klosterreichenbach werde die Gesellschaft zusammengehalten.

Bürgermeister Michael Ruf hatte ebenfalls viele lobende Worte für das Engagement parat. Das moderne "Anhaltertum" brauche nun Mut und Annahme. Er, so Ruf, hoffe, dass viele diese Möglichkeit der Mitfahrgelegenheit nutzen und dass auch die Autofahrer den Mut haben, anzuhalten und die Leute mitzunehmen. "Ich wünsche mir, dass wir auch in Zukunft in der Förderkulisse der Leader-Aktionsgruppe bleiben, denn es gibt noch viele Projekt in Baiersbronn, die wichtig sind", so Ruf.  Auch für das Jahr 2021 vergibt die Leader-Aktionsgruppe wieder Fördermittel für Kleinprojekte, die dazu beitragen sollen, den Nordschwarzwald als Lebens-, Arbeits-, Erholungs- und Naturraum zu sichern und weiterzuentwickeln. Wichtig dabei ist, dass die Projektkosten 20 000 Euro netto nicht überschreiten und die Maßnahme innerhalb eines Jahres umgesetzt und abgerechnet wird.

Weitere Informationen: zum Regionalbudget unter www.leader-nordschwarzwald.de und zu den Mitfahrbänken in Klosterreichenbach unter www.dg-klosterreichenbach.de.

Das Prinzip der Mitfahrbänke ist denkbar einfach: Personen, die sich auf eine dieser Bänke setzen, signalisieren das Interesse, von vorbeifahrenden Autos mitgenommen zu werden.

Laut einer Pressemitteilung der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald ist der Grundgedanke der Dorfgemeinschaft dabei, die Erreichbarkeit des neuen Friedhofs für weniger mobile Mitmenschen zu erhöhen. Aber auch für Fahrten innerhalb des Ortes oder zu anderen Zielen können die Mitfahrbänke genutzt werden, so die Leader-Aktionsgruppe weiter. Fahrer und Mitfahrer treffen dabei gemeinsam die Vereinbarung zur Fahrt. Somit seien eventuelle Unfälle, auch mit Personenschaden, über die Kfz-Haftpflichtversicherung abgedeckt. Die Dorfgemeinschaft bittet Fahrer und Mitfahrer ausdrücklich, dass sich keine Kinder unter 14 Jahren an gemeinsamen Fahrten beteiligen.