Markierte Wege sind Teil des umfassenden Hygienekonzepts am Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium in Baiersbronn. Foto: Richard-von-Weizsäcker-Gymnasium Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Pandemie wirbelt vieles durcheinander / Umfassendes Hygienekonzept prägt Schulalltag

Mit der Zeugnisübergabe am Donnerstag, 23. Juli, werden die 37 angehenden Abiturienten des Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums entlassen. Hinter ihnen liegen turbulente und teils auch nervenaufreibende Monate.

Baiersbronn. Durch die Corona-Pandemie ist der Zeitplan rund um das Abitur gehörig durcheinandergeraten. Lange Zeit war unklar, in welcher Form die Abiturprüfungen organisiert werden, heißt es in einer Mitteilung der Schule. Umso erleichterter könne Schulleiter Marco Finkbeiner berichten: "Alle Schüler der Jahrgangsstufe 2 haben die schriftliche Prüfung am Haupttermin absolviert." So erübrigte sich auch der eingeplante Nachtermin.

Die Vorbereitung auf die Prüfung lief für die Schüler anders, aber rückblickend auch problemloser als gedacht – auch dank des enormen Einsatzes von Seiten der Schüler, Eltern und Kollegen, wie Finkbeiner laut der Mitteilung betont. Mittels der schuleigenen Cloud boten die Lehrer in allen Klassen Videochats und Frageforen an, und auch über E-Mails wurden Aufgaben und Lösungen hin- und hergeschickt.

Bei allen technischen und organisatorischen Fragen, die dabei auftauchten, kann Lehrerin Vanessa Schaffer auch einen positiven Aspekt erkennen: "Die Schüler wurden während der Schließung zunehmend selbstständiger – und das nicht nur im schulischen Bereich", wird sie zitiert. Zudem habe man an der Schule auf schon ausgebaute digitale Möglichkeiten aufbauen können.

Nicht nur in der Lehrer-Schüler-Kommunikation, auch als Werkzeug für das gesamte Kollegium haben sich, so die Schule, die Videochats bewährt: So finden auch die aktuellen Gesamtlehrerkonferenzen online statt. "Zukünftig", vermutet Abiturientin Helena Arntz, "wird der Fokus in der Schule noch mehr auf digitalem Lernen liegen." Dabei waren die Sorgen zu Beginn der Schulschließung noch groß: "Die Ungewissheit hat schon die Nerven strapaziert", erzählt Mitschülerin Céline Pojtinger.

Ungeduldiges Warten auf Entscheidungen

Ungeduldig wartete man auf Entscheidungen von "oben", wie und ob die Abschlussprüfungen stattfinden sollen. Ende Mai konnten dann alle schriftlichen Prüfungen absolviert werden. Ein Wermutstropfen für die Jahrgangsstufe zwei bleibt die ausbleibende Abiturfeier: Eine Entlassfeier mit Zeugnisübergabe findet zwar statt, Eltern dürfen ihre Schützlinge auch begleiten; an eine ausgelassene Feier denkt allerdings niemand.

Der Schulbetrieb am Gymnasium läuft seit Ende der Pfingstferien wieder für alle Klassen. Abstandsregeln, Maskenschutz, markierte Wege, gestaffelte Pausenzeiten und nicht zuletzt die geteilten Klassen sind Teil eines umfassenden Hygienekonzepts. Eine Notbetreuung stellt zudem sicher, dass auch Schüler, deren Eltern unabkömmlich an ihrem Arbeitsplatz sind, betreut werden. Das Kultusministerium plant im neuen Schuljahr, bleibt das Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg derart niedrig, mit Regelbetrieb ohne Abstandsregeln.

"Wir sind dennoch gerüstet für verschiedene Szenarien", sagt Schulleiter Finkbeiner. Im Moment laufen die Vorbereitungen für die vom Land angekündigten "Lernbrücken": In den letzten zwei Wochen der Sommerferien soll verpasster Unterrichtsstoff an den Schulen nachgeholt werden. Die Teilnahme ist freiwillig und kostenlos und soll einen gemeinsamen Lernstand der Schüler ermöglichen.