Der Bahnhof Basel SBB wird fit für die Zukunft gemacht. Foto: Michael Werndorff

Die Studie „Verkehr 45“ empfiehlt, den Bau des Basler „Herzstücks“ erst nach dem Jahr 2045 zu realisieren. Trireno warnt nun vor einem Angebotsabbau der S-Bahn.

Die jüngst veröffentlichte Studie „Verkehr 45“ der ETH Zürich bremst die angestrebte Erweiterung der Bahninfrastruktur mit Herzstück und Tiefbahnhöfen in Basel aus. Dass der Ausbau erst nach dem Jahr 2045 wieder an Fahrt aufnehmen soll, sorgt bei „Trireno“ – Trinationale S-Bahn Basel für Kritik.

 

Bereits heute müssten viele Züge aus Deutschland aufgrund des Kapazitätsengpasses in Basel SBB bereits am Badischen Bahnhof enden, so die Verantwortlichen von Trireno. Mit dem fortschreitenden Infrastruktur- und Angebotsausbau auf den deutschen Strecken – und ohne Ausbau des Knotens Basel – würde sich dieser Bruch weiter akzentuieren: Die Mehrheit des Regionalverkehrs aus Deutschland – Regionalexpresse aus Karlsruhe und St. Gallen–Konstanz ebenso wie S-Bahnen aus Freiburg, Lörrach und Waldshut – müssen im Badischen Bahnhof enden, heißt es weiter.

Auf dem Schweizer Teilnetz und in Richtung Frankreich würde ab etwa 2030 über Jahrzehnte hinweg jeglicher Angebotsausbau an der ausgeschöpften Kapazität scheitern, so Trireno weiter. „Schlimmer noch: Aufgrund des zunehmenden Fern- und Güterverkehrs aus Deutschland und aus Frankreich ist in der Schweiz sogar mit einem Angebotsabbau der S-Bahn zu rechnen“, betonen die Trireno-Experten. Spätestens 2045, wenn die Rheintalbahn Karlsruhe–Basel als NEAT-Zulauf durchgängig vierspurig ausgebaut sein wird, sei davon auszugehen, dass der Güterverkehr seine Kapazitäten im Fricktal komplett beanspruchen wird und die zusätzlichen S-Bahnen zur Hauptverkehrszeit ersatzlos entfallen müssen.

Nahtlose Weiterführung gefordert

Trireno fordert nun die nahtlose Weiterführung des Bahnausbaus auf Basis der im Jahr 2025 abgeschlossenen Vorstudie von SBB und DB zum Kapazitätsausbau Knoten Basel. Im kommenden Ausbauschritt soll zunächst eine erste Etappe beschlossen werden, welche den Tiefbahnhof Basel SBB mit dem Ertüchtigungspaket Fricktal (Viertelstundentakt S-Bahn Rheinfelden – Basel SBB) umfasst.

Mit dieser ersten Etappe könne der Erhalt der heutigen Angebote gesichert sowie eine Weiterführung neuer Angebote aus Deutschland zunächst bis Basel SBB gewährleistet werden, heißt es weiter. Nicht einverstanden mit der Studie sind auch beide Basel sowie die Handelskammer beider Basel. Die Region könne nicht akzeptieren, dass der Ausbau des stark überlasteten Bahnsystems keine Priorität habe, teilt das Basler Bau- und Verkehrsdepartement mit.

Ausbau für ganze Schweiz zentral

„Die Studie kommt wie erwartet zum Schluss, dass der Bahnausbau in Basel für die ganze Schweiz zentral ist. Es ist daher unverständlich, dass die Studie dem Tiefbahnhof und dem ,Herzstück’ keine zeitliche Priorität einräumt. Das ist inakzeptabel und muss auf politischem Weg korrigiert werden“, moniert Regierungsrätin Esther Keller, Vorsteherin des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt. Der heutige Betrieb der trinationalen S-Bahn Basel basiert im Wesentlichen auf historisch gewachsenen Infrastrukturen aus dem 19. Jahrhundert, welche im Laufe der Zeit punktuell ausgebaut wurden. Da die Kapazität der Schienenstrecken weitgehend erschöpft ist, befinden sich weitere Ausbauten auf den deutschen, französischen und schweizerischen Teilnetzen im Bau oder in Planung.