Oliver Hauer fährt alle vier Wochen beruflich nach Schenkenzell. Er will ab dem kommenden Samstag auf den Ersatzverkehr umsteigen und das Auto zu Hause lassen. Foto: Lübke

Bus statt Bahn: Ab dem kommenden Samstag, 4. Juni, muss in Hausach auf den Ersatzverkehr nach Freudenstadt umgestiegen werden. Die Bahnstrecke ist bis zum 8. Oktober gesperrt. Die Fahrgäste bleiben allerdings entspannt.

Hausach. Mohammad Tamim muss demnächst noch früher aufstehen. "Normalerweise fahre ich um kurz nach halb Sieben morgens los nach Schiltach. Mit dem Ersatzverkehr per Bus muss ich früher los", so der Mitarbeiter von Hansgrohe. "Mal schauen, wie lange ich das durchhalte, bevor ich doch aufs Auto umsteige. Aber die 13 Minuten länger, die ich mit dem Bus brauche, sind für mich schon okay."

Er wartet wie auch Oliver Hauer am Mittwochnachmittag am Hausacher Bahnhof auf den Zug. Hauer will nach Schenkenzell. Alle vier Wochen fährt er beruflich diese Strecke und will dies auch weiterhin mit dem Zug und dem Ersatzverkehr tun. "Ich bin ja gerade erst vom Auto auf den Zug umgestiegen. Dabei will ich bleiben." Er und Tamim nehmen die Situation entspannt. Der Zug nach Freudenstadt ist am Nachmittag auch nicht sehr voll. Jeder bekommt einen Sitzplatz. Je nachdem, wie viele Ersatzbusse die SWEG ab Samstag einsetzen wird, könnte es auch im Bus kein großes Gedränge geben.

Neun-Euro-Ticket kommt gut an

Am Vormittag sind sowieso keine vollen Busse zu erwarten: Der Hausacher Bahnhof ist zehn Minuten vor der Abfahrt des Zugs nach Freudenstadt nahezu menschenleer. Sechs Fahrgäste stehen am Gleis, die Züge Richtung Offenburg und Konstanz sind deutlich mehr gefragt. Ina Bühler will heute nach Schiltach. Der Halt liegt auf der Strecke, die ab Samstag gesperrt ist – Sorgen macht sich die Schülerin darum allerdings nicht. "Ich bin mit der Schule bald fertig und habe mich deshalb nicht so sehr damit beschäftigt, wie das jetzt mit dem Ersatzverkehr läuft", sagt sie. Seit der neunten Klasse fährt sie die Strecke, das sind mittlerweile vier Jahre. "In der Zeit habe ich keine nennenswerte Sperrung bis Schiltach erlebt", so Bühler. Es sind hauptsächlich Schüler, die um kurz nach 11 in den Zug nach Freudenstadt steigen. Die Bahn bleibt allerdings recht leer.

Auch Wolfgang Pühler zieht es am Mittwochvormittag nicht in Richtung Freudenstadt, sondern zum Bodensee. "Das Neun-Euro-Ticket ist eine super Sache. Daher will ich das heute für eine Fahrradtour nutzen", sagt der ehemalige Bürgermeister von Durbach. Ursprünglich war der Plan, nach Freudenstadt zu fahren. Von diesem Vorhaben ist Pühler durch die günstige Ticket-Alternative abgerückt. "Erneuerung und Modernisierung auf der Strecke muss sein. Aber in den vergangenen Jahrzehnten wurde dem ÖPNV von der Politik zu wenig Bedeutung beigemessen", kritisiert der 71-Jährige. "Es bräuchte eine dauerhafte Preissenkung für Vielfahrer." Er fährt regelmäßig nach Offenburg, die Streckensperrung trifft ihn persönlich nicht.

Vom 10. bis 17. Juni ist auch die Schwarzwaldbahn von einer Streckensperrung betroffen. Zwischen Immendingen/Engen und Singen verkehren keine Bahnen. Auch auf dieser Strecke müssen die Pendler auf den Bus ausweichen.

Neben der Streckensperrung in Richtung Freudenstadt gibt es eine weitere Einschränkung, auf die sich die Fahrgäste in Hausach ab Samstag einstellen müssen. Aufgrund von Bauarbeiten fahren von Samstag bis kommenden Montag, 6. Juni, alle Züge auf Gleis 3 ab. Ausgenommen sind lediglich die Fahrten nach Offenburg um 7.27 Uhr, 20.48 Uhr, 21.48 Uhr und 23.12 Uhr. Diese Züge fahren von Gleis 2 ab.