Die Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner ließ sich im Außenbecken des Mineralbads Leuze fotografieren. Foto: dpa

Die Umwelt- und Verkehrsministerin lässt sich im Mineralbad-Becken fotografieren.

Stuttgart - Umwelt- und Verkehrsministerin Tanja Gönner hat der  „Bild“-Zeitung ein Interview gegeben. Nichts Ungewöhnliches? Nun, das Gespräch fand im Außenbecken des Mineralbads Leuze statt. Neben Persönlichem (Figurfragen) ging es um Stuttgart 21 und die Frage, ob die Mineralquellen gefährdet seien. Natürlich nicht, beruhigte die CDU-Ministerin, im 34-Grad-Becken mit dem Reporter plaudernd. Man werde "diesen Stuttgarter Schatz erhalten".

Der politische Gegner fand das öffentliche Morgenschwimmen der Ministerin nicht lustig: "Wenn wir solche Dinge brauchen, dann ist es schlecht um die Politik bestellt." Dabei ist das mediale Spiel mit dem Wasser bei Politikern seit jeher beliebt.

Wir erinnern uns an Ex-Verteidigungsminister Rudolf "Bin Baden" Scharping, der sich mit seiner neuen Liebe im Pool auf Mallorca vergnügte, während die Bundeswehr auf dem Balkan kämpfte. Für Scharping war es der Anfang vom Ende. Oder Mao Tse-tung: Der große Vorsitzende der Volksrepublik China übte sich 73-jährig als Langstreckenschwimmer im reißenden Yangtse, um die Weltöffentlichkeit von seiner guten Gesundheit in Kenntnis zu setzen. Die Show war echt - Mao Tse-tung lebte noch zehn Jahre. Klaus Töpfer zu guter Letzt wollte die Sauberkeit des Rheins unter Beweis stellen, als er 1987 mit Neoprenanzug und Schwimmflossen in die braune Brühe sprang. 20 Jahre später bekannte der damalige Umweltminister von Rheinland-Pfalz: Es war nur eine Wette, wer der kommende Bundesumweltminister wird. Welche Wette Tanja Gönner wohl am Laufen hat?