Zu den wichtigsten Zukunftsprojekten in Wildberg zählt die Neugestaltung im Bereich „Zentrum Unterstadt“ rund um den Bahnhof der Schäferlaufstadt. Nun beriet der Gemeinderat über die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes. Die Pläne waren allerdings nicht allen Stadträten so ganz recht.
Der Gemeinderat fasste in dieser Woche bei vier Gegenstimmen und einer Enthaltung den Baubeschluss für die Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes. Bauamtsleiter Arthur Sadlers führte die Räte durch die Entwurfsplanung der Rottenburger Landschaftsarchitekten vom Büro freiraumconcept Sinz-Beerstecher und Böpple für den Bahnhofsvorplatz – der vom Baubegleitenden Ausschuss im Vorfeld bereits zugestimmt wurde.
Dritte Bushaltestelle regt Diskussion an Wie Sadlers erläuterte, sollen auf dem Areal der ehemaligen Pilsstube öffentliche Parkplätze, eine Taxi-Station sowie E-Lademöglichkeiten entstehen. Zwischen Bahnhofsgebäude und dem bestehenden Buswartehäuschen soll daneben ein attraktiver Aufenthaltsraum für Fahrgäste entstehen. Und weil zwei bis drei Mal täglich drei Busse gleichzeitig im Bereich des Bahnhofsvorplatzes zum Halten kommen, wurde eine weitere barrierefreie Bushaltestelle vor dem historischen Buswartehäuschen in die Planung aufgenommen.
Das schmeckte nicht allen Räten: Während CDU-Rätin Margit Gärtner eine „extrem unübersichtliche Situation“ befürchtete, wenn die Busse auf der Straße halten, konnte sich Jens Mayer (Freie Wähler) ebenfalls nicht mit der dritten Bushaltestelle anfreunden und bat darum, die Planung in diesem Punkt noch einmal zu überdenken. Edwin Bäuerle von den Freien Wählern wiederholte seine grundsätzliche Kritik, dass der multimodale Knoten mit dem geplanten Kreisverkehr zu einer Verschlechterung gegenüber der jetzigen Situation führen werde.
Wird die Situation zu unübersichtlich?
„Die Busunternehmen erklären genau das Gegenteil und erwarten eine Verbesserung“, erwiderte Bürgermeister Ulrich Bünger und war überzeugt: „Das wird viel besser als jetzt.“ Mit Blick auf die dritte Bushaltestelle wies er darauf hin, dass man „nicht um luftleeren Raum plant“ – und die dritte Haltestelle die einzige Möglichkeit war, „weil uns hier der Platz ausgeht“. So habe man sich im Vorfeld die Köpfe zerbrochen und alles versucht, um die dritte Busspur zu vermeiden – „aber andere Lösungen sind nicht möglich“, so Bünger.
„Das mit dem Bus ist für mich in Ordnung“, erinnerte Regina Schröder von den Grünen an die Möglichkeit, auch mal mit dem ÖPNV zum Einkaufen zu fahren. CDU-Fraktionschef Gerhard Ostertag sprach von einer gelungenen Planung und stellte fest: „Das ist kein schlechter Kompromiss.“ Sinnvoll finde er es, neben dem Bahnhofsgebäude Parkplätze zu erstellen, auch wenn es sich um eine sehr kostspielige Lösung handele.
Verkehr wird zunehmend belastet Ein weiteres Thema waren natürlich die Auswirkungen der Baumaßnahmen in der Wildberger Unterstadt auf den Verkehr. „Die Verkehrsfrage wird uns zweieinhalb Jahre beschäftigen“, machte Bürgermeister Ulrich Bünger deutlich, dass der ebenfalls in diese Zeit fallende Neubau der Nagoldtalbrücke für zusätzliche Herausforderungen sorgen dürfte. „Da ist Ärger vorprogrammiert“, weiß der Rathauschef und betont, dass man mit dem Konzept ins Gespräch mit den betroffenen Bürgern gehen will – wozu auch eine Bürger-Informationsveranstaltung gehören wird.
Bei dieser Gelegenheit kündigte Ulrich Bünger ebenfalls an, dass man das das Bahnhofsgebäude nochmals auf dem freien Markt ausschreiben werde, nachdem die ursprünglichen Pläne sich zerschlagen hätten.
Nach dem Baubeschluss erfolgt nun die Ausführungsplanung und anschließend die Ausschreibung der einzelnen Gewerke. Der Baubeginn für die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes ist im August 2024 vorgesehen, nachdem zuvor ab Frühjahr 2024 die Verkehrsflächen samt Kreisverkehr hergestellt werden. Die prognostizierten Kosten einschließlich der Verkehrsflächen auf dem Bahnhofsvorplatz liegen bei rund 2,05 Millionen Euro, wobei der Wildberger Eigenanteil nach Abzug der erwarteten Zuschüsse bei rund 1,17 Millionen Euro liegen wird.