Stück für Stück wird die Brücke über die Straße geschoben. Foto: Buck

Hunderte Passanten schauen zu. Regulärer Linienverkehr zwischen Calw und Heumaden unterbrochen.

Calw - Es ist ein Anblick, den man gewiss nicht alle Tage hat: Die Bahnbrücke für die Hesse-Bahn bei Heumaden wird in diesen Tagen eingeschoben. Das zieht Hunderte Schaulustige an. Voran geht es trotzdem gut, wie vonseiten des Landratsamts zu erfahren ist. Sogar besser als gedacht.

Zentimeter für Zentimeter bewegt sich die Brücke vorwärts. Immer kleiner wird der Abstand zur anderen Seite, wo etliche Schaulustige stehen. Überhaupt scheint der Brückeneinschub bei Heumaden dieser Tage die Attraktion schlechthin zu sein. Egal wo man hinsieht – auf der Fußgängerbrücke, unten auf der Straße, bei der nahegelegenen Tankstelle – überall stehen Passanten und beobachten gebannt, wie sich das tonnenschwere Gebilde vorwärts schiebt. Wirklich überall. Rund um die Brücke scheint es kaum einen Bereich zu geben, den die Passanten sich nicht für den perfekten Blick erobert haben. Die Corona-bedingt geltenden Abstandsregeln scheinen sie dabei zuweilen zu vergessen. Aber das nur am Rande.

Gerader Untergrund

Wie funktioniert das Einschieben der Brücke eigentlich? Im Sommer hatte Anja Reinhardt, Pressesprecherin des Landratsamts, das Vorgehen folgendermaßen erklärt: Das Bauwerk, das von Mitte Mai bis etwa Mitte September zusammengebaut und lackiert wurde, wird anfangs auf Rollen bis zur Kante des Pfeilers geschoben. Dann kommen rollende Stützen ins Spiel, die die Konstruktion über die Straße "tragen". Um dabei etwaige holprige Stellen auszugleichen, musste zunächst mit Schotter ein exakt gerader Untergrund (im Fachjargon Plenum genannt) aufgeschüttet werden. Darüber rollen die Stützen samt Brücke dann Stück für Stück bis zum Widerlager auf der anderen Seite, wo die Brücke mit der dort vorbereiteten Konstruktion verbunden wird

Für den Einschub der Brücke, über die dereinst die Hermann Hesse-Bahn fahren soll, war ursprünglich die ganze Woche einkalkuliert. Doch es geht schneller voran als geplant, sagt Tobias Haußmann, Abteilungsleiter Zentrale Steuerung im Landratsamt Calw. Aller Voraussicht nach werde dieser Teil der Arbeiten entsprechend schon am Mittwochnachmittag abgeschlossen sein, vermutet er. Bislang ließe sich laut Haußmann aber noch nicht absehen, ob die Sperrung deshalb früher aufgehoben werden könnte als geplant. Bei dem Einschub handele es sich schließlich nur um einen Teil der Arbeiten.

Auf den Verkehr hat die Sperrung der Kreuzung bei Heumaden in Verbindung mit der der Bauknecht-Kreuzung massive Auswirkungen. Autofahrer müssen eine überörtliche Umleitung von Calw über Hirsau und Neuhengstett nach Althengstett und umgekehrt sowie aus Richtung der B 296 von Stammheim kommend über Gechingen nach Althengstett und umgekehrt fahren. Das ist unter anderem am Verkehrsaufkommen in Hirsau zu spüren, wie ein Mitarbeiter unserer Zeitung vermeldet. "Nicht nur zu den üblichen Stoßzeiten stauen sich aus Richtung Ottenbronn die Fahrzeuge", sagt dieser. Rund 300 Meter vor der Ortstafel Hirsau fing der Stau schon an. "Wer die Strecke befahren muss, tut gut daran, einige Minuten Reserve einzuplanen", so sein Urteil.

Regulärer Linienverkehr unterbrochen

Auch Passagiere des ÖPNV müssen sich diese Woche auf Änderungen einstellen. Der reguläre Linienverkehr zwischen Calw und Heumaden ist aufgrund der Sperrung in der Stuttgarter Straße unterbrochen. Dies betreffe laut Mitteilung der Verkehrsgesellschaft Bäderkreis Calw (VGC) insbesondere den Stadtverkehr der Linie 630 sowie die Linie 670 sowohl auf dem Linienast über Ostelsheim als auch den Regiobus über Althengstett – Ostelsheim. Hierfür sei tagsüber ab dem ZOB Calw ein Zubringer nach Althengstett beziehungsweise Heumaden eingerichtet worden. Nähere Informationen zu dem geänderten Fahrplan gibt es auf der Homepage der VGC. Die Zeiten gelten voraussichtlich bis einschließlich Sonntag, 1. November. Ab Montag, 2. November, gelten laut Mitteilung die Fahrpläne wie zuvor – die Haltestelle "Bauknecht" könne weiter eingeschränkt bedient werden.