Poller aus der Verankerung gehoben, Betonkübel auf die Seite geschoben – jetzt ist damit endgültig Schluss. Die Gemeinde hat die Poller an der Brücke über die Rheintalbahn bei Oberschopfheim fixiert. Fahrzeuge können nun nicht mehr darüberfahren. Foto: Bohnert-Seidel

Die Brücke über der Rheintalbahn bei der Leutkirche ist seit acht Jahren ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer eingerichtet. Weil dies einige Fahrer ignorierten, wurde nun etwas dagegen unternommen.

Oberschopfheim - Mit einem Dreikantschlüssel wurden im Sommer die Poller, die verhindern sollten, dass Fahrzeuge über die Brücke fahren, entfernt, um mit den Fahrzeugen daraufhin wieder darüberzufahren zu können. Aufgefallen ist dieser Tatbestand, weil das anschließende Wiederanbringen der Poller versäumt worden ist und entsprechende Meldungen beim Bauamt eingegangen sind. Wiederholt hieß es, Poller seien aus der Verankerung gehoben worden und lägen auf der Seite.

Kurzerhand hat die Gemeinde Friesenheim gehandelt und einen Betonkübel auf der Brücke platziert. Die Unbekannten blieben aber hartnäckig: Wiederholt ist auch vorgekommen, dass dieser Kübel auf die Seite geschoben worden ist, damit weiterhin die Brücke mit Fahrzeugen zu passieren war. Jetzt haben die Mitarbeiter des Bauhofs die beiden Poller in der Mitte fixiert und den Betonkübel wieder entfernt.

Ortsvorsteher Michael Jäckle hatte in einer jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats mehrfach betont: "Die Brücke ist ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer ausgerichtet." Ein Befahren mit Fahrzeugen sei aus Verkehrssicherungsgründen nicht mehr möglich. Wiederholt bemerkte ein Oberschopfheimer in der Sitzung: "Macht doch die Poller raus. Die hält jedes Auto aus." Genau das gehe nicht mehr, so Jäckle. "Wenn ein Auto drüber fahren kann, fährt auch ein Bulldog drüber", stellte Ewald Schaubrenner (CDU) fest. Aus dem Publikum folgte sofort: "Das war eine absolute Fehlplanung. Von Anfang an hätte die Brücke breiter sein müssen." Die Brücke bleibt seit vielen Jahren ein Diskussionsthema. Schlussendlich betonte Jäckle: "Es ist jetzt, wie es ist" und damit setzte er der weiteren Diskussion ein Ende.

Dreieinhalb Jahre lang, von 2011 bis 2014, klaffte über der Rheintalbahn an der Leutkirche ein großes Loch. Die Pfeiler an der Brücke wiesen zahlreiche Bruchstellen auf, weshalb eine Sanierung dringend notwendig war. Zu schwer lasteten Traktoren und Mehrfachtonner auf der Statik. Eigentlich war sie nur bis 3,5 Tonnen ausgerichtet, woran sich kaum jemand gehalten hat. Damit nicht vollkommen auf eine Brücke verzichtet werden musste, wurde der Kompromiss als Übergangslösung für eine Fußgänger- und Radfahrbrücke gefunden. Erst, wenn der Startschuss für den Ausbau der Rheintalbahn gegeben ist, werden auch die künftigen Autobrücken wieder thematisiert und deren Kosten müssten dann auch wieder von der Deutschen Bahn übernommen werden.

Bis ins Jahr 2040 wollte niemand mehr warten, weshalb sich die Gemeinde Friesenheim gern mit dem Spatz in der Hand zufrieden gegeben habe. Mit der gestiegenen E-Mobilität für Fahrräder als Jobrad ist die Strecke über die Leutkirchbrücke noch stärker frequentiert und wurde auch zur Pendlerbrücke. 2011 kostete der Rückbau der alten Brücke 250 000 Euro und der Neubau der kleinen Brücke 250 000 Euro. Die Kosten waren jeweils über den Haushalt der Gemeinde Friesenheim gedeckt.

Historie

Im Jahr 2011 wurde die Bahnbrücke nach 110 Jahren bei der Leutkirche entfernt. Mehr als eine Fußgänger- und Radfahrbrücke war mit dem Gewicht auf den alten Lagern nicht machbar. Die Widerlager hätten keiner höheren Belastung für die kommenden 15 bis 20 Jahre ausgehalten. Bis 2035 sollte eine langfristige Brückenlösung kommen. Solange bleibt die Brücke ausschließlich den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten.