Carl Christian Hirsch (stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender), Guido Wolf (Vorsitzender des Interessenverband Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn), Engül Köhler (CDU Altensteig) und der CDU-Kreisvorsitzende Thomas Blenke plädieren für eine Forcierung der Anbindung von Nagold an Stuttgart. Foto: CDU

Der CDU-Kreisverband Calw spricht sich für einen besseren Bahn-Anschluss des Landkreises Calw an die Region Stuttgart aus. Besonders im Blick: der Anschluss von Nagold.

Kreis Calw/Nagold - Das beschloss der Kreisvorstand auf seiner jüngsten Sitzung, bei der Guido Wolf, Vorsitzender des Interessenverbands Gäubahn, zu Gast war. Das favorisierte Modell ist dabei der Metropolexpress, der von Nagold über Eutingen nach Herrenberg und schließlich Stuttgart fahren soll. Laut ersten Ergebnissen der Machbarkeitsstudie erscheine diese Option als die am besten Umsetzbare.

"In jeder Hinsicht ein Gewinn"

Dazu erklärte der CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Thomas Blenke: "Ein besserer Anschluss an den Metropolraum Stuttgart ist für den Landkreis in jeder Hinsicht ein Gewinn. Vor allem aber steigert er die Attraktivität unseres Landkreises. Neben der Hesse-Bahn brauchen auch die Menschen im Süden unseres Landkreises eine direkte Verbindung in die Landeshauptstadt", so der Kreisvorsitzende. "Von Nagold ohne Umstieg in knapp einer Stunde nach Stuttgart – das muss das Ziel sein. Der Metropolexpress kann das im Vergleich zur einer neuzubauenden Direktverbindung mit relativ geringem Aufwand möglich machen. Das zeigen die ersten Ergebnisse der Machbarkeitsstudie. Wir als CDU machen uns für eine rasche Umsetzung stark."

Pläne für eine Anbindung ans VVS-Netz sind 120 Jahre alt

Jürgen Großmann, Nagolder Oberbürgermeister und Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, favorisiert seit Längerem einen Metropolexpress mit Startbahnhof in Nagold. "Die Pläne für eine Anbindung ans VVS-Netz sind 120 Jahre alt. Innerhalb von 10 Jahren könnten sie nun Realität werden. Ein Metropolexpress, der auf die vorhandenen Schienen von Kulturbahn und Gäubahn zurückgreift, ist die beste Lösung, um das Obere Nagoldtal bahntechnisch an den Großraum Stuttgart anzubinden. Die nötige Elektrifizierung der bisherigen Strecken erscheint machbar."

Großes Interesse an einer Direktverbindung ohne Umstieg

"Der Raum Nagold ist attraktiv - als Wirtschaftsraum und für Besucher. Es besteht daher bei Ein- wie Auspendlern großes Interesse an einer Direktverbindung ohne Umstieg, denn jeder Umstieg bedeutet Fahrgastverluste", ergänzte Carl Christian Hirsch. Auf Initiative des stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden aus Nagold wurde das Verkehrsprojekt im Kreisvorstand behandelt. "Auch im Sinne der Ökologie sollten wir hier endlich vorankommen. Der Metropolexpress könnte mehr Menschen überzeugen, vom Auto auf die Bahn umzusteigen und ist im Sinne der Teilhabe auch ein gesellschaftlich wichtiges Projekt", so Hirsch weiter.

Guido Wolf: Gäubahn muss schnell kommen

Eng verknüpft ist die Idee des Metropolexpress mit dem Ausbau der Gäubahn. Schließlich würde der Metropolexpress ab Eutingen die Gleise der Gäubahn nutzen. Für den zweigleisigen Ausbau macht sich der frühere Tourismusminister des Landes, Guido Wolf, stark. In der Kreisvorstandssitzung warb der Vorsitzende des Interessenverbands Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn für das Schienenprojekt: "Die Gäubahn ist eine wichtige Nord-Süd-Verbindung im Ländle. Der Ausbau der Gäubahn muss schnell kommen. Eine besondere Chance bietet der Pfaffensteig-Tunnel, der die Gäubahn unmittelbar an den Flughafen anbindet und sie deutschlandtaktfähig macht. Jetzt muss es darum gehen, eine Unterbrechung der Gäubahn während der Bauzeit des Pfaffensteigtunnels zu verhindern oder sie so kurz wie möglich zu gestalten", so Wolf weiter.

"Die beste Option liegt auf dem Tisch"

Gemeinsam machen sich die CDU-Politiker für die beiden wichtigen Schienenprojekte stark. "Die beste Option in Sachen Metropolexpress liegt nun auf dem Tisch. Wir müssen nun alle Anstrengungen aufwenden, damit der Metropolexpress keine Zukunftsmusik mehr ist, sondern eine echte Verkehrsalternative für den Kreis Calw wird", so Thomas Blenke abschließend.

Hintergrund:

Die Bahnverbindung von Nagold nach Herrenberg ist seit vielen Jahrzehnten ein viel diskutiertes Infrastrukturprojekt. Nachdem die Bahnverbindung von Calw Richtung Stuttgart in greifbare Nähe gerückt ist, gelangt die Verbindung von Nagold über Herrenberg Richtung Stuttgart wieder in den Blick des öffentlichen Interesses. Rückendeckung dafür kommt aus dem Calwer Landratsamt sowie aus dem Nagolder Stadtrat. In einer Machbarkeitsstudie wurden unlängst mehrere Modelle geprüft, darunter neben dem Metropolexpress auch eine direkte Neubaustrecke Herrenberg-Nagold als S-Bahn oder Stadtbahn, sowie eine direkte Neubaustrecke Herrenberg-Nagold als Transportsystem Bögl und eine optimierte Expressbusanbindung Nagold – Jettingen – Herrenberg. Die Machbarkeitsstudie des Landes Baden-Württemberg will 2023 ein endgültiges Ergebnis liefern.