Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft fordert Verbesserungen/ Langjährige Mitglieder des Ortsvereins geehrt

Lahr/Hohberg (red/sma). Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) fordert mehr und besseren Service von den Bahnunternehmen in Deutschland. "Wer Kunden in seine Züge locken will, muss ihnen die Reise so angenehm wie möglich machen", sagte der Vorsitzende des Ortsvereins Lahr, Alois Franz.

"Da liegt offenbar vieles im Argen. Aber wir wollen nicht, dass die Bahnen in Deutschland mehr und mehr zum Symbol einer Service-Wüste werden", so Franz bei einer Mitgliederversammlung seiner Gewerkschaft in Hohberg. Die EVG habe daher ihre Mitglieder aufgefordert, Schwachstellen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen. "Auf dem Service-Auge scheinen viele Bahnmanager blind zu sein", so Franz. Trotz aller Ankündigungen, mehr für die Reisenden tun zu wollen und die vielen Mängel zu beseitigen, seien weitere Einschnitte gerade bei den Dienstleistungen vorgesehen.

Hart ging Franz in seiner Ansprache auch mit der Verkehrspolitik der Bundesregierung ins Gericht. Das Leitmotiv der Verkehrspolitik heiße "sich durchwursteln, allen alles versprechen, am Sonntag den Schienenverkehr loben und von Montag bis Freitag den Interessen der Auto- und der Luftfahrtlobby zu folgen".

Franz forderte in seiner Ansprache auch ein Ende der Debatte um die Trennung von Netz und Betrieb bei der Deutschen Bahn. "Diese Debatte verunsichert die Beschäftigten und sie sät Unruhe in einer Branche, die sich auch im europäischen Vergleich gut entwickelt hat – nicht zuletzt dank der Treiberfunktion, die ein integrierter Konzern wie die Deutsche Bahn hat. Wir können nur davor warnen, erfolgreiche Entwicklungen kaputt zu reden." Mit der Zerschlagung des DB-Konzerns sei auch der Konzernweite Arbeitsmarkt zu Ende. "Wir haben über 17 Jahre, seit Einleiten der Bahnreform, Regularien entwickelt, die dafür gesorgt haben, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen bei der Bahn gab", sagte der Vorsitzende. Gerade in der Wirtschaftskrise seit 2008 mit ihren Einbrüchen im Güterverkehr habe sich der Konzernweite Arbeitsmarkt bewährt und dafür gesorgt, dass die Krise sich in Deutschland nicht noch schlimmer ausgewirkt habe.

Franz würdigte bei der Feierstunde die Leistungen langjähriger Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft. Für 60 Jahre Mitgliedschaft wurde Kurt Görke geehrt, für 50 Jahre Helmut Goj, Joachim Nötzel und Dietrich Prodöhl.

Seit 40 Jahren dabei sind Hartmut Bensch, Hubert Blattmann, Waldemar Buchholz, Siegfried Frondel, Dieter Gmelin, Bruno Kern, Ottmar Kessler, Klaus Müller, Pasquale Salvatore, Josef Spraul, Richard Wage und Werner Zipf. Emma Krass ist seit 25 Jahren Mitglied.