Bei den aktuell laufenden Proben verwandelt sich das Wohnzimmer von Jutta Bärsch in ein französisches Appartement in Paris. Die Besetzung für das neueste Stück „castete“ sie per Videotelefonie zusammen. Bewerber dafür gab es einige.
Die Komödie „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ von Eric Buffon ist sehr turbulent mit tollen Pointen und einigen Slapsticks-Einlagen.
„Es gilt für uns allerhand technische Anforderungen zu bewältigen“, erläutert Jutta Bärsch.
Auf die Komödie aufmerksam geworden sei sie, als sie nach Stücken suchte, die wenige Personen und eine „alte“ Besetzung haben.
Suche nach dem Partner
„Ich muss ja immer schauen, dass auch eine Rolle meines Alters entsprechend dabei ist“, berichtet sie. Auf verschiedenen Plattformen suchte sie deshalb nach einem geeigneten Partner, einem Schauspieler im Alter zwischen 65 und 80 Jahren.
„Die Resonanz hat mich total überrascht. Sonst sind ältere Männer auf der Bühne Mangelware. Aber diesmal hatte ich insgesamt neun Bewerber aus ganz Deutschland.“ Fünf davon kamen in die engere Wahl zum Vorsprechen per WhatsApp-Video.
„Da alle sympathisch und für die Rolle geeignet erschienen und es mir ja immer so schwerfällt, wenn ich Absagen erteilen muss, entschied ich mich für den Ältesten“.
„Rosine im Kuchen“
Dieter Wagner sagte schon beim persönlichen Kennlerngespräch: „Dieses Rollenangebot ist eine Rosine im Kuchen“, denn in der Altersgruppe sind Rollen in richtigen Theaterstücken – nicht Dinner Krimis oder TV-Werbung- schwer zu finden. In Trossingen ist Dieter Wagner nun zum ersten Mal, obwohl er Freunde bei Zimmern ob Rottweil hat. Viele Jahre habe er in Freiburg gelebt, berichtet er und ergänzt: „Jetzt wohne ich im hessischen Alsfeld.“ Auch dort und in Marburg spiele er Theater.
Nachdem er schon als Macbeth, als Panalone in „Diener zweier Herren“ oder Dr. Einstein in „Arsen und Spitzenhäubchen“ aufgetreten ist, freut er sich jetzt über die Rolle als Witwer Hugo Dubois.
Auf den Leib geschnitten
Neben Dieter Wagner spielen Jutta Bärsch, die auch Regie führt, als Sylvie Caron sowie der bereits aus mehreren Bärsch-Produktionen bekannte junge Lorenz Weißhaar als Pascal und Stiefsohn von Hugo Dubois in diesem Drei-Personen-Stück. Um es vorweg zu sagen: Die Rollen sind allen drei Akteuren wie auf den Leib geschnitten. Der Witwer Hugo hat nach dem Tod seiner Frau vor ein paar Jahren noch einmal unverhofft das Glück gefunden. Sylvie Caron heißt die späte Liebe, mit der er in der Wohnung seines Stiefsohns Pascal lebt.
Da der rüstige Rentner zwar ein lebenslanges Wohnrecht für das Apartment hat, dieses jedoch nur für ihn allein gilt, darf Pascal nichts von Sylvies Existenz wissen. Das ist jedoch nicht schwer, wohnt und arbeitet der doch seit Jahren im entfernten Nizza.
Verwicklungen sind vorprogrammiert
Eines Morgens klingelt es plötzlich an der Wohnungstür: Unverhofft steht Pascal davor. Was soll nun mit Sylvie passieren? Ganz einfach: Sie wird kurzerhand als Hugos Haushaltshilfe vorgestellt. Aber kann das auf Dauer gut gehen? Komödiantische Verwicklungen sind vorprogrammiert, und als Pascal schließlich Eigenbedarf anmeldet, müssen sich die beiden Rentner schnell nach einer neuen Wohnung umsehen.
Zunächst versucht das rüstige Duo aber, Pascal seine Altbauwohnung madig zu machen. Doch alle Attacken, die sich die beiden ausdenken, gehen nach hinten los.
Suche nach dem Geldsegen
Dann bleibt nur noch ein Ausweg: Ein Geldsegen muss her. Hugo und Sylvie sind sich einig: „Wir müssen kämpfen, denn zum Kämpfen ist man nie zu alt.“ Gibt es am Schluss gar ein Happy End, und für wen? Eines ist jedoch ganz klar: Altwerden ist eben nichts für Feiglinge.
Jutta Bärsch kündigt bereits an, dass dies ihre vorletzte Produktion sein wird, denn im Oktober 2025 verabschiedet sich Bärschs kleine Bühne mit dem Krimi „Agatha Christies Hobby ist Mord“.
50 Jahre auf der Bühne
„Da werde ich dann nochmal zusammen mit vier Darstellern, die bei mir schon gespielt haben, auf der Bühne stehen“, betont sie. Sie kann dabei ein großes Jubiläum feiern – 50 Jahre steht sie nämlich dann auf der Bühne. „Ich finde, das ist dann ein schöner Abschluss“, sagt Jutta Bärsch.
Die Aufführungen von „Altwerden ist nichts für Feiglinge“
Die Vorstellungen
Die Vorstellungen von „Altwerden ist nichts für Feiglinge“ finden im Lindensaal in Trossingen am Freitag und Samstag, 11. und 12. Oktober, um 20 Uhr und am Sonntag, 13. Oktober, um 18 Uhr, statt. Der Eintritt
Der Eintritt kostet 18 Euro (Ermäßigt 15 Euro für Schüler, Studenten, Schwerbehinderte); Gruppen ab zwölf Personen erhalten vier Euro Ermäßigung. Geburtstagskinder an den Aufführungstagen bezahlen fünf Euro Eintritt. Der Vorverkauf
Die Plätze sind nummeriert und werden in der Reihenfolge der Bestellung reserviert. Vorbestellung erfolgt unter Telefon 07425/3 27 52 98 oder per E-Mail an die Adresse baersch.berg@gmx.de. Der Vorverkauf erfolgt jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr in der Talhauser Straße 31/1 in Trossingen.