Handgemachte Bärlauch-Kartoffelnudeln mit Gemüse und Bärlauchsoße hat Michael Jäckel für die Bärlauch-Woche der Traufgänge-Gastgeber kreiert. Foto: Eyrich

Eine unerwartet winterliche Wanderung ist der Höhepunkt der Bärlauch-Woche in Albstadt. Zum solchen macht sie Alb-Guide Martina Lögler mit Freundlichkeit und viel Fachkenntnis.

Albstadt-Onstmettingen - Ausgerechnet! Zum Start der Bärlauch-Woche, zu der die Traufgänge-Gastgeber in Albstadt noch bis 10. April einladen, kommt der Winter zurück. Unter dem Schnee nach Bärlauch suchen? Martina Lögler, seit mehr als 15 Jahren Alb-Guide und firm mit Flora und Fauna der Südwestalb, will es versuchen – und ein gutes Dutzend Teilnehmer mit ihr. Sie starten am Berghotel Zollersteighof, wo die Traufgänge-Gastgeber sie verabschieden, Richtung Skilift, um staunend zu erfahren, dass der 1926 gegründete Ski-Club Onstmettingen ab 1934 dort eine Sprungschanze betrieben hat. Nach dem Zweiten Weltkrieg freilich nicht mehr – doch der Schlepplift dreht sich unentwegt: Endlich Schnee!

 

Vorsicht: Die Zwillinge sind giftig!

Durchs feuchte Ruchtal, dessen Name wohl von Rauch oder den häufigen Nebelschwaden kommt, führt Martina Lögler die Wanderer vorbei an Frühjahrsblühern, die sich weiß zugedeckt haben, darunter auch Bärlauch. "Im Herbst sammeln sie Nährstoffe in den Zwiebeln, im Winter Feuchtigkeit – und im Frühjahr blühen sie", sagt Lögler. Genauer: im April und Mai. Doch Vorsicht, mahnt die Kennerin: Mit Maiglöckchen und der Herbstzeitlosen sollte man den "wilden Knoblauch", wie er auch heißt, nicht verwechseln. Das könnte mit üblen Magenschmerzen – oder schlimmer – enden, denn die anderen seien giftig.

Jedes Blatt hat seinen eigenen Stiel

Signifikant für den Bärlauch: Jedes Blatt hat seinen eigenen Stiel und die Blattunterseite ist matt, anders als bei Maiglöckchen. Im April und Mai blüht er – die Herbstzeitlose erst im Herbst. Außerdem tritt er oft im Wald und meist massenweise auf – außer dann, wenn er im Schnee versinkt.

Vor dem Blühen besonders zart

"Pflücken sollte man ihn, ehe die Blüte kommt, denn dann ist er zarter", rät Martina Lögler, und neben den Blättern seien auch Blüte, Knospe und Samen verwendbar. Mit viel Vitamin C und ätherischen Ölen sei der Bärlauch sehr gesund für den Kreislauf, das Herz und den Magen-Darm-Trakt, schütze vor Infarkten und Schlafanfällen – ähnlich wie sein Verwandter, der Knoblauch.

Seltsame Namen und herrliche Aussichten

Martina Lögler weiß freilich nicht nur über Bärlauch Bescheid, sondern kennt die Gegend wie ihre Westentasche. Vorbei am 33 Hektar großen Landschaftsschutzgebiet Geifitze, einem ehemaligen Hochmoor, unweit der Schmiechaquelle, klärt sie über die Herkunft seltsamer Gewann-Namen auf. Die Schmiecha, 41 Kilometer lang, die hinter Albstadts Ortsgrenze Schmeie heiße und bei Inzigkofen in die Donau münde, entwässere ein 155 Quadratkilometer großes Gebiet. Von der Geifitze geht es auf den Blasenberg, 886 Meter hoch, wo eine großartige Aussicht auf Bisingen belohnt, und am Trauf entlang, die Burg Hohenzollern zum Greifen nah, zurück durch Schnee und einen eiskalten Wind zum Zollersteighof.

Frisch, grün, warm und lecker

Der Kontrast dort könnte kaum größer sein: Michael Jäckel und seine Familie haben renoviert und modernisiert. Frisches Grün dominiert. Warm ist’s, und nach den Getränken à la Carte serviert der Chefkoch handgemachte Bärlauch-Kartoffelnudeln mit Gemüse und Bärlauchsoße. Leckerer geht’s nicht, und so ist das Rezept (siehe unten), das Jäckel freigiebig preisgibt, in Nullkommanix vergriffen. Dazu gibt’s ein Tütchen "Traufgänge-Blüten – Samen-Konfetti für zu Hause" zum Selbersähen. Nur jetzt halt noch nicht – erst nach dem Winter.

Rezepte für Leckerschmecker

Michael Jäckel vom "Hotel Zollersteighof" hat folgende Gerichte für die Bärlauchwoche kreiert:

Bärlauch-Kartoffelnudeln

Zutaten für eine Person: 250 Gramm gekochte Kartoffeln, 100 Gramm Mehl, ein Eigelb, ein Esslöffel Bärlauchpesto, eine Prise Salz und eine Prise Muskat.

Die warmen Kartoffeln pressen und mit dem Mehl, Eigelb, Pesto und Gewürzen vermengen. Den Kartoffelteig zu einer Rolle von zwei Zentimetern Durchmesser formen. Die Kartoffelteigrollen in zwei Zentimeter große Stücke schneiden. Die Kartoffelnudeln in kochendem Salzwasser rund fünf Minuten kochen, danach abschrecken und in brauner Butter anbraten. Dazu passt Gemüse der Saison, mehr Bärlauchpesto und ein frischer Salat.

Bärlauch-Pesto

Zutaten: 100 Gramm Bärlauch, 15 Gramm Pinienkerne, 15 Gramm Parmesan, ein Teelöffel Salz und 100 Milliliter Olivenöl.

Bärlauch waschen, trocknen, schleudern und in Streifen schneiden. Die Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne leicht hellbraun anrösten. Den Parmesan fein reiben. Die Pinienkerne in der Küchenmaschine fein hacken, mit den restlichen Zutaten in die Küchenmaschine geben und mixen. Ist das Pesto zu dickflüssig, mehr Öl dazugeben.