Robert Schorp übernimmt von seinem Vater Herbert die Bäckerei. Foto: Bombardi

Robert Schorp ist nicht nur leidenschaftlicher Bäcker, er ist auch Brotsommelier. In seinem Heimatdorf Döggingen hat er den Betrieb seiner Eltern übernommen und setzt er auf einen kleinen, feinen Betrieb.

Bräunlingen-Döggingen - Brot zu backen ist ein Handwerk. Immer die richtige Mischung zu finden, ist aber auch eine Kunst. In diesem Sinne trat der Dögginger Robert Schorp bereits zum Jahresanfang die Nachfolge seiner Eltern Gisela und Herbert Schorp an und führt die Bäckerei nun in vierter Generation weiter.

Mit diesem Entschluss sorgte er auch dafür, dass ein Stück Nahversorgung in Döggingen erhalten bleibt. Die Ortsverwaltung und die Bevölkerung freuen sich über derart großen Mut.

Doch der Jungunternehmer möchte weit mehr als den Bestand erhalten und gestaltet das Traditionshaus in eine moderne Bäckerei mit Sitzecke für Snacks, Kaffee und andere Leckereien um. Schon vor längerer Zeit benannte er deshalb die Bäckerei mit Café Schorp in "Schorp Brothandwerk" um. Da er eine bloße Namensänderung für zu profan gefunden hätte, plante er parallel die Umgestaltung der bisherigen Räumlichkeiten. Im Sommer erhielt er eine Baubewilligung für seine Pläne, die eine Modernisierung und Anpassung des bisherigen Theken- und Verkaufsbereichs vorsehen, der in eine kleine Sitzecke mit wenigen Plätzen übergeht. Das gesamte Erscheinungsbild werde hell und freundlich gestaltet.

Heißer Tipp für Ausflugsgäste

"Im Vordergrund steht bei uns stets die Qualität unserer Produkte", bemerkt Robert Schorp, der sich für ein attraktives Gesamtbild der Bäckerei einsetzt. "Doch der Inhalt muss stimmen und hierfür setzten wir uns voll ein", lacht Schorp, der für das Backen der vielfältigen Brotsorten und anderer Backwaren auf Zutaten aus regionalem, ökologischem und biologischem Anbau setzt. Dazu passt auch seine Idee, mindestens die Hälfte des Strombedarfs aus Eigenstrom zu decken. "Wir backen mit der Kraft der Sonne", freut sich Schorp auf die Herausforderung, die er auf Grund der Neuorientierung annimmt.

Konkrete Vorstellungen hat er auch, wie er den bisherigen Gastraum im Cafébereich umgestalten will. Dort ist ab dem kommenden Jahr der Umbau zum altersgerechten Wohnen geplant. So dachte Schorp bei den Planungen auch an seine Eltern, die in diesem Bereich des Hauses einen Teil beziehen könnten. Überhaupt fand Robert Schorp bei seinen Eltern für seine Bauvorhaben und Umgestaltungswünsche stets ein offenes Ohr. Vater Herbert unterstützt ihn sogar weiterhin in der Backstube, und auch Mutter Gisela wird nach dem Umbau mithelfen.

Das Café in Döggingen war eine Anlaufstelle für die gesamte Region. Viele Wanderer, Busgesellschaften und Touristen legten am Café, das sich damals in unmittelbarer Nähe zur Bundesstraße 31 befand, einen Stopp ein. Doch auch ohne diese Nähe war die Bäckerei Schorp für Ausflugsgäste ein heißer Tipp. Unter der Woche nutzten die Vereine den Gastbereich als Vereinslokal. Doch im Laufe der Zeit hatten immer mehr Vereine ein solches Lokal.

Vollblutbäcker und Brotsommelier

"Der Wandel der Zeit machte den jetzigen Schritt überfällig", sagt Herbert Schorp. Er verfolgt deshalb interessiert die weitere Entwicklung und hilft, wo er kann. Eine Erkenntnis aus den Erfahrungen der letzten Jahre ist auch die Reduzierung der Öffnungszeiten. Da am Nachmittag immer weniger los war, sind die Öffnungszeiten auf Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag zwischen 6.30 und 13 Uhr fixiert.

Hinzu kommt das Engagement auf dem Donaueschinger Wochenmarkt und auf Bestellung die wöchentliche Belieferung des Mundelfinger Milchhisles jeden Samstag.

Der Bäcker- und Konditormeister Robert Schorp ist ein Vollblutbäcker. Er begeistert auch in seinem Hauptberuf als Fachlehrer an der Akademie des Deutschen Bäckerhandwerks in Weinheim regelmäßig mit besonderen Aktionen.

Robert Schorp ist einer der wenigen, die sich Brotsommelier nennen dürfen. Er versteht sich in Brot-Verkostungen und ist oft am letzten Freitag im Monat in der Fernsehsendung "Kaffee oder Tee" zu Gast, in der er leckere Rezepte vorstellt. In Döggingen plant der junge Mann, das Brothandwerk klein und fein zu halten. Er nahm bereits am Leben im mittelalterlichen Klosterprojekt "Campus Galli" bei Meßkirch teil. Wer ihn kennt, weiß, dass er auch dort seinen Kunden seine Leidenschaft zeigt und ihnen klar macht, dass Brot mehr ist, als nur eine Beilage.

Die Bäckerei Schorp feiert im Jahr 2024 ihren 100. Geburtstag. Wilhelm Schorp gründete sie 1924 als Bäckerei mit Verkaufsraum in der heutigen Zunftstube. 1932 übernahm dessen Sohn Robert mitsamt seiner Familie das Unternehmen. 24 Jahre später zog die Bäckerei an ihren heutigen Standort in der Dögginger Gauchachstraße um. Das Geschäft erweiterte sich um einen Kaffeebereich. 1973 übernahm dessen Sohn Herbert die Bäckerei, die seit diesem Jahr Sohn Robert leitet.