Wenn sich Kolonnen in Tarnfarben durchs Land schieben, steckt kein Stau dahinter. Es ist ein Bundeswehr-Phänomen und dient der Sicherheit. Was Autofahrer jetzt tun müssen.
Wenn’s mal wieder schnell gehen muss, vor der eigenen Kühlerhaube aber gefühlt ein ganzes Bataillon an Fahrzeugen in Tarnfarben mit maximal Tempo 80 unterwegs ist, dann könnte das dieser Tage am Badischen Sturm liegen. So nämlich heißt eine Mission der Bundeswehr, die hunderte Soldaten auch in den Schwarzwald-Baar-Kreis um Villingen-Schwenningen herum führen könnte.
Nadine Weiß ist Oberstleutnant und in dieser Position auch für die Öffentlichkeitsarbeit rund um den Badischen Sturm verantwortlich. Im Gespräch mit unserer Redaktion umreißt die Soldatin, worum es geht. Das schiere Ausmaß ist gewaltig – 900 Soldaten gehören zum ABC-Abwehrregiment 750 Baden, geübt werde in Regimentsstärke, das bedeutet: Rund 700 von ihnen sind in das Jahresübungsvorhaben involviert. „Ja, wir bringen einiges auf die Strecke“, bestätigt sie lächelnd und wirbt gleichzeitig um Verständnis in der Bevölkerung, eben wenn es – eigentlich – mal wieder schnell gehen müsste, einzelne Straßenabschnitte aber durch Panzer und Co. verstopft zu sein scheinen.
Rotlicht bremst sie nicht aus
Ein Szenario, das keineswegs aus der Luft gegriffen ist: Der „Badische Sturm“ nämlich zieht sich trotz des anders anmutenden Namens eher gemächlich durchs Land.
Mit maximal Tempo 80 bewege sich die Marschkolonne durch das Übungsgebiet, erläutert Weiß. Und dem Konvoi ist es dabei sogar erlaubt, in der Kolonne fahrend rote Ampeln zu überfahren – der übrige Verkehr muss warten. Auf keinen Fall sollen Autofahrer „zwischen die Fahrzeuge“ fahren, wird betont. Gepanzerte sowie ungepanzerte Fahrzeuge und auch der AC Spürfuchs, der tatsächlich ein „echter“ Panzer ist, werden mit mäßiger Geschwindigkeit und in Gruppen unterwegs sein.
Und, ebenfalls ganz wichtig: Wenngleich die Jahresübung des ABC-Abwehrregiments 750 Baden auch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, so bittet Nadine Weiß doch darum, „die Soldaten üben zu lassen“, sollte man sie währenddessen irgendwo im Schwarzwald-Baar-Kreis antreffen.
„Bitte üben lassen“
Wann und wo genau das der Fall sein kann, ist indes noch ungewiss. Die militärische Übung ist vom 3. bis 14. November angesetzt und erstreckt sich über einen riesen Übungsraum, der von Freudenstadt über Reutlingen, Münsingen, Bad Saulgau, Pfullendorf bis nach Villingen-Schwenningen reicht.
Schwerpunktmäßig wird zwar auf dem Truppenübungsplatz in Stetten am kalten Markt trainiert, aber die weiteren Szenarien für so genannte freilaufende Übungen führen die Soldaten aber durchaus auch in die weite Region hinaus.
Trainiert wird für den Ernstfall, den keiner je eintreten sehen will: Die Soldaten sollen ihre Fähigkeiten im Bereich der Abwehr von atomaren, biologische und chemischen Waffen trainieren. Aus Gründen der militärischen Sicherheit, so die Pressesprecherin, werden genauere Bewegungen und Einsatzorte der Soldaten während des Badischen Sturms nicht veröffentlicht.