Mit einer Art Wasserwerfer-Kanone pumpte die Feuerwehr Wasser in den Bömbachsee – in der Hoffnung, dass dieses Verfahren für eine zusätzliche Sauerstoffanreicherung sorgt. Foto: Stadler

Der Bömbachsee bei Spielberg hat arg unter der Hitze der vergangenen Wochen gelitten. Vor allem ein fast geschlossener Algenteppich an der Wasseroberfläche beunruhigte Spaziergänger.

Altensteig-Spielberg - Spaziergänger sind alarmiert: Der Bömbachsee, ein beliebtes Naherholungsziel beim Altensteiger Stadtteil Spielberg, bietet ein beklagenswertes Bild. Zu einem besseren Tümpel geschrumpft, ist der Stausee von einem dichten, grünen Algenteppich bedeckt. Berichte über verendete Fische machen die Runde.

"Der Damm ist dicht", tritt Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß Gerüchten entgegen, dass die 65 000 Euro teure Sanierung des Bauwerks vor einigen Jahren nicht das gewünschte Ergebnis gezeitigt habe. Wie der Schultes erklärt, ist der erbärmliche Zustand des Gewässers auf zwei Ursachen zurückzuführen: mangelnden Wasserzulauf und hohe Verdunstung infolge der zuletzt herrschenden Hitze.

Kein exklusives Problem des Bömbachsees

Die mit der Erweiterung eines Gewerbegebiets bei Pfalzgrafenweiler einhergehende Flächenversiegelung entziehe dem Bömbachsee einen Teil des Oberflächenwassers, das seinen Zulauf früher gespeist habe. Ausbleibende Niederschläge und hohe Temperaturen täten ein Übriges, um den Pegel des Sees durch Verdunstung stetig sinken zu lassen. Der Badesteg, ein Relikt aus besseren Zeiten, endete schon vor einigen Jahren Meter vor dem Ufer. "Aber das ist kein exklusives Problem des Bömbachsees", betont Gerhard Feeß. Sehe man die jüngsten Bilder vom Bodensee, denke man auch eher an eine Kläranlage denn an eine Touristenattraktion.

Für die Fische wird es immer enger

Nun fällt der Bodensee nicht in die Zuständigkeit der Stadt Altensteig, der Bömbachsee aber schon – samt der darin befindlichen Fische. Ein großer Teil der Seebewohner gehöre dort gar nicht hin. "Das ist kein natürliches Vorkommen, sondern wurde dort ausgesetzt", sagt der Bürgermeister. Anders sei es nicht zu erklären, dass sich unter anderem Goldfische in dem Stausee tummeln. Das ändere aber nichts daran, dass die Lebensumstände der Tiere immer prekärer werden. In den vergangenen Wochen heizte sich das Wasser auf, was den Sauerstoffgehalt senkte und das Algenwachstum beförderte. Die Algen wiederum verbrauchen ihrerseits Sauerstoff, der den Fischen fehlt. "Deshalb kommen sie an die Oberfläche und schnappen nach Luft", so Feeß.

Umsiedlung derzeit keine Option

Ein erster Plan war schnell gefasst: Die Fische sollten abgefischt und evakuiert werden. Dies scheiterte jedoch am Veto des Kreisveterinäramts und des Regierungspräsidiums. Der Bereich der Nagold, in den die Fische umgesiedelt werden sollten, ist als fischseuchenfreie Zone deklariert, "und da darf man nicht einfach Fische aus anderen Gewässern einsetzen", verweist Gerhard Feeß auf einschlägige Vorschriften.

Auf Kritik gefasst

Schließlich griff die Stadt zur Ultima Ratio und ließ die Feuerwehr bei zwei Gelegenheiten jeweils 50 bis 100 Kubikmeter Wasser in den See pumpen – aus dem städtischen Trinkwassernetz. Feeß ist bereits auf Kritik gefasst – wohlwissend, dass eine solche Maßnahme nicht jedem einleuchten wird, "in Zeiten, in denen Sportplätze wegen Wasserknappheit nicht bewässert werden dürfen". Dennoch hält er das Vorgehen für gerechtfertigt: "Es ging um die Fische, die können und dürfen wir nicht einfach verenden lassen." Die Feuerwehr beförderte das rettende Nass mit einer Art Wasserwerfer-Kanone in den See, weil man sich von diesem Vorgehen eine stärkere Anreicherung mit Sauerstoff versprach. Darüber hinaus habe der Baubetriebshof eine Umwälzpumpe im See installiert, die für etwas Strömung und Sauerstoffaufnahme sorgen soll.

"Regen hat dem See gut getan"

Immerhin hat die Sommerhitze zuletzt eine Pause eingelegt. "Der Regen hat dem See gut getan", konstatiert Feeß, "der Algenteppich scheint tatsächlich etwas abgesunken zu sein." Entwarnung könne deshalb aber keinesfalls gegeben werden: "Spätestens für das kommende Jahr brauchen wir eine Lösung", stellt der Bürgermeister klar. Denn Probleme habe es auch schon in vorangegangenen Sommern gegeben. Der jetzige stelle lediglich alles bisher Dagewesene in den Schatten.

Badeverbot erlassen

Nachdem eine Untersuchung des Seewassers beim Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Mitte Juni noch keine Beanstandungen ergeben hat, wurde zwischenzeitlich ein Badeverbot für den Bömbachsee erlassen.