Nicht nur an der Ostsee häufen sich Badeunfälle. Oft werden Verbote aber auch einfach ignoriert. Foto: dpa

Die Reihe der tödlichen Badeunfälle reißt nicht ab. Gerade an der Ostsee scheinen viele Schwimmer die Naturgewalten zu unterschätzen. Worauf Badende achten sollten.

Die Reihe der tödlichen Badeunfälle reißt nicht ab. Gerade an der Ostsee scheinen viele Schwimmer die Naturgewalten zu unterschätzen. Worauf Badende achten sollten.

Stuttgart - Das warme Sommerwetter zieht die Menschen ins kühle Nass. An den Ufern der Badeseen reiht sich Handtuch an Handtuch und auch die deutschen Strände an Nord- und Ostsee sind voll. Doch mancher Badegast überschätzt sich möglicherweise beim Sprung in die Fluten. Badeunfälle häufen sich. Gerade an der Ostsee ist Vorsicht geboten. Darauf sollten Badende achten:

Flaggen und Hinweisschilder beachten

Wenn die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Schilder oder rote Flaggen aufstellt, dann meint sie das wirklich ernst. An diesen Stellen ist Baden gefährlich und deshalb verboten. Vorsicht ist aber auch schon bei gelben Flaggen geboten: Hier sollten nur geübte Schwimmer ins Wasser gehen. Am Timmendorfer Strand an der Ostsee gab es nach mehreren Badeunglücken Durchsagen, um die Badenden auf die Gefahr hinzuweisen.

Sich nicht überschätzen

Das „Seepferdchen“ und Schwimmbaderfahrungen in einem wohltemperierten, nahezu wellenfreien Becken reichen nicht aus, um gewappnet für natürliche Gewässer zu sein. „Wer in einem freien Gewässer baden geht, sollte sicher schwimmen können“, sagt Mai Bartsch vom DLRG. Ungeübte gerieten bei Wellen schnell in Panik. Die Risiken von Unterströmungen würden unterschätzt. Wenn Bewusstlose nicht sofort aus dem Wasser gezogen werden, droht ihnen der Ertrinkungstod.

Warum ist das Baden an der Ostsee momentan heikel?

Der starke Ostwind peitscht das Meer momentan auf. Deshalb ist die sonst so ruhige Ostsee momentan so aufgewühlt. Die Folge sind hoher Wellengang und starke Unterströmung, die Schwimmer rasch weit aufs Meer hinausziehen können.

Kindern richtig Schwimmen beibringen

Immer weniger Kinder können richtig schwimmen. Jeder zweite Grundschulabgänger sei kein guter Schwimmer, sagt DLRG-Bundessprecher Martin Janssen unter Berufung auf eine von der DLRG in Auftrag gegebene Umfrage. Nur 40 Prozent der Kinder hätten das Bronzeabzeichen, das als Einstieg in das sichere Schwimmen gewertet werde. Auch hier sehen die Organisationen die Kommunen in der Pflicht. Die Schließung von Schwimmbädern dürfe nicht dazu führen, dass Kindern der Zugang zum Schwimmunterricht verwehrt werde.

Warum sind oft ältere Menschen unter den Opfern?

Nach Angaben der DLRG sind rund die Hälfte der Badetoten älter als 50 Jahre. Meist ist Überschätzung im Spiel: Ältere, die ein Jahr zuvor noch drahtig ihre Bahnen im Wasser zogen, erleiden vor Überanstrengung einen Herzinfarkt.

Bin ich versichert, wenn ich selbst helfe?

Wer einen anderen Badegast aus einer lebensgefährlichen Situation rettet, ist nach Angaben der Unfallkasse Nord automatisch unfallversichert. „Die gesetzliche Unfallversicherung übernimmt die Kosten der Behandlung, wenn sich ein Hilfeleistender verletzt“, sagt der stellvertretende Geschäftsführer der Kasse, Martin Kunze. Der Versicherungsschutz wird bereits in dem Moment wirksam, in dem der Retter aktiv in das Geschehen eingreift.