Auch in Stuttgart wurde gestreikt. Foto: AFP/THOMAS KIENZLE

Beschäftigte der Post haben ihre Warnstreiks ausgeweitet. Deutlich mehr Pakete und Briefe als am Montag waren davon betroffen. In Stuttgart verliehen Demonstranten ihren Forderungen Nachdruck.

Viele Kundinnen und Kunden der Post im Südwesten haben am Dienstag auf Briefe und Pakete warten müssen. Bundesweit waren jedes fünfte Paket der durchschnittlichen Tagesmenge sowie rund elf Prozent der Briefsendungen betroffen, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilte. Deutlich mehr als am Vortag. Die Verzögerungen könnten dazu führen, dass Briefe und Pakete erst einige Tage später ausgeliefert werden können.

Die Gewerkschaft Verdi hatte ihre Warnstreiks im Zuge des Tarifstreits am Dienstag fortgesetzt und ausgeweitet. Laut der Gewerkschaft legten in Baden-Württemberg rund 5000 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Die Post sprach von rund 3000 Beschäftigten. Damit nahmen deutlich mehr Menschen teil als am Vortag, wo von 1000 bis 1500 Beschäftigten die Rede war.

In Stuttgart demonstrierten laut Verdi rund 4000 Beschäftigte. Der Boom bei der Postzustellung während der Corona-Pandemie habe bei der Post die Kassen klingeln lassen und bei den Beschäftigten für Stress ohne Ende gesorgt, sagte Verdi-Landeschef Martin Gross laut Mitteilung. Jetzt sei es Zeit, die erarbeiteten Gewinne gerecht zu verteilen. „Die Beschäftigten sind bereit, für ihre Forderung notfalls auch noch länger zu kämpfen“, sagte Verdi-Funktionär Andreas Henze. Sie erwarteten „ein anständiges Angebot“.

Post bezeichnet erneuten Warnstreiks als überzogen

Die Post bezeichnete die erneuten Warnstreiks als überzogen. Das Unternehmen habe bereits angekündigt, in der nächsten Verhandlungsrunde ein Angebot vorzulegen. Um sowohl attraktive Löhne zahlen zu können als auch die Arbeitsplätze auf Dauer zu sichern, seien die von Verdi geforderten Einkommenssteigerungen jedoch nicht vertretbar.

Die Gewerkschaft verlangt 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Das Unternehmen lehnt das ab und argumentiert, dass Lohnsteigerungen nicht durch Preiserhöhungen weitergegeben werden könnten, weil der deutsche Markt reguliert sei. Die Verhandlungen gehen am 8. und 9. Februar weiter.