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Erst geehrt, dann entehrt: Eine Behörde zeichnet einen Rep-Funktionär mit einem Integrationspreis aus - ohne Wissen um dessen politischen Hintergrund. Nun rudert das Amt zurück. Wegen ausländerfeindlicher Äußerungen.

Karlsruhe - Wie gewonnen, so zerronnen: Ausgerechnet der Karlsruher Kreisvorsitzende der rechtsradikalen Republikaner ist mit einem Integrationspreis des Landkreises geehrt worden. Nach einem Hinweis wurde die Behörde aber hellhörig - und machte die Entscheidung nun rückgängig.

Der Mann hatte nach Informationen der „Stuttgarter Zeitung“ (Freitag) bei einem Kreiswettbewerb einen Sonderpreis dafür erhalten, dass er seit Jahren türkischen Kindern Nachhilfeunterricht gebe und Eltern bei Sprachproblemen zu Elternabenden begleite.

Seine Parteizugehörigkeit und ausländerkritischen Äußerungen seien der Jury nicht bekanntgewesen, sagte ein Sprecher des Landratsamtes der Zeitung. Nach der Lektüre eines Flugblatts mit Äußerungen des Geehrten hat die Behörde den mit 200 Euro dotierten Preis nun wieder aberkannt. Die Ehrung war schon am 28. September.

Die Wurfsendung der Republikaner Oberhausen-Rheinhausen endet mit dem Statement: „Politik zuerst für unsere ethnischen Bewohner und dann für die Asylanten“. Als Verantwortlicher im Sinne des Presserechts hat der geehrte Rep-Funktionär unterzeichnet. Eine solche Äußerung sei „in keinster Weise mit dem Gedanken und dem Sinn des Kreisintegrationspreises zu vereinbaren“, so Landrat Christoph Schnaudigel (CDU).

Herausgekommen war das Ganze, nachdem ein bei dem Wettbewerb belobigter Integrationsverein sich befremdet gezeigt hatte. Der Republikaner-Politiker hatte sich über diesen Verein wiederholt abfällig geäußert.

Der Republikaner-Kreisverband Karlsruhe-Land gratuliert indessen auf seiner Seite dem Mann zum Preis. Damit sei ihr Kreisvorsitzender „für seine jahrelange außerschulische Arbeit mit Kindern, die einen Migrationshintergrund besitzen, geehrt“, worden, heißt es dort.