Die Arbeitslosenquote im Südwesten ist im September wieder unter die 4-Prozent-Marke gefallen.

Stuttgart - Die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg ist nach dem saisonal bedingten Anstieg in den Sommermonaten wieder deutlich zurückgegangen. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 3,9 Prozent. Das ist der stärkste Rückgang im Monat September seit 1992. Im Herbst 2010 lag die Quote den Angaben zufolge noch bei 4,6 Prozent. Die Landesregierung begrüßte die Entspannung.

Insbesondere die Jugendarbeitslosigkeit sank im September deutlich. Während sie im August noch bei 3,8 Prozent gelegen hatte, ging sie innerhalb von vier Wochen um 0,8 Punkte zurück. Demnach waren im September bei den unter 25-Jährigen rund 5.000 weniger arbeitslos gemeldet als im August, ein Rückgang von 20,5 Prozent. In den Sommermonaten waren die jungen Menschen verstärkt in die Statistik eingegangen, da sie auf der Suche nach freien Stellen und Ausbildungsplätzen waren.

Baden-Württemberg gehört zur Spitzengruppe

Arbeitsministerin Katrin Altpeter (SPD) zeigte sich über den Rückgang der Arbeitslosigkeit insbesondere bei den jungen Menschen erfreut. Mit diesen Zahlen bleibe Baden-Württemberg in der Spitzengruppe der Bundesländer. Dennoch warnte die Ministerin: „Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt ist kein Selbstläufer. Es müssen weiterhin alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden.“

Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) sagte, die Landesregierung werde sich auch in Zukunft für „gute und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen bei den Unternehmen“ einsetzen, um die Arbeitslosigkeit weiter abzubauen.

Die Diakonie in Baden-Württemberg äußerte sich besorgt über die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Zwar seien im Land nur 3,9 Prozent der Menschen arbeitslos gemeldet, doch der Anteil jener, die seit einem Jahr und länger keinen Job hätten, sei im September um 1,7 Prozent gestiegen. „Der Trend verfestigt sich weiterhin“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Landesdiakonie, Dieter Kaufmann. „Die Langzeitarbeitslosen profitieren kaum vom wirtschaftlichen Aufschwung.“ Ein von der Bundesregierung verabschiedetes Gesetz verschärfe die Situation noch.

Erneut großes regionales Gefälle

Die regionalen Unterschiede der vergangenen Monate setzen sich auch im Spätsommer fort. Die niedrigste Arbeitslosenquote ermittelten die Statistiker erneut für den Landkreis Biberach mit 2,4 Prozent. Auch im Landkreis Ravensburg (2,5 Prozent), im Hohenlohe- sowie im Alb-Donau-Kreis (jeweils 2,6 Prozent), im Enzkreis (2,7 Prozent), im Rottweil- und Bodenseekreis (jeweils 2,8) sowie im Kreis Emmendingen (2,9 Prozent) lag die Arbeitslosigkeit unter der Drei-Prozent-Marke. Dort bewegt sich der Arbeitsmarkt Richtung Vollbeschäftigung. Schlusslicht ist erneut der Stadtkreis Pforzheim, wo eine Quote von 7,8 Prozent ermittelt wurde.