Vermeintliche Klimaschützer haben den Notruf missbraucht (Symbolbild). Foto: IMAGO/Maximilian Koch

Erst in Essen, jetzt auch im Südwesten: Vermeintliche Klimaschützer missbrauchen den Notruf und schicken Rettungskräfte umsonst auf die Straße. Was kommt auf die Unbekannten zu?

Auch in Baden-Württemberg haben sich Rettungskräfte umsonst auf den Weg gemacht, nachdem vermeintliche Klimaschützer den Notruf missbraucht hatten. In Gaggenau bei Rastatt etwa ging in der Nacht zum Donnerstag über die Notfall-App „Nora“ ein Alarm ein, dass es eine geplatzte Gasleitung und einen Verletzten gegeben habe. Wie die Polizei mitteilte, stellte sich das Ganze bei Eintreffen von einem Löschzug der Feuerwehr, zwei Rettungswagen und zwei Streifenbesatzungen des Polizeireviers Gaggenau als Täuschung heraus.

Per Chat meldete sich dann ein Mann, der sich zur Klimaschutzbewegung bekannte. Er bestätigte den Notrufmissbrauch und forderte die Einsatzkräfte auf, sich dem Klimastreik anzuschließen. Nun ermittelt die Kriminalpolizei gegen den Unbekannten, auch die Kosten des Einsatzes könnten auf ihn zukommen.

Gasnotfall auch in Ravensburg

Auch in Ravensburg ging ebenfalls über „Nora“ ein Gasnotfall ein, der sich als Fehlalarm entpuppte. Ermittler der Polizei prüfen ein Bekennerschreiben auf Echtheit und ob die Tat einen vermeintlich politischen Zweck zum Hintergrund hatte.

Ähnliche Berichte gab es aus anderen Teilen Deutschlands, etwa aus Essen. Per Notruf-App „Nora“ seien unter anderem Gasaustritte in Wohnhäusern, eine blutüberströmte Person und ein Einbruch mit bewaffneten Tätern gemeldet worden, teilte die Essener Polizei mit.

Über einen Chat sei eine Nachricht bei den Leitstellen eingegangen, dass „der wahre Notfall – die drohende Klimakatastrophe – durch die Millionen von Menschen sterben werden“, von der Politik konsequent ignoriert werde, hieß es. Die Täter hätten außerdem eine Fortsetzung solcher Aktionen angekündigt, „bis unsere Bundesregierung effektive Gesetze erlässt, um die Klimakatastrophe zu verhindern“. Der Staatsschutz habe Ermittlungen wegen des Missbrauchs von Notrufen aufgenommen, teilte die Polizei weiter mit. Nach ersten Erkenntnissen komme eine Gruppe von Umweltaktivisten aus Süddeutschland in Betracht.