Der Zugang zwischen dem Haupteingang der Trinkhalle und dem Kurpark wird wieder freigegeben, sobald mit Fertigstellung des Treppengeländers die Sanierungsarbeiten vollends abgeschlossen sind. Foto: Schabert

Förderverein rechnet mit Öffnung im Mai. Sanierte Treppe nach Restarbeiten bald fertig.

Nicht nur wegen Corona hat das Trinkhallenrestaurant in Bad Wildbad seit geraumer Zeit den Betrieb eingestellt. Wenn die Pandemie es erlaubt, sollen zum Saisonbeginn ab Mai dort wieder Gäste bewirtet werden. "Wir haben zwei wirklich starke Bewerber mit Erfahrung", schaut der Vorsitzende des Fördervereins Trinkhalle Wildbad, Martin Hohloch, in die Zukunft.

Bad Wildbad - Viel mehr will der Vereinschef allerdings noch nicht verraten. Denn der Vorstand muss noch entscheiden, mit wem der Pachtvertrag über das Lokal geschlossen wird. Beide Bewerber bringen nach seinen Worten Kompetenz und Erfahrung mit und möchten den Betrieb mit unterschiedlichen Konzepten aufnehmen.

Im September 2019 war die Familie Terece – nach eigenem Bekunden "eine spontane Entscheidung" – mit dem "La Familia" gestartet, gab aber Ende August letzten Jahres auf. Der zunächst für ein Jahr geschlossene Vertrag war im gegenseitigen Einvernehmen zwischen Förderverein und den Betreibern beendet worden. "Die Familie Terece verzichtete aufgrund der aktuellen Situation auf eine optionale Verlängerung bis Ende Oktober. Nach dem Einstieg im Herbst kam erst einmal ein langer Winter und dann Corona. Und in diesem Sommer folgten nacheinander drei Einbrüche", schilderte Hohloch dem Schwarzwälder Boten die Beweggründe für die Schließung.

Außerdem müsste mit einem neuen Pächter ein zum Standort passendes Konzept entwickelt werden. Dafür scheinen jetzt also geeignete Interessenten gefunden. Vom Förderverein werden auch die Arbeiten an der Treppe zwischen dem Eingang zur Trinkhalle und dem Kurpark gemacht. Diese ist deshalb seit einiger Zeit gesperrt. Die Stufen sind inzwischen in Ordnung gebracht. Ein neuer Handlauf ist teils vorhanden. Sobald die beauftragte einheimische Firma diesen fertiggestellt hat, kann der Durchgang wieder freigegeben werden. Die Stadt, der an dieser Stelle die Verkehrssicherungspflicht obliegt, hat die Sanierungsarbeiten unterstützt. Der Verein konnte sie mit städtischen Mitteln im Umfang von 14 000 Euro bewältigen.

Gebäude 2005 saniert und modernisiert

Dennoch sind die Ehrenamtlichen, die einst den vom Land geplanten Abriss der Trinkhalle abgewendet haben, laut Hohloch für jegliche Unterstützung aus der Bevölkerung dankbar. Dies kann durch Mitgliedschaft oder Spenden geschehen. Da der Förderverein Trinkhalle Wildbad als gemeinnützig anerkannt ist, kann eine solche Förderung steuerlich abgesetzt werden.

Gegründet wurde die Vereinigung der Trinkhallen-Retter am 22. Oktober 2003 im Kurparkrestaurant. Auf der Homepage ist dazu unter anderem zu lesen: "Wir sehen dies als konsequente Fortsetzung des überwältigenden Ergebnisses der Unterschriftenaktion zum Erhalt der Trinkhalle. Über 3000 Kur-, Tagesgäste und Einwohner sprachen sich mit ihrer Unterschrift für den Erhalt der Trinkhalle aus."

Nach Übernahme 2005 wurde die Halle mit Unterstützung des Landes und der Stadt Bad Wildbad vom Förderverein saniert und modernisiert. Dieser sieht sich nicht einfach als Betreuer und Betreiber, sondern verfolgt das Ziel, damit positive Impulse für das Kunst-, Kultur- und Stadtleben zu setzen. Manches wird mit dieser großen Stadthalle überhaupt erst möglich. "Kultur im Kulturdenkmal", könnte ein Schlagwort lauten. Denn – wie es eine Informationstafel des historischen Stadtrundgangs formuliert – das Gebäude liegt "in der Bautradition der Trinkhallenarchitektur seit Karl Friedrich Schinkels Trink- und Wandelhalle von 1823 in Aachen". Errichtet wurde sie in Wildbad 1934 im Rahmen einer Notstandsmaßnahme, die man heute ABM nennen würde.