Es gibt zahlreiche Informationstafeln im Bereich des Kurparks. Foto: Bechtle

In Zeiten von Krisen, Krieg und Pandemie im Herzen Europas ist das Bedürfnis nach Spaziergängen in der Natur besonders groß. Dafür ist der Bad Wildbader Kurpark, oder auch Enzanlagen im Volksmund genannt, der richtige Ort.

Bad Wildbad - Erholung am wildromantischen Ufer der Enz, dies verspricht der Flyer dem interessierten Besucher als Kurpark-Rundgang, wie auch die an verschiedenen Punkten in den Anlagen aufgestellten Informationstafeln.

Kurtheater 1864 erbaut

Die Geschichte des Kurparks geht bis in das Jahr 1699 zurück. Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg veranlasste seinerzeit an der linken Enzseite die Anlage einer Hainbuchenallee. Vom heutigen Quellenhof bis zur Theaterbrücke beim Kurtheater, das 1864 erbaut wurde, flanierten die Kur- und Sommergäste im Schatten der Hainbuchen. Im Jahre 1744 ließ Herzog Carl Eugen die Anlage vergrößern. Eine Allee von Rosskastanien rechts der Enz von der Theaterbrücke bis zur übernächsten Brücke entstand. Herzog Carl Eugen beließ es aber nicht dabei. Er ließ eine Lindenallee links der Enz anlegen, ebenso eine neue Anlage auf dem Karlsberg. Die Erweiterung und die Veränderungen der Kuranlagen entwickelten sich entsprechend dem Zeitgeist weiter. Der Vorplatz des Königlichen Kurtheaters wurde gärtnerisch gestaltet, ein neuer Musikpavillon entstand und ebenso ein Café in den 1960er-Jahren. Die Englische Kirche wurde 1865 im Hinblick auf die zahlreichen englischen Kur- und Badegäste erbaut, und die ersten Mammutbäume wurden gepflanzt.

Trink- und Wanderhalle

Eine erste Trink- und Wandelhalle wurde 1878 als wunderschöne gusseiserne Konstruktion errichtet, die den Bedürfnissen im Kurbad nach "Modern sein wollen" zum Opfer fiel. Dafür entstand 1934 am Trinkhallenplatz die neue Trink- und Wandelhalle. In den Jahren 1912 wurde der "Reservierte Kurgarten" mit Rosarium und Skulpturen erschaffen und 1926 das Luft- und Sonnenbad beim Försterberg. Neugestaltet wurde im Jahr 1964 die Enzuferabsenkung, eine Schwarzwaldmühle wurde geschaffen, ebenso die Kneipp-Anlage bei den Tennisplätzen.

Vor Abriss bewahrt

Die in die Jahre gekommene "neue" Trinkhalle wurde dank eines eigens dafür gegründeten Fördervereins vor dem Abriss bewahrt und 2010 wieder in Betrieb genommen. Ein Höhepunkt war 2014 die Wiedereröffnung des Königlichen Kurtheaters, das ebenfalls nur durch die Initiative eines Fördervereins am Leben erhalten werden konnte.

Seltene Vögel

Wer also auf den Spuren der Geschichte wandeln will kann dies. Wer aber einfach nur am Ufer der Enz auf einer Bank oder Sonnenliege Entspannung sucht, findet auch hier die geeigneten Plätzchen. Seltene Vögel sind zu beobachten, der Schwanensee ist immer für Groß und Klein ein beliebtes Ziel. Wer Freude an blühenden Büschen, seltenen Baumarten und Blumenwiesen hat, findet von allem etwas. Das Zwitschern der Vögel bewusst hören, den Wolkenbildungen nachschauen, das Rauschen der Enz genießen, all das macht Freude und lässt Menschen in eine andere gedankliche Welt "abtauchen". Dies empfand seinerzeit auch Clara Schuman, die im 19. Jahrhundert in Wildbad Genesung und Erholung suchte und am Ufer der Enz viele ihrer in der Literatur veröffentlichen Briefe verfasste, in denen sie immer wieder auf die Schönheit der Kuranlagen hinwies. Auch der bekannte Komponist und Lebemann Giacomo Rossini suchte dort seinerzeit Genesung und Erholung und wandelte an den Ufern der Enz entlang. Was im 17. Jahrhundert seinen Anfang nahm, ist bis zum heutigen Tag ein Kleinod des Kurortes.

Zurzeit erfreuen farbenprächtige Pflanzinseln mit Stiefmütterchen und Frühjahrsblühern die Spaziergänger am Kurparkeingang, die Wiesenhänge links der Enz sind mit zahllosen gelben Narzissen übersät und viele Büsche zeigen die ersten Blüten und Blättchen. Ein Ort zum Genießen – und dies bei jedem Wetter.