"Xund bleibe!" steht auf dem Wanderstock mit Abstandsmarkierung von Uwe Göbel. Foto: Stadtverwaltung

Stadtrat Uwe Göbel stellt Prototyp nach Idee des Schwarzwälder Boten her. Bürgermeister: Touristische Hotspots meiden.

Bad Wildbad - Da frotzelte der Schwarzwälder Bote doch glatt über die Idee von Bürgermeister Klaus Mack und Tourismus-Chefin Stefanie Dickgiesser. Die beiden riefen vor dem vergangenen Wochenende dazu auf, die beliebte Innenstadt und touristische Hotspots zu meiden. Stattdessen veröffentlichen sie eine Liste mit Wanderwegen abseits der sonstigen Touristenhochburgen.

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"Dem Schwarzwälder Boten war das sogar eine Karikatur wert. Der kreative Zeichner schlug Wanderstöcke mit Abstandsmarkierungen vor, um den vorgeschriebenen Mindestabstand genau einzuhalten", schreibt Bürgermeister Klaus Mack. Das wiederum habe Uwe Göbel, den Fraktionschef der CDU im Bad Wildbader Gemeinderat, inspiriert: Er stellte am Wochenende kurzerhand den ersten Wanderstock-Prototyp her.

Das sonnige Wochenende lud geradezu dazu ein, die frische Luft zu genießen. Doch die Touristenstädte, die sonst für ihre Attraktionen werben, mussten genau das Gegenteil tun: Sie riefen dazu auf, die sonst so beliebten Ausflugsziele zu meiden. Selbst der Tourismusminister Guido Wolf warnte davor, solche Orte zu besuchen. Mit der Zusammenstellung an weitläufigen Wandervorschlägen wollten die Tourismusverantwortlichen in Bad Wildbad hingegen ihre Bürger anregen, Alternativen zu nutzen, so Mack weiter. Natürlich mit dem Hinweis "Nur zu zweit oder in der Familie. Zu anderen Menschen sind mindestens 1,50 Meter Abstand einzuhalten". So sollte eine größere Ansammlung von Menschen, beispielsweise im Kurpark oder auf dem Sommerberg, vermieden werden.

Darüber berichtete selbst der Radiosender SWR 1: Während man in Bad Urach die Parkplätze am dortigen Besuchermagneten, dem Wasserfall, vorsorglich gesperrt habe, seien in Bad Wildbad der Baumwipfelpfad und die Wildline nebst Sommerbergbahn längst geschlossen, so der Sender.

Den Humor auch in einer Krise nicht verlieren

Schwarzwälder-Bote-Karikaturist Klaus Stopper nahm die Wandervorschläge in seiner Karikatur auf und empfahl indes der Sportgeräteindustrie, Wanderstöcke mit Abstandsmarkierung von 1,50 Metern herzustellen. Ganz nach dem Motto: Den Humor sollte man auch in einer Krise nicht verlieren.

"Doch soll man in Corona-Zeiten auf die Industrie warten?", fragte sich Stadtrat Göbel und ergriff schlichtweg selbst die Initiative. Wo andere Schutzmasken nähen, griff der gelernte Förster zum Werkzeug und stellte im "Wochenend-Homeoffice" einen Wanderstab-Prototyp her. Ganz im Sinne des Karikaturisten. "Ob die Produktion tatsächlich im großen Stil beginnt, hängt am Ende von der Nachfrage ab", lacht Göbel, der auch Mitglied im Aufsichtsrat der Touristik GmbH Bad Wildbad ist.

In jedem Falle lobt er die Aktivitäten von Rathaus und Touristik: "Wir müssen jetzt ein tiefes Tal durchschreiten, uns aber gleichzeitig auf einen Neustart gut vorbereiten". Da sei es wichtig, Bad Wildbad im Gespräch zu halten. Auch mit aufmunternden Geschichten. Und zu denen zählt zweifelsohne ein Wanderstock aus Bad Wildbad – mit eingravierter Abstandsmarkierung.