Manch einer geht ganz traditionell an den Start. Foto: Zoller Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Vorbereitungen für das 96. Rennen in Bad Wildbad laufen auf Hochtouren / Eingeschworenes Team organisiert Veranstaltung

Milde Temperaturen verlängern derzeit die Leidenszeit für Schnee- und Winterfans, doch davon lässt sich Markus Eisele, Vorstand der Skizunft Wildbad, nicht schrecken. Für ihn und sein Team laufen bereits die Vorbereitungen zum 96. Fassdaubenrennen in Bad Wildbad auf Hochtouren. Geplant ist die Veranstaltung für Sonntag, 26. Januar, ab 14 Uhr.

Bad Wildbad. "Im vergangenen Jahr war der Schnee nass und sulzig, im Jahr davor gab es eine eisig kalte Winterpracht die uns zudem mit strahlendem Sonnenschein verwöhnte", resümiert Eisele, der die Tradition des Fassdaubenrennens am Wildbader Skihang mit einem eingeschworenen Team von Vereinsmitgliedern kontinuierlich weiter fortleben lässt. Und das wird wiederum mit großem Interesse in den Medien honoriert, denn einen vergleichbaren Wettbewerb gibt es nicht. Für die mehr als 90 Teilnehmer im vergangenen Jahr rückte sogar ein Fernsehteam an, um über das Rennen zu berichten, wie Barbara Bott vom Organisationsteam zu erzählen weiß. Dabei nimmt das Fassdaubenrennen nicht nur viel Zeit, sondern auch für die Durchführung der Veranstaltung viele Vereinsmitglieder in Anspruch. "Wir benötigen mindestens 40 freiwillige Helfer. Bei sehr guten Wetterbedingungen sogar eher 50 ehrenamtlich Mitwirkende", erläutert Bott. Über die vielen Jahre hinweg habe daher auch schon jeder seinen Posten und auch die Jugend helfe mit, weil es Freude mache, im Team zu arbeiten.

Das Helfer Team besteht zunächst aus denjenigen, die die Strecke richten. Für den Parcourslauf wird der hügelige Übungspark hinter dem Clubhaus eingebunden und zudem weitere Hindernisse auf der Lifttrasse genutzt. Im Vorfeld werden für die Bewirtung Essen- und Getränkestände im Bereich der Skihütte aufgebaut, wodurch ein beliebter Treff mit Feuerschalen und Heißgetränken entsteht, an dem die Wintersportler samt Gäste stets die heiß ersehnte Siegerehrung abwarten. Am großen Tag des Rennes treffen sich dann schon früh alle Freiwilligen für ihre Aufgaben beim Start und Ziel, Meldeannahmen, Fassdauben-Ausgabe, Startnummernausgabe, Nachmeldungen, Technik, Sprecher, Musik, Auswertung, Streckenposten und vieles mehr.

Begonnen hat das Fahren mit Fassdauben bereits um 1900. Nachdem der Norweger Fridtjof Nansen 1891 ganz Grönland auf Skiern in nur 42 Tagen durchquert hatte, wurde das Skifahren auch im Südschwarzwald populär. Mit Gründung des ersten Ski-Clubs in Todtnau etablierte sich noch im selben Jahr der neue Modesport, der als schick galt und in den Folgejahren ein durchaus mondänes Publikum in den Schwarzwald lockte.

Da sich die Kinder und Jugendlichen rund um Wildbad keine Skier leisten konnten, nahmen sie die Bretter von alten, nicht mehr benötigten Fässern und banden sich diese als Fassdauben unter die Füße. Wenn genügend Schnee lag, rutschten sie dann auf den kurzen "Ersatz-Skiern" herum. 1923 initiierte ein Pforzheimer Schmuckfabrikant, der ein eigenes Anwesen in Wildbad hatte das erste Fassdaubenrennen für die Schuljugend. Für den besten Fassdaubenfahrer lockte als erster Preis ein Paar richtige Skier.

Auch Erwachsene dabei

War das Rennen früher nur für die Schüler des Ortes, so ist es heute eine Veranstaltung, die Spaß macht und daher auch viele Erwachsene anlockt, die bereits im Kindesalter auf den Fassdauben gestanden und mutig die Hürden genommen haben. Zahlreiche Preise lokaler und überregionaler Sponsoren locken heute zum Rennen und nach der Winterpause laufen nun die Informationen für das Fassdaubenrennen an den Schulen auf Hochtouren. Markus Eisele wünscht sich für 2020 ein noch größeres Teilnehmerfeld als im Vorjahr mit jungen Rennläufern und Fassdaubenrittern auch aus den umliegenden Schulen. Auch Promis oder Bürgermeister aus den Gemeinden des Nordschwarzwalds seien willkommen, denn nur so lasse sich das traditionsreiche Sportereignis auf der Zielgeraden zum 100-jährigen Jubiläum weiter in die Öffentlichkeit tragen.

Anmeldungen sind online auf der Webseite der Skizunft unter www.skizunft-wildbad.de bis Samstag, 25. Januar, 18 Uhr möglich.