Seit 60 Jahren verheiratet: Das Diamant-Hochzeitspaar Anna und Alfred Proß (Calmbach). Foto: Ziegelbauer Foto: Schwarzwälder Bote

Hochzeitstag: Anna und Alfred Proß seit 60 Jahren verheiratet

Bad Wildbad-Calmbach. Schon die dritte diamantene Hochzeit in diesem Monat in der Stadt Bad Wildbad gibt es jetzt in Calmbach zu feiern. Vor 60 Jahren haben sich Anna (84) und Alfred Proß (83) vor dem Standesbeamten in Loffenau das Ja-Wort fürs Leben gegeben und danach den kirchlichen Segen dazu in Calmbach erhalten.

Alfred Proß ist ein Calmbacher Urgestein. Nach seiner Schulentlassung arbeitete er eine kurze Zeit in einer Gerberei in Neuenbürg. Eigentlich war eine Ausbildung in diesem Beruf vorgesehen, die allerdings nicht zustande kam, weil es keine Übernahmegarantie in ein nach dem Abschluss unbefristetes Arbeitsverhältnis gegeben hätte. So wechselte er zur seinerzeitigen Firma Gauthier in Calmbach, bei der auch der Vater beschäftigt war, und durchlief in mehr als 20 Jahren diverse Arbeitsbereiche. Wobei er noch heute von seiner Arbeitsstelle an der Drehbank schwärmt, an der er auch für die Firma IBM tätig war. Bei der Beendigung dieser Arbeitsphase wurde ihm eine Arbeitsstelle in Sindelfingen oder Mainz angeboten, die ihm wegen der Entfernung allerdings nicht zusagte. Entgegen kam ihm eine Stellenausschreibung für den Bauhof der seinerzeitigen Gemeinde Calmbach im Jahr 1973. Mit der Übernahme seitens der Stadt Bad Wildbad im Jahr 1974, bei der er bis zum Eintritt in den Ruhestand arbeitete.

Schwere Stunden

Über eine bei der seinerzeitigen Firma Gauthier tätige Freundin lernte die in Loffenau aufgewachsene Anna Möhrmann ihren späteren Ehemann kennen und schätzen, sodass am 29. August 1959 die Hochzeit stattfand. Danach war Ehefrau Anna ebenfalls über etwa zehn Jahre hinweg in diesem Calmbacher Unternehmen beschäftigt.

Schwere Stunden bereitete dem Ehepaar Proß eine längere Krankheit des einzigen Sohnes Peter, in deren Folge er vor zehn Jahren im Alter von 47 Jahren verstarb. Regelmäßigen Besuch erhalten Anna und Alfred Proß von der auswärts wohnhaften Enkelin Isabella.

In jüngeren Jahren pflegte Alfred Proß ein ausgefallenes Hobby, bei dem ihn seine Ehefrau begleitete. Die beiden lernten mehrere europäische Länder mit dem Flugzeug und mit dem Bus sowie die nähere und weitere Heimat mit dem eigenen Wagen kennen: mit zahlreichen Teilnahmen an Volkswanderungen und -läufen zumeist in der Regie eines Schömberger Vereins mit unterschiedlich langen Strecken bis hin zu Marathon-Distanzen von mehr als 40 Kilometern.

So erinnern sie sich noch gerne an angenehme und interessante Treffen mit Gleichgesinnten – beispielsweise in Finnland mit einem Abstecher nach Sankt Petersburg, in Griechenland, in Tschechien, in Estland, in den Niederlanden, in Italien, in Frankreich und in der Schweiz, bei denen Alfred Proß zusammengerechnet viele Tausend Kilometer auf Schusters Rappen zurücklegte.

Schon in jungen Jahren erlernte Alfred Proß das Blasen des Tenorhorns und stand ab dem Jahr 1952 bis zur Auflösung des Calmbacher Posaunenchors in dessen Reihen. Ebenfalls seit seiner Jugend gehört er dem CVJM Calmbach an. Über 25 Jahre hinweg war er aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Calmbach. Und wenn ihn die evangelische Kirchengemeinde Calmbach rief, war er stets zu diversen Diensten bereit.

Mit zunehmendem Alter wurde die Pflege des großen, am Hengstberghang gelegenen Gartens mit Obstbäumen immer beschwerlicher. Dort befand sich auch ein Domizil für Kaninchen, die Anna und Alfred Proß liebevoll gepflegt haben.

Vor Kurzem haben sich die beiden entschlossen, noch in diesem Jahr in ein Wohnstift in Gernsbach umzusiedeln, um dort gut umsorgt ihren weiteren Lebensabend zu verbringen.