Erste Gedanken über die mögliche Gestaltung einer Enzmeile zwischen Wildbad und Calmbach machte sich mittlerweile die Stadtverwaltung von Bad Wildbad. Foto: Krokauer

CDU-Fraktionschef Keppler lehnt weitere Planungsmittel ab. Bürgermeister betont langfristigen Charakter.

Bad Wildbad - Der Gemeinderat von Bad Wildbad will das Projekt einer Enzmeile weiter verfolgen und mittelfristig umsetzen. CDU-Fraktionschef Martin Keppler lehnte es jedoch ab, weitere Mittel für die Planung zur Verfügung zu stellen. Damit konnte er sich im Gemeinderat aber nicht durchsetzen. Bei fünf Gegenstimmen sowie einer Enthaltung beschloss das Gremium, mit dem Architekturbüro Planstatt Senner aus Stuttgart einen mehrjährigen Stufenplan für die mittelfristige Umsetzung einer Enzmeile zwischen Wildbad und Calmbach zu erstellen. Außerdem sollen die Möglichkeiten bei der Fachförderung, insbesondere bei der Gewässerentwicklung und im Tourismus erkundet werden. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Ergebnisse im Laufe des Jahres den zuständigen Gremien erneut vorzustellen. Abgelehnt hat das Gremium einen Antrag von CDU-Fraktionschef Keppler, das Thema im Bau- und Umweltausschuss zu behandeln und die Kosten aufzuarbeiten. Lediglich sieben Stadträte waren dafür. Stadtbaumeister Peter Jung-Teltschik teilte mit, dass bislang für die Enzmeile ein mittlerer vierstelliger Betrag ausgegeben wurde.

Landschaftsarchitekt Alexander Schmid vom Planbüro Planstatt Senner stellte die Möglichkeiten für eine attraktive Enzmeile zwischen Wildbad und Calmbach vor. Dabei komme es darauf an, ob die Ufer der Enz flach oder steil seien. Im Stadtteil Wildbad stellt sich Schmid eine Verbindung vom Kurpark in die Talaue vor. Dort biete sich eine eher naturnahe Gestaltung an. In Richtung Calmbach hingegen schwebt ihm eher eine intensive Nutzung vor. Dort existiere bereits ein Bolzplatz. So könnten Zugänge zum Fluss geschaffen werden. Duft- und Fühlgarten sowie eine Landungsbrücke wären weitere mögliche Projekte. Schmid regte zudem einen neuen Radweg an.

Bürgermeister Klaus Mack stellte klar, dass die Enzmeile nicht von heute auf morgen realisiert wird. Er erinnerte an den Baumwipfelpfad, der in diesem Jahr gebaut werde. Die Idee stamme aus dem Jahre 2009.

Doch Martin Keppler lehnte das Projekt ab: "Es ist ein schöner Traum." Nach seiner Auffassung ist es meilenweit von der Realität entfernt. "Es bringt Wildbad keinen Schritt voran", klagte er. Eingriffe in die Flusslandschaft würden enorme Kosten verursachen. Er erinnerte daran, dass die Stadt mittlerweile auch den Kurpark unterhalten müsse.

Rathauschef Mack hingegen verteidigte das Vorhaben. Es könne durchaus sein, dass solche Vorhaben notwendig seien, um Ökopunkte zu sammeln. Das bedeute nicht, dass es morgen realisiert werde.

Schützenhilfe erhielt der Bürgermeister von SPD-Fraktionschef Bruno Knöller. Die Enzmeile sei nicht weniger und nicht mehr realistisch als ein Baumwipfelpfad. Er gehe davon aus, dass die CDU nicht nur die persönlichen Gewerbeinteressen des Herrn Keppler im Blick habe, sondern auch die Themen Jugendarbeit, Zusammengehörigkeitsgefühl, Tourismus sowie Ökologie. Knöllers Fraktionskollege Jürgen Schrumpf forderte, dass man nicht alles in Bausch und Bogen verurteilen dürfe.

Auch Detlev Weingärtner (UBKL) zeigte sich zuversichtlich, dass die CDU nicht nur Unternehmenspolitik betreibe: "Lass uns ruhig weiterträumen." Er sprach sich dafür aus, das Projekt sukzessive abzuarbeiten. Die Enzmeile habe einen hohen Freizeitwert und sei eine Kommunikationsfläche. Die Fraktionsvorsitzende der UBKL, Renate Maier, sah in dem Projekt tolle Freizeitmöglichkeiten.

"Für uns hat die Enzmeile Charme", sagte Rita Locher, Vorsitzende der Fraktion Freie Wählervereinigung/FDP. Es gehe darum, die Erholungsmeile etappenweise zu verwirklichen. Das Gebiet sei gerade für Familien mit Kindern geeignet. Da manche Flächen an der Enz im Privateigentum seien, fragte Stadtrat Jochen Borg (CDU), wie sich die Eigentümer zu den Visionen stellten. Daraufhin sagte Mack, dass es zunächst um den ersten Aufschlag für das Projekt gehe. Borg stimmte letztendlich für den Vorschlag der Verwaltung.

Nicht einverstanden damit war jedoch Rainer Weiß (CDU). Er erinnerte daran, in welch schlechtem Zustand etwa die Richard-Wagner-Straße sei. Den Vergleich mit dem Baumwipfelpfad ließ Weiß nicht gelten: "Sie werden keinen Investor für die Enzmeile haben."