Isabelle Bons aus Sprollenhaus hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. 7000 Seitenaufrufe pro Monat.
Bad Wildbad-Sprollenhaus - Im Oktober 2014 ist Isabelle Bons als Veranstaltungstechnikerin in die Selbstständigkeit gestartet. Da sie bei ihrer Suche im Internet nach Tipps zur Selbstständigkeit für Frauen nicht so recht fündig wurde, entwickelte sie daraus gleich ihr zweites Standbein: Auf ihrem Blog "Frau Chefin" gibt sie Tipps für Frauen.
Nach ihrem Musikinformatik-Studium mit Schwerpunkt Audio- und Videotechnik arbeitete sie zunächst am Theater in Pforzheim. Nach vier Jahren kündigte sie dann. "Ich dachte, ich würde in einer Medienagentur meine Erfüllung finden", erzählt sie. Dann dauerte es ziemlich genau zwei Wochen, bis sie feststellte: "Ich kann nicht um 8 Uhr produktiv am Schreibtisch sitzen." Der Schlüsselmoment kam im Juni 2014, als ein Kollege anrief und ihre Hilfe brauchte. Da habe sie sich gefragt: "Warum sitze ich noch hier und mache mich nicht genau damit selbstständig?" Der Entschluss war gefasst und im Oktober war es dann soweit.
Tipps für diesen Schritt suchte sie im Internet. "Bloggen fand ich schon immer interessant und so habe ich geschaut, ob es Blogs über Selbstständigkeit gibt", erzählt sie. Durch die Umstände ihrer Tätigkeit, wie etwa flexible Arbeitszeiten, habe sie aber nichts gefunden, das für sie passt. Und da habe sie sich gefragt, warum sie ihre Geschichten nicht selbst schreibe: "So bin ich gestartet und jetzt seit zwei Jahren dabei."
"Auf ›Frau Chefin‹ schreibe ich für Frauen in allen Phasen der Selbstständigkeit. Es gibt Mutmachergeschichten für die Unentschlossene, Hilfestellungen für die Gründerin und Denkanstöße für die Selbstständige", beschreibt sie den Blog auf ihrer Internetseite. Es sei ein Blog "speziell von Frau für Frau", sagt sie und ergänzt: "Ich kann nicht für Männer schreiben, da ich nicht weiß, wie sie die Selbstständigkeit sehen." Spezialisiert habe sie sich auf "Selbstständigkeit ›plus‹". Das "plus" stehe dabei für die ganzen Dinge, die viele Frauen neben ihrer Selbstständigkeit noch beschäftige: "plus Kind, plus Festanstellung", nennt sie Beispiele. Auch da kann sie aus eigener Erfahrung bloggen, denn mittlerweile ist die 31-Jährige Mutter einer fünf Monate alten Tochter, die dann beim Bloggen auch schon mal auf dem Schoß dabei ist. Auf ihrer Internetseite behandle sie Themen, die auf alle zutreffen, die selbstständig sind, wie etwa die Krankenversicherung. Wichtig sei es ihr dabei, "auch mal über die nicht so schönen Seiten zu schreiben, über die sonst niemand gerne schreibt und die niemand gerne zugibt".
Konzept geht auf
Das Konzept scheint aufzugehen: Mittlerweile verzeichnet die Frau mit der Fliegerbrille als Markenzeichen (die Fliegerbrille stehe für "Durchblick, Überblick, Freiheit und durchstarten") 7000 Blogaufrufe pro Monat. Die meisten aus Deutschland, "aber Österreich und die Schweiz holen auf", erzählt Bons. Auch aus Frankreich und Spanien hat sie viele Aufrufe von Auswanderern, die im Ausland ihr Glück oft in der Selbstständigkeit versuchen.
"Der Blog ist mittlerweile so groß, da könnte ich einen Vollzeitjob draus machen", sagt Bons. Die Seite nehme sehr viel Raum ein: "Bloggen kann man nicht einfach nebenher machen." Es passiere nicht selten, dass sie abends, wenn sie mit Mann und Kind auf der Couch sitze, kurz aufstehen müsse, um eine Idee für einen neuen Artikel aufzuschreiben. "Das Schwierige ist, einfach mal abzuschalten", erzählt sie. Schließlich könne man es von überall machen. Sogar von Sprollenhaus. Obwohl da das Internet ziemlich schlecht sei. Bloggen gehe gerade noch so, die Teilnahme an einem Webinar dagegen könne man vergessen. "Ich muss mich danach richten, wenn die Leute nicht zu Hause sind und Netflix schauen", sagt sie schmunzelnd.
Auch wenn sie das Bloggen mittlerweile als Vollzeitjob betreiben könnte, davon leben kann sie noch nicht. "Man darf die Einnahmen nicht mit der Zeit gegenrechnen, da kriegt man Tränen in die Augen", sagt sie. Deshalb sei das Ziel für dieses Jahr: "Mein großer Wunsch und Traum ist, dass ich vom Bloggen leben kann." Bis es soweit ist, freut sie sich über positive Rückmeldungen zu ihren Artikeln, die kostenlos auf ihrer Seite zu lesen sind.
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