Diese am Kälbling gefällten Tannen treten über Rotterdam den Weg nach Japan an. Im Vordergrund Revierleiter Andreas Wacker. ,der die Mitgleider des Gemeinderats infomrierte. Foto: Ziegelbauer

Jahreshiebsatz im Stadtwald künftig 12.225 Erntefestmeter. Bad Wildbader Gemeinderat beim Waldbegang informiert.

Bad Wildbad - Längst vergangen sind die Zeiten, in denen Tannen aus dem Enztal nach Holland geflößt wurden und dadurch die Bezeichnung "Holländer" erhielten. Hoch geschätzt wird die Qualität von in Calmbach geschlagenen Tannen jetzt von Japanern. Mit dieser Überraschung wartete Revierleiter Andreas Wacker beim Waldbegang des Bad Wildbader Gemeinderates auf.Alljährlich besuchen die Stadträte bestimmte Bereiche des rund 2045 Hektar umfassenden städtischen Waldbesitzes. Ein ganz besonderer Anlass dazu war jetzt das alle zehn Jahre zu erstellende Forsteinrichtungswerk mit der Festsetzung der regulären jährlichen Holzerntemenge unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Nachhaltigkeit in der Waldbewirtschaftung.

In doppelter Hinsicht wertvolle Fläche

Unter der Führung von Forstdirektor Martin Köllner als Leiter des Referates Forsteinrichtung, seines Mitarbeiters Philipp Weiner (beide Forst BW Regierungspräsidium Freiburg), Forstdirektor Michael Conrad, Revierleiter Andreas Wacker und Werner Hildinger steuerte der Bus zunächst den Kälbling an. Und zwar eine in ihrer Lage und ihrem Zustand in doppelter Hinsicht wertvolle Fläche: zum einen interessant für den Naturschutz mit einem bis zu 100 Jahre alten Baumbestand mit Lebensräumen beispielsweise für den Rotmilan, den Specht und Auerwild, zum anderen wegen der guten Windhöffigkeit besonders attraktiv für die Windkraftnutzung, für den Fall, dass sich ein Investor finden lassen sollte.

Im Blick auf die Charakteristik des Gebietes bezeichnete Andreas Wacker beim Waldbegang dieses als "einzigartig im Stadtwald".

Auf der Rückfahrt vom Kälbling stellte der Revierleiter die gefällten Japan-Tannen vor. Dank ihres hohen Wertes bringen sie dem Stadtsäckel einen Reinerlös von rund 100 Euro/Festmeter. Vermittelt wird das Holz nach Japan über eine Bremer Agentur.

Um die diversen Möglichkeiten der Holzernte und damit auch um die Walderschließung mit der Anlegung von Maschinenwegen ging es beim nächsten Stopp im Distrikt VI Meistern. "Am Meisternhang gibt es in Sachen Wegebau noch einiges zu tun", stellten die Forstexperten dabei fest. Hier erläuterte Revierleiter Wacker an drei gefällten Bäumen deren unterschiedliche Wertigkeit und stellte der Gruppe einen in der Anlegung begriffenen Maschinenweg vor.

Planung für die nächsten zehn Jahre

Die Waldbegehung wurde mit einer öffentlichen Sitzung des Bad Wildbader Gemeinderats im Restaurant Auerhahn auf dem Sommerberg mit dem Schwerpunktthema "Periodischer Betriebsplan (Forsteinrichtungswerk) für den Stadtwald Bad Wildbad des Forsteinrichtungszeitraumes 2013 bis 2022" abgeschlossen.

Nach Ausführungen der Forstexperten zum Zustand des Stadtwaldes, zum Betriebsvollzug im abgelaufenen Jahrzehnt und zur Planung für die nächsten zehn Jahre stimmte der Gemeinderat nach einer intensiven Aussprache dem Forsteinrichtungswerk 2013 bis 2022 mit einem Hiebsatz von insgesamt 122 252 Erntefestmetern und damit einem Jahresdurchschnitt von 12 225 Erntefestmetern zu. Festgestellt wurde dabei, dass im letzten Planungszeitraum mit einer Nutzung von 142 643 Erntefestmetern fast eine Punktlandung gegenüber der Planvorgabe mit 140 000 Erntefestmetern erfolgt ist.

"Wegen der Steillage ein Fall für den Seilkran", beschrieb Andreas Wacker die im Oktober bevorstehende, etwa zweiwöchige Durchforstung zwischen dem Jahnweg und damit der jetzigen Verkehrsumleitung und der Hochwiesenstraße im Bereich der Einmündung des Sonnenweges. Vorgesehen ist die Abwicklung der logistisch schwierigen Arbeiten nach der Wiedereröffnung des Meisterntunnels, wenn der Jahnweg nicht mehr als Umleitungsstrecke benötigt wird.