Ein aktives Jahr liegt hinter dem HGV Oberes Enztal, dessen Vorsitzender Wolfgang Plappert (von links), Barbara Hammann-Reister und Alfred Kiefer besonders dankte. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder Bote

Jahreshauptversammlung: Heimat- und Geschichtsverein Oberes Enztal blickt auf ein spannendes Jahr 2019 zurück

Bad Wildbad. In "Raabe’s" Kaffeewirtshaus, ehemals Hotel Sonne, hatte der Heimat- und Geschichtsverein Oberes Enztal (HGV) zu seiner Jahreshauptversammlung eingeladen, die von mehr als einem Drittel der Mitglieder wahrgenommen wurde.

Wolfgang Plappert, Vorsitzender, lobte in seinem Jahresrückblick die verstärkte Zusammenarbeit mit der Touristik Bad Wildbad GmbH. Ein Geschäft am Kurparkeingang in den sogenannten "Kolonaden" ist vom HGV mit einer Ausstellung belegt. Dort sind Informationen über Bad Wildbad zu finden. Während der "British weeks" waren Barbara Hammann-Reister und Plappert im Einsatz, um den Gästen die Englische Kirche und ihre Geshcichte näher zu bringen.

Ausflüge 2019

Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr sei der Vortrag von Ehrenmitglied Karl Konrad Finke über den Krieg des Schwäbischen Bundes gegen Herzog Ulrich im Jahr 1519, der sich im vorigen Jahr zum 400. Mal jährte.

Eine Fahrt nach Gaggenau-Hörden führte ins dortige Heimatmuseum "Haus Kast", wo vorbildlich ausgestattete Ausstellungen zur Flößerei im Murgtal, zum Wald als Lebensraum, zur Jagdgeschichte und zu Märchen und Sagen zu sehen waren. Auf den "höchsten Berg Württembergs", den Hohen Asperg mit seinem Gefängnis, ging eine weitere Ausfahrt. "Man braucht nur wenige Minuten, um hinauf zu kommen, aber mancher verbrachte dort zwangsweise Jahre, bevor er wieder herabkam", so Plappert.

Allgemein nicht üblich war im vergangenen Oktober ein Dialogvortrag von Plappert und Hammann-Reister zum 200. Todestag der württembergischen Königin Katharina, die in Bad Wildbad einst im Katharinenstift fortlebte und heute noch mit dem Katharinenbrunnen vor dem Palais Thermal in Erinnerung bleibt.

Die Kasse stimmt

Die Kassenführung obliegt Werner Kriech, der detailliert über Einnahmen und Ausgaben berichtete, und sogar einen kleinen Überschuss erwirtschaften konnte.

Der HGV ist Mitglied im Förderverein Trinkhalle und in Verhandlungen mit diesem Verein ist es gelungen, dessen Beitrag zu verringern.

Kassenprüferin Christine Bechtle bestätigte die einwandfreie Kassenführung, so dass Bürgermeister Klaus Mack, der die Versammlung mit Interesse verfolgte, die Entlastung vornehmen konnte, die einstimmig ausfiel. Mack dankte dem HGV für seine historischen Impulse, die immer wieder Interessantes und Wissenswertes ans Tageslicht bringen. Er verwies dabei auch auf die Aufstellung der neuen Ortsschilder, welche das Prädikat "Staatlich anerkanntes Heilbad" Bad Wildbad deutlich zum Ausdruck bringen würden.

Programm 2020

Das Programm 2020 erläuterte anschließend Hammann-Reister. Am 20. März wird im Calmbacher Heimat- und Flößermuseum die Sonderausstellung "Souvenirs erzählen Geschichten" eröffnet.

Durch das Forum König-Karls-Bad führt Plappert am 5. Mai mit seinem Vortrag "Vom Nobelbad zum Kongresshaus" und bringt den Teilnehmern dabei die Historie dieses repräsentativen Gebäudes nahe.

Der Gründer des Römermuseums Remchingen, Jeff Klotz, zeigt am 27. Juni den Wildbader Heimatfreunden Einiges über das Leben der Römer.

Die Grünhütte steht am 16. September im Mittelpunkt. Mit Shuttlebussen wird die Grünhütte erreicht und die Geschichte des beliebten Wanderziels erläutert. Der Veranstaltungskalender wird mit einer Archivführung am 7. Oktober beschlossen.

Geplante Projekte

Es wurde darauf hingewiesen, dass man das total marode "Schweizerhäusle" renovieren müsste, an dem wahrscheinlich die spätere Zufahrt zum Luft- und Sonnenbad vorbeiführt.

Ein weiterer Vorschlag des HGV ist, die Bildtafeln in den historischen Badkabinen des "Palais Thermal" zu kopieren und in den wenig attraktiven musealen Räumlichkeiten des Forums König-Karls-Bads aufzustellen.

Seit vielen Jahren werde über den recht eintönigen Kurplatz gejammert, auf dem früher ein großer Musikpavillon stand. Mit einem Gartenpavillon könne der Kurplatz ohne riesige Baumaßnamen "aufgemöbelt" werden.

Ein Antrag von Plappert erinnerte an den Königlichen Badearzt Geheimer Hofrat Wilhelm Theodor von Renz, der über ein Vierteljahrhundert für Wildbad nicht nur als Arzt, sondern auch als Schriftsteller, Komponist und Sammler tätig war. Plappert erläuterte, dass von Renz am 29. Dezember 1896 in Wildbad starb und hier beerdigt wurde. "Zum 125. Jahrestag seines Todes (2021) ist es unsere Aufgabe, an das außergewöhnliche Wirken dieses Mannes zu erinnern. Als äußeres Zeichen einer städtischen Erinnerungskultur wäre es längst an der Zeit gewesen, eine Straße oder einen Platz nach von Renz zu benennen." In dem einstimmig angenommenen Antrag wird der HGV gegenüber den zuständigen Stellen aktiv werden, um mit einer entsprechenden Namensnennung die Erinnerung an diesen Wildbadfreund wachzuhalten.

In der die Hauptversammlung abschließenden Aussprache stellte Hans Schabert fest, dass der bereits beschädigte Buwinghausenstein im Kurpark, aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, geschützt werden müsste. Wo der Sybillenstein inzwischen liegt, ist nicht bekannt. Auch der vor etwa einem Jahrzehnt auf dem Kurplatz aufgestellte Erinnerungsstein aus dem 16. Jahrhundert trägt bereits Schadensspuren.