Blumen und anhaltenden Applaus gab es für die Sopranistin Julia Thornton, den musikalischen Leiter Marcel Baluta und sein Orchester. Foto: Bechtle Foto: Schwarzwälder-Bote

Sonderkonzert "Sommernachtstraum"

Bad Wildbad (cht). Richard Wagner und Giuseppe Verdi – zwei berühmte Komponisten: sehr unterschiedliche Lebensauffassungen und ebenso unterschiedliche Kompositionen. Verdi bleibt bei der Traditionsoper, Wagner erweitert die Harmonie und bringt bisher ungewohnte ekstatische Steigerungen in seine deutschen Opern. Beide waren genial, sind sich aber persönlich nie begegnet. Wagner stirbt 70-jährig in Venedig, Verdi als 88-Jähriger in Mailand. Wagner und Verdi haben jedoch das gleiche Geburtsjahr: 1813. Und dieser 200. Geburtstag war der Anlass für das Marcel-Baluta-Orchester zu einem "Sommernachtstraum", einem außergewöhnlichen Sonderkonzert mit Werken von Wagner und Verdi im Kursaal.

Das Marcel-Baluta-Orchester wurde mit sechs weiteren Musikern erweitert – Werke von Opernkomponisten wären mit dem kleineren Stammorchester nicht spielbar! – dazu konnte mit Julia Thornton eine Sopranistin gewonnen werden, die bereits auf vielen internationalen Bühnen in Südamerika, Italien, Frankreich, England und natürlich in Deutschland sehr erfolgreich gastierte und überzeugte.

Die gebürtige Engländerin lebt seit 15 Jahren in Deutschland und sang bisher in ganz unterschiedlichen musikalischen Werken, wobei Kompositionen von Wagner und Verdi zu ihren vokalen Schwerpunkten gehören.

Eröffnet wurde das festliche Konzert mit dem ersten großen Erfolg von Verdi, der Ouvertüre zur Oper Nabucco. Ein göttliches Gebet, das "Ave Maria" aus Verdis Oper Otello, zart und verhalten gesungen von Julia Thornton, vermittelte einen ersten Eindruck von der wohlklingenden Stimme der Sopranistin, was sich genial und emotional in der Arie der Isolde "Mild und leise" aus Wagners "Tristan und Isolde" bestätigte.

Die Fantasie aus Wagners Oper Lohengrin, ein Arrangement verschiedener Melodien, wurde mit dem "Hochzeitsmarsch" eröffnet, klangreich und virtuos, dramatisch und elegisch, sehr nuanciert und klangreich dargeboten vom Marcel-Baluta-Orchester unter der Leitung des Maestro.

Mächtig erklang nach der Pause Verdis "Triumphmarsch" aus "Aida", bevor wiederum Julia Thornton mit der Arie "Dich teure Halle" aus Wagners Oper Tannhäuser mit wunderbar klaren stimmlichen Höhen und gelungener Interpretation begeisterte. Erfreulicherweise dirigierte Marcel Baluta nicht nur das anspruchsvolle Konzert, sondern präsentierte sein Können auf der Violine in einer Fantasie aus Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy – diesmal zwar ein vier Jahre früher geborener Zeitgenosse der beiden Geburtstags-Komponisten, jedoch bereits mit 48 Jahren 1847 in Leipzig verstorben. Auch durch ihn entstanden wunderbare Kompositionen, wobei Balutas Violinsolo aus dem Violinkonzert e-moll, ebenso wie der Cellopart klangvoll interpretiert von Ewa Baluta, besonders überzeugten.

Absoluter Höhe- und gleichzeitig Schlusspunkt des "Sommernachtstraums" war die Arie der Leonora "Tacea la notte placida" aus Verdis Oper "Il trovatore", die Julia Thornton in außergewöhnlicher stimmlicher Brillanz, weichem und ausgeglichenem Timbre gestaltete und dafür viel Applaus erhielt, ebenso wie das Marcel-Baluta-Orchester und sein Dirigent.

Ewa Baluta hatte wiederum auf charmante Weise das Konzert moderiert und dabei einiges über die beidem Komponisten erzählt.

Die Zugabe des Orchesters und der Sopranistin: Gershwins Wiegenlied Summertime aus dem Musical Porgy and Bess – ein weiterer musikalischer Leckerbissen für die nicht so zahlreichen Besucher.