Wahlkampf: Wirtschafts- und Tourismusministerin Nicole Hoffmeister-Kraut lobt Entwicklung auf dem Bad Wildbader Sommerberg
Wahlkampf-Schützenhilfe auf der einen Seite – Kennenlernen des neuen Aufgabengebiets auf der anderen. Zum ersten Mal besuchte die baden-württembergische Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Nicole Hoffmeister-Kraut die Bäderstadt im nördlichen Schwarzwald – und zeigte sich beeindruckt.
Bad Wildbad. Auf Einladung des CDU-Bundestagskandidaten Klaus Mack und organisiert vom Stadtverband der Christdemokraten kam Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) zum ersten Mal zu einem Besuch nach Bad Wildbad. Und da die Ministerin im neu zusammengestellten Kabinett neben der Wirtschaft (und Arbeit) auch für den Tourismus zuständig ist, wurde für sie ein Programm passgenau zugeschnitten: Zuerst stand ein Besuch bei einem großen Arbeitgeber der Stadt, Berthold Technologies, auf dem Programm, danach ging es zur und über die Hängebrücke Wildline.
Bei der Begrüßung bedankte sich Bürgermeister Klaus Mack für die Unterstützung im Wahlkampf um das Bundestagsmandat. Er erwähnte zudem, dass Bad Wildbad ja auch eine Art Heimat für die Ministerin sei, denn schließlich "gehört die halbe Stadt dem Land", klärte er Hoffmeister-Kraut über die Besitzverhältnisse von Kurpark, Thermen und weiteren Gebäuden auf. Dass der Tourismus nun auch zu ihrem Arbeitsbereich gehöre – vorher war er beim Justizministerium angegliedert – passe sehr gut. Denn "Tourismus ist auch Wirtschaft". Das bestätigte Hoffmeister-Kraut. Die Region habe ein sehr großes Tourismus-Potenzial, das sei ein starker Wirtschaftsfaktor. Zudem sei ein attraktives Wohnumfeld auch wichtig für die Fachkräftegewinnung. Ein Ansatz, dem Berthold-Geschäftsführer Andreas Dobratz gerne zustimmte.
Danach stellte er der Ministerin die Firma vor, die in den Bereichen Prozessmesstechnik, Bioanalytik und Strahlenschutz tätig ist und "im Bereich Messtechnik weltweit führend". Zudem erwähnte der Geschäftsführer, dass man "praktisch alle Hersteller" von Impfstoffen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie beliefert habe. Auch im Bereich der Geräte für Dopingkontrollen sei die Firma führend und kooperiere mit der Welt-Antidoping-Agendur WADA in der Weiterentwicklung. Und er sprach die großen Herausforderungen für mittelständische Unternehmen, etwa in Konkurrenz zu Großkonzernen an. Hoffmeister-Kraut sagte, sie werbe bei der EU immer für den Mittelstand, den es so in den meisten anderen Ländern gar nicht gebe. Deshalb müsse man diese Firmen stärker in den Blick nehmen, auch bei Gesetzgebungsverfahren.
Förderung für Mittelständler angemahnt
Und, so ergänzte Dobratz, auch bei Fördermöglichkeiten. Denn entweder gebe es Förderungen für kleine Unternehmen bis 50 Mitarbeiter oder für Großkonzerne, etwa bei der Batterieentwicklung. Hoffmeister-Kraut sagte eine Beratung zu verschiedenen EU-weiten Fördermöglichkeiten für die Firma durch ihr Ministerium zu. Einzelförderungen für Unternehmen seien in Baden-Württemberg nicht möglich, da es keine strukturschwache Region sei. "Deshalb baut Tesla auch in Brandenburg, weil da das Land Millionen geben kann." Das sei hier nicht möglich, so Hoffmeister-Kraut.
Und auch ein bisschen Wahlkampf musste (natürlich) sein. Wichtig sei es, so die Ministerin, auch im Blick auf den Kampf gegen den Klimawandel wettbewerbsfähig zu bleiben. "Dieser Weg wird teuer sein. Wenn wir ihn nicht finanzieren können, ist niemand gedient", weder den Firmen noch den Arbeitnehmern oder gar dem Klima.
Die zweite Station in Bad Wildbad war dann die Hängebrücke auf dem Sommerberg. Hier traf sich die Ministerin mit einer kleinen Familienwandergruppe des CDU-Stadtverbandes. Mack erklärte, dass die Landesförderung zur Sanierung der Bergbahn durch die im Anschluss entstandenen Attraktionen wie Baumwipfelpfad oder Wildline "Wertschöpfung in die Stadt" gebracht habe.
Tourismus wichtiger Wirtschaftszweig
"Man merkt, mit welchen Emotionen sie davon sprechen, was hier entstanden ist", merkte die Ministerin zu Macks Ausführungen an. Und sie sagte erneut, dass der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftszweig sei, an dem viele Arbeitsplätze hingen. Zudem habe die Branche in der Corona-Pandemie sehr gelitten und das Land wolle seinen Teil beitragen, um dem Tourismus aus dieser schwierigen Zeit herauszuhelfen.
Roland Haag von der Wildline bestätigte, dass Tourismus und Wirtschaft eng zusammenhängen. Denn die Hängebrücke sei rein privatwirtschaftlich finanziert. Vier Millionen Euro habe die Firma Eberhardt hier investiert. Das erste Halbjahr 2021 "hat uns schon wehgetan", merkte er an, bedankte sich aber auch für die Unterstützung, die ohne viel Bürokratie sehr gut funktioniert habe.
Danach war es dann so weit und die Ministerin wagte sich auf die wackelige Brücke. Am Mittelpunkt angekommen, genoss sie den Ausblick auf die Stadt, ließ sich zeigen, wo der Bürgermeister wohnt und schlug augenzwinkernd vor, hier doch zusätzlich noch als weiteren Nervenkitzel eine Möglichkeit zum Bungee-Jumping anzubieten.
Ihren Besuch in Bad Wildbad schloss Hoffmeister-Kraut mit einem Lob an den Bürgermeister, das aber auch alle Investoren auf dem Sommerberg einschloss: "Sie haben Beeindruckendes geschaffen!"