"Das ist schon ein Meilenstein in der Geschichte der Wildbader Feuerwehr": Umzug ins neue Feurwehrhaus. Foto: Ziegelbauer

Wildbader Feuerwehr: Mit Pauken und Trompeten geht es ins Feuerwehrhaus an Calmbacher Straße.

Bad Wildbad - Einen solchen Abend wie am Montag werden die Wildbader Feuerwehrler wohl nicht mehr erleben: den mit Pauken und Trompeten erfolgten Umzug vom bisherigen Feuerwehrmagazin an der Wilhelmstraße in das neue Feuerwehrhaus an der Calmbacher Straße.

Kommentiert von Abteilungskommandant Alfred Etzel jun. unter Hinweis auf den kurzzeitig unterbrochenen heftigen Schneefall mit den Worten "Bei gutem Wetter kann jeder umziehen, aber....!" Dazu versammelten sich gegen 19 Uhr die aktive Mannschaft, die Jugendfeuerwehr und auch Angehörige der Altersabteilung vor und im Feuerwehrmagazin. Ein letztes Mal traten die Aktiven im bisherigen Domizil an, während sich draußen auf der Straße alle Fahrzeuge zum Konvoi formierten.

Nach dem Entzünden der Fackeln, getragen von der Jugendfeuerwehr, sorgte die Orchestervereinigung Calmbach unter der Leitung von Dirk Imhof für den richtigen Tritt, mit dem sich die Feuerwehrangehörigen mit ihrer Fahne und mit eingeschalteten Blaulichtern auf den Fahrzeugen zum neuen Feuerwehrhaus begaben, wo dann beim Einfahren in die Garagen auch einige Martinshörner zu hören waren.

Dort erfolgte dann das zweite Antreten innerhalb einer halben Stunde mit kurzen Ansprachen von Abteilungskommandant Alfred Etzel jun. und von Bürgermeister Klaus Mack. "Heute ist ein wirklich guter Tag für die Feuerwehr. Es war ein grandios organisierter Umzug nach vielen Jahres der Diskussion über ein neues Feuerwehrhaus", sagte Bürgermeister Mack. Er wünschte der Feuerwehr in ihren neuen Räumen alles Gute und möglichst wenige Einsätze.

Sichtlich ergriffen vom feierlichen Umzug zeigte sich Abteilungskommandant Alfred Etzel jun., seit 34 Jahren in der Wildbader Feuerwehr aktiv, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Bote. "Ich bin froh und glücklich darüber, dass die Enge der vergangenen Jahrzehnte im alten Feuerwehrmagazin ein Ende gefunden hat."

"Wehmut und Freude, aber die Freude überwiegt", beschrieb Stadtbrandmeister Tido Lüdtke, seit fast 17 Jahren in dieser Funktion und seit rund 31 Jahren in der Feuerwehr aktiv, seine Gefühle an diesem Abend. Auch er zeigte sich zufrieden darüber, dass die räumliche Enge mit dem Umzug endgültig der Vergangenheit angehört.

Zu dem jetzigen, im neuen Feuerwehrhaus abgestellten Fahrzeugpark der Wildbader Abteilungswehr kommt voraussichtlich im Januar 2013 noch der bisher wegen räumlicher Engpässe bei der Abteilung Sprollenhaus/Nonnenmiß im Gerätehaus in Sprollenhaus stationierte Schlauchwagen SW 2000.

"Es war schon ergreifend"

"So mancher Feuerwehrkamerad hat vielleicht feuchte Augen gehabt, als wir vom alten Magazin abgerückt sind. Es war schon ergreifend", war von Gerhard Fischer (63) als ältestem Feuerwehr-Aktiven zu hören. "Ich hätte nicht geglaubt, dass ich diesen Moment noch in meiner aktiven Dienstzeit erleben dürfte", fügte er an und verwies auf seine 45-jährige aktive Dienstzeit. "Das ist schon ein Meilenstein in der Geschichte der Wildbader Feuerwehr."

"Wir hatten im alten Gerätehaus eine gute Kameradschaft. Räumlich waren es aber schlimme Zustände", erinnerte sich Karl Schwerdtle (72), seit 54 Jahren Feuerwehrangehöriger, davon zwölf Jahre als stellvertretender Kommandant. "Besser wurde es erst, als der Feuerwehr die Wohnräume im ersten Obergeschoss des Feuerwehrmagazins zur Nutzung überlassen wurden", fügte er an.

Rechtzeitig zum Umzug in das neue Feuerwehrhaus war der von der Wehr georderte, aus Holz geschnitzte Schutzpatron St. Florian angekommen. Auf einem Podest an der Wand der Fahrzeughalle stehend, überblickt er alle Fahrzeuge. Im Rahmen der offiziellen Einweihung des Feuerwehrhauses am ersten März-Wochenende 2013 soll er feierlich geweiht werden. Während des sich anschließenden Abschlusses des Umzugs bei einem heißen Erbseneintopf im Lehrsaal und Kameradschaftsraum des neuen Feuerwehrhauses überreichte Dieter Günthner Alfred Etzel jun. ein Sparschwein mit vielen Münzen, aber auch mit Geldscheinen. Gefüllt hatten es Kunden seines Blumengeschäftes mit der Zweckbestimmung "Umzug der Feuerwehr", dessen Kosten sich dadurch ermäßigten.

Wie am Dienstagvormittag von Stadtbrandmeister Lüdtke zu erfahren war, vergingen vom Einzug ins neue Feuerwehrhaus bis zum ersten Einsatz von dort aus nur neun Stunden. In der Nacht zum Dienstag rückten der Kommandowagen und die Drehleiter zu einem Fehlalarm, ausgelöst um 4.16 Uhr durch die Brandmeldeanlage des Prontor-Werkes in Calmbach, aus. Der letzte Einsatz vom alten Feuerwehrmagazin aus lief am Tag des Auszugs um 14.50 Uhr ab, ebenfalls ausgelöst mit einem Fehlalarm dieser Brandmeldeanlage.