Aus Anlass des Jubiläums kamen die Gläubigen im Kirchgarten zusammen. Dort gab es als Attraktion eine Kletterwand, hier mit dem neunjährigen Lukas beim "Aufstieg". Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Evangelische Gläubige in Calmbach feiern das 250-jährige Bestehen des Kirchturms

Unter dem Motto "Dem Himmel entgegen" hat die evangelische Kirchengemeinde in Calmbach zwei Tage lang den 250. Geburtstag ihres Kirchturms gefeiert.

Bad Wildbad-Calmbach. Vom Himmel herunter gab es am Sonntag zunächst kräftigen Regen, sodass das Mittagessen aus dem Kirchgarten ins Gemeindehaus verlegt werden musste. Viel Arbeit für das unermüdliche Organisationsteam um Jochen Barth vom Kirchengemeinderat.

Über einen gut besuchten, von Trompete und Chor umrahmten Festgottesdienst am Vormittag freute sich Pfarrer André Bohnet. Gut angekommen sind die Führungen durch den Turm: Bruno Knöller und Mathias Schnürle waren am Nachmittag fast pausenlos im Einsatz, mit kleinen Grüppchen die rund 60 Stufen im engen Bauch des 33 Meter hohen Geburtstagskindes zu bewältigen.

Über schmale, knarzende Holzstufen, die "himmelwärts" führten, war ein Blick aus einem Turmfenster hinüber zum Heimatmuseum zu erhaschen. Dann ging es durch ein niedriges Türchen in der mehr als einen Meter dicken Sandsteinmauer Richtung Kirchenbühne. Die Besucher durften auf das alte mechanische Uhrwerk sehen. Oben auf dem letzten Plateau hieß es Kopf einziehen und den Blick Richtung Gebälk richten, wo die fünf Glocken hingen. Wer "Glück" und ein gutes Trommelfell hatte, erlebte einige Glockenschläge aus nächster Nähe mit.

Gewinner des Malwettbewerbs geehrt

Um 15 Uhr begrüßte Pfarrer Bohnet Interessierte zum Festakt in der Kirche. Dabei ehrte er mit Marie Thiele, Lucia Salac und Lionel Fehr die drei jungen Gewinner des Turm-Malwettbewerbs. Zuzüglich Ina Schafranek-Melzer vom Erzieherinnenteam des Kindergartens, die den Turm für die Jubiläumseinladung zeichnerisch gestaltet hatte.

Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack betonte im Grußwort den prägenden Charakter eines Kirchturms als Zentrum des Ortes, der sichtbares Wahrzeichen der christlichen Tradition sei, ein Finger Gottes, der auch zum Innehalten mahne. Wärme und Leben drumherum entstünden aber stets erst durch Menschen.

Den Festvortrag hielt Altbürgermeister Ulrich Maier, der den Kirchturmbau in den historischen Gesamtkontext einband, von der damaligen politischen Lage bis zur großen Bedeutung Calmbachs in der Flößerei. Hier tritt dann auch Johann Friedrich Goßweiler auf, Compagniegesellschafter und wohlhabender Calmbacher Unternehmer, der den Turmbau 1768 ermöglichte, zusammen mit einer Kirchenschifferweiterung. Maier berichtete von den Glocken im Turm und deren Geschichte, darunter als mit Abstand älteste die Brenz-Glocke von 1438, die 1845 aus der alten Wildbader Kirche abgekauft wurde und beide Weltkriege uneingeschmolzen überstand.

Nach dem vielseitigen Vortrag lud Pfarrer Bohnet zu Kaffee und Kuchen – und tatsächlich war dank trockenen Wetters und fleißiger Hände ein Miteinander im Kirchgarten möglich.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag wurde das Kirchturmjubiläum abgeschlossen.

Der Turm der evangelischen Kirche in Calmbach ist

33

Meter hoch.